AKTION (n. f.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
ACTION (fra.)TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
ACTIO (lat.)FILTERS
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Quotation
Nachdem man auch die Perspectiv wol begriffen/ und aller Dingen Gliedmaßen und Leiber in sein Gedächtnus eingedrucket/ so kan der Mahler zum öftern unter die Leute Lustwandlen/ wo unterschiedliche Standspersonen anzutreffen und zu sehen sind. Da beobachte er dann ihre Art/ und Manier im arbeiten/ reden/ handlen/ zanken/ lachen/ streiten und schlagen/ was für Gebärden sowol sie/ als die umstehende Zuseher/ führen. Dieses alles zeichne er kürzlich ohne Scheu in sein hierzu bereitetes Büchlein / und verwahre solches/ zu seinem Gebrauch/ wol und fleissig. Dann es sind soviel und unterschiedliche actiones und Posturen der Menschen/ daß es wol unmüglich/ sie alle in frischer und reiffer Gedächtnis zu behalten welche hingegen/ durch aufschlagung ermeldtes Büchleins/ allemal wieder zu gedächtnis geruffen und angebracht werden können.
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{Warum nicht alle gemahlte Bilder wolgefällig seyen.} OBwol der große Schöpfer durch die Natur alles wolständig erschaffen hat/ so finden wir doch noch viel Ursachen/ warum ihre Schönheit/ in einem mehr/ als in andern/ vollkommen erscheinet: Maßen oftmals ein Bild/ welches/ sonderlich von jungen Mahlern/ mit viel Mühe und Arbeit gemahlet worden/ uns dannoch nicht gefallen will. Dieses entstehet daher/ wann die Umstände/ actionen und Stellungen nicht gut sind; welche die Natur dem Verstande des Künstlers selbst an die Hand gibet.
Ein Bild muss in geraden Linien stehen » […]
Arme und Beine/ sollen beyderseits/ mit vorausgehen und zurückbleiben alterniren […]
Das Angesicht/ soll sich nach den Vörder-Arm wenden: […] Und dieses ist/ im Mahlen/ wol zu beobachten. {aber nicht nach dem Vörder-Fuß.} Ein sitzendes oder stehendes Bild/ soll das Angesicht allezeit dahin wenden/ wo der Arm vorn hinaus zeiget […]
Kopf und Leib/ sollen nicht zugleich nach einer Seite sich kehren. […]
Das Haupt viel verdrehen/ stehet nicht wol in Geistlichen Gemälden. […]
In nackenden Bildern mus man die Gliedmaßen recht an einander fügen. […]
Der Hals mus nicht zu kurz seyn. […]
Regeln/ von Fuß […]
und Achseln. […]
Die vornemste Glieder/ sollen möglichst sichtbar und unverdeckt bleiben […]
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Der Bilder Natur-artige und wol-sittige action ist allenthalben genau zu beobachten. […]
Von Weibs-Bildern. […]
Die Alter/ complexion und Naturen/ sind zu observiren. […]
Von erbaren Frauen-Bildern; […]
von Starken/ […]
Jungen und Alten Manns-Bildern. […]
Auch auf der Personen Profession muß abgesehen werden […]
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{Process mit den Nacht Stucken/ bey Feuer und Liecht} Wann man eine Historie