STELLUNG (n. f.)

ACTITUDE (nld.) · APTITUDE (eng.) · ATTITUDE (eng.) · ATTITUDE (fra.) · DISPOSITIE (nld.) · DISPOSITION (fra.) · PLAATSING (nld.) · POSITION (fra.) · POSITION (eng.) · POSTURE (fra.) · POSTURE (eng.) · POSTUUR (nld.) · SITTING (eng.) · SPRONG (nld.) · STAND (nld.) · STANDPLAATS (nld.) · STELLING (nld.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
ACTION (fra.) · ATTITUDE (fra.) · POSITION (fra.) · STELLEN (nld.) · STELLING (nld.)
TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
DISPOSITIO (lat.) · GESTUS (lat.) · SITUATIO (lat.)
KERN, Ulrike, « ATTITUDE », dans HECK, Michèle-Caroline (éd.), LexArt. Les mots de la peinture (France, Allemagne, Angleterre, Pays-Bas, 1600-1750) [édition anglaise, 2018], Montpellier, Presses Universitaires de la Méditerranée, 2018, p. 82-85.
ELSHOLZ, Johann Sigmund
KÜHN, Wilhelm

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11 quotations

Quotation

Wir wollen dieses Orts nicht gedencken von der sinnreichen Erfindungen/noch von den Farben/Liecht und Schatten/noch von der schönen Ordnung/noch von der Bewegung des Gemüthes/welches alles der verständige Mahler/meisterlich zu Werck zu bringen/wissen soll: sondern allein handeln von der kunstständigen Stellung/dem Ebenmaß und den gehörigen Umbriß eines Bildes/welches gleichsam das a/b/c kan genennet werden/und wann man solcher Buchstaben versichert ist/muss man alsdann die Sylaben und Wörter zusammen sezen lernen; wie hier/wenn man die Augen/Nasen/Ohren/Mund zeichnen kan/ist alsdann leicht ein wolgebildtes Angesicht und nachgehends von den Armen/Händen und Füssen/einen gantzen Leib aufzureissen und zu entwerffen; massen solches alles die beliebte Ubung erfreulichst lehren wird.

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → action et attitude

Quotation

Die Zeichnung soll und mus mit sonderbarer Vernunft/ rarer invention, abtheilung und stellung/ als an welcher allermeist gelegen/ gemacht seyn: damit alle Theile/ zu vergnügung eines vernünftigen Auges/ wol übereinstimmen/ und nicht hier alles/ dort wenig oder gar nichts/ ohne Urtheil oder Verstand/ herfür komme. Solche schöne Ordnung oder häßliche Unordnung/ entspringet von wol- oder übel-gefasster Zeichen-Kunst/ entweder nach denen gehabten Modellen/ oder nach den vorgenommenen lebendigen Bildnusen: und kan die Zeichen-Kunst keinen guten Anfang haben/ wann sich der Scholar nicht eifrig beflissen/ natürliche und lebhafte Dinge abzuzeichnen/ und nach gut-gemahlten Stucken von belobten Meistern/ oder nach antichen Statuen und erhobnen Bildern/ wie schon oft gesagt worden/ zu formiren.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition

Quotation

{Warum nicht alle gemahlte Bilder wolgefällig seyen.} OBwol der große Schöpfer durch die Natur alles wolständig erschaffen  hat/ so finden wir doch noch viel Ursachen/ warum ihre Schönheit/ in einem mehr/ als in andern/ vollkommen erscheinet: Maßen oftmals ein Bild/ welches/ sonderlich von jungen Mahlern/ mit viel Mühe und Arbeit gemahlet worden/ uns dannoch nicht gefallen will. Dieses entstehet daher/ wann die Umstände/ actionen und Stellungen nicht gut sind; welche die Natur dem Verstande des Künstlers selbst an die Hand gibet.
Ein Bild muss in geraden Linien stehen » […]
Arme und Beine/ sollen beyderseits/ mit vorausgehen und zurückbleiben alterniren […]
Das Angesicht/ soll sich nach den Vörder-Arm wenden:  […] Und dieses ist/ im Mahlen/ wol zu beobachten. {aber nicht nach dem Vörder-Fuß.} Ein sitzendes oder stehendes Bild/ soll das Angesicht allezeit dahin wenden/ wo der Arm vorn hinaus zeiget […]
Kopf und Leib/ sollen nicht zugleich nach einer Seite sich kehren. […] 
Das Haupt viel verdrehen/ stehet nicht wol in Geistlichen Gemälden. […] 
In nackenden Bildern mus man die Gliedmaßen recht an einander fügen. […]
Der Hals mus nicht zu kurz seyn. […] 
Regeln/ von Fuß […]
und Achseln. […] 
Die vornemste Glieder/ sollen möglichst sichtbar und unverdeckt bleiben […]

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → action et attitude

Quotation

Gute Beyfügungen/ zieren diese Gemälde/ wie auch allerhand Stellungen der Bilder. Zur perfection derselben sind auch behülflich/ gute Beyfügungen/und der Materie anständige fremde Ersinnungen/wolstehende Bilder/ schickliche Stellungen und Affecten/ welche alle das Gemälde reichlich hervorbringen. Nicht minder zieren dasselbe/ theils vorsich halbe in Profil, theils hintersich stehende/ sitzende/ ligende und kniehende/ halb- oder ganz gekleidte/ und unter einander gemeng

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → action et attitude
GENRES PICTURAUX → peinture d’histoire

Quotation

{An den nackenden Bilderen sol man anfangen/ erstlich nach Kupferstichen/ Handrissen und stilstehenden Bildern. Hernacher zu den lebendigen Dingen/ auch der Academie schreiten.}
Gleichwie einer nun/ durch die Academische Ubung/ die Wolerfahrenheit hierinne suchen muß: also wird hierzu sonderlich erfordert daß man alle Stellungen/ Maß/ und Ordnung eines gerechten Bildes erfahre/ auch das grosse und mittelere Liecht/ samt dem Schatten und Wiederschein/ vernünfftig ergreiffe: Als vermittelst dessen sich der Verstand mehret; Denn auf solche Weise stellet allein ein wahrer Progreß zu hoffen. Wobey doch gleichwol auch die Erkänntnüs der Zergliederungs- (oder Anatomie.) Kunst/ Wohnung und Form/ der Mäuse (oder Musculen) Maß und Gestalt des Gebeins/ oder Sceletons/ mit in Betrachtung kommt. Solcher Gestalt muß der Verstand immer mit im Spiel seyn/ um alle vor Augen kommende natürliche Dinge wol zu überlegen/ und zu beurtheilen: Damit man sich hernach/ zu selbsteigener Invention/ beqvem machen könne. Gestaltsam dieses ohngezweiffelt der rechte Weg ist

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps

Quotation

Der dritte Discours von der Mahlerey. Das II. Capitel, p. 65 
[Worauf in allen Gemählden insgemein zu sehen ist/ um davon
judicieren zu können]
2. Ist zu sehen auf die Stellung der Bilder/ unter/ neben und hintereinander/ welches die Ordonance genennet wird/ wobey denn auf dreyerley hauptsächlich muß Achtung gegeben werden : Ob die Gründe/ worauf die Bilder stehen/ auch natürlicher Weise also hintereinander liegen können/ wie sie in dem Gemählde sind/ ob die Bilder auf diesen Gründen recht stehen/ und ob die weiter zurück-liegende Dinge sich der Natur nach recht erfernen.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → groupe

Quotation

Der dritte Discours von der Mahlerey. Das IV. Capitel. Was bey Landschafften und bey Contrefaits besonders zu beobachten, p. 70 
CONTREFAITS müssen solchergestalt gemahlet werden/ daß das Gesichte und die Hände das Hauptwerck machen. Nach diesem muß an die Kleidung Fleiß gewendet werden/ doch so/ daß sie von Betrachtung des Gesichts nicht abziehen. Was sonsten noch von Lüfften/ Baümen/ Gemächern/ und dergleichen dabey gemahlet wird/ muß nur ganz schlecht ausgemachet seyn/ und durchgehends dunckel gehalten werden. Die Kleidung sind am besten nach einer alt Römischen Art/ oder nur nach
caprice, damit sie mit der Zeit nicht verdrießlich werden/ aber bey den Manns-Personen muß man die Paruquen behalten/ und dem Frauen-Zimmer Haar-Aufsätze zur Kopff Zierde geben. Die Stellung der Personen muß also seyn/ daß sie zwar ruhen und keine Action, doch auch etwas lebhafftes an sich haben/ als ob sie sich sonderlich wohin kehreten etwas anzusehen und dergleichen/ damit der Leib und das Gesichte samt den Armen nicht leichtlich allzusammen gerade vor sich austehen. Es finden sich Contrefaits die den jenigen allezeit anzuschauen scheinen/ der sie betrachtet. Dieses geschiehet wenn die abgemahlte Person den Mahler selbst unter dem Schildern allezeit angesehen hat.

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → portrait

Quotation

Das 2. Capitel. Beschreibung der Mahlerey-Kunst und des Zeichnen Nutz. 
Es soll und muß aber die Zeichnung mit sonderbahrer Vernunft rarer Invention, Abtheilung und Stellung, als an welcher am meisten gelegen, gemacht seyn: damit alle Theile zu Vergnügung eines vernünfftigen Auges wohl übereinstimmen, und herfür kommen.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition

Quotation

Das 9. Capitel. Von der Stellung der Glieder/ und derer Verkürzung in einem Bilde.
Ein Bildniß muß in gerader Linie stehen; Arm und Beine sollen beyderseits mit voraus gehen alterniren. Das Angesicht soll sich allezeit dahin wenden, wo der Arm hinaus zeiget, dieses ist in allen Statuen der guten Antiquen, auch in den Stücken selbiger und itziger berühmter Mahlern zu sehen. […] Man ist aber an diese und andere Regeln nicht gebunden, sondern man kan es nach Vernunfft und Nothdurfft verändern. Die vornehmsten Glieder sollen möglichst sichtbar und unverdeckt bleiben. Vielfäldiges Verkürzen ist zu vermeiden, sonderlich der Armen, wenn Platz und Raum vorhanden ist. Es zeichnet sich auch sehr übel, wenn ein sitzend Bild die Füsse auswartz, und hingegen die Knie einwarts gegen einander kehret, wenn aber die Knie auswarts gehen, und die Füsse zusammen creuzen, so giebt es einen besseren Wohlstand. 
Der Weibes-Bilder Beine, es seyn gleich sitzende oder stehende Bilder, sollen erbarlich, und nicht zu weit von einander stehen: es kommet auch sehr übel an sitzenden Mannes-Bildern, noch schlimmer aber an Weibes-Bildern […]

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps

Quotation

Das 10. Capitel. Vom Historien-Mahlen.
Es soll sich auch kein Mahler in solcher Ordinanz an jedes Bild binden, welche nur der ganzen Figur dienen, und nicht herrschen müssen: Zur Verfertigung derselben sind auch behülfflich gute Beyfügungen, und der Materie anständige fremde Erfindungen, wohl stehende Bilder, schickliche Stellungen und Affecten, welche alle das Gemälde reichlich hervor bringen, nicht minder zieren dasselbe theils hinter sich stehende, sitzende, liegende und kniende, halb oder ganz gekleidete und unter einander gemengte Bilder: doch muß allezeit die Historie das Haupt-Werck seyn, und am Mittel des Stücks mit der führnehmsten Zierde vor allen andern sichtbar herfürscheinen. Wiewohl auch alles, was die Kunst vermag, in ein Historien-Gemälde gehöret, doch soll es nicht mit Arbeit überladen seyn, sondern die erforderte Wahrnehmung der Kleidungen, der Physiognomia, der Gebäude und Landschafften nach eines jeden Landes Art in die Augen fallen. 

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition
EFFET PICTURAL → qualité de la composition
CONCEPTS ESTHETIQUES → beauté, grâce et perfection

Quotation

Das 12. Capitel. Ein Gemählde leicht nachzuzeichnen.
Wer noch mehr von der menschlischen Stellung, und der Thiere Abtheilung zu wissen gesonnen ist, der kan genugsam finden in Albrecht Dürern seinen Schriften in Folio 1595. Gedruckt, dergleichen bey Elsholz in seiner
Anthropometria in 8 vo. In Audrans Proportion des menschlichen Leibes in Folio. Item im kurzen Bericht von Proportion des Menschen bey Wilhelm Kühn, nebst einem grossen Kupffer. 

AUDRAN, Gérard
DÜRER, Albrecht
ELSHOLZ, Johann Sigmund
KÜHN, Wilhelm

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → proportion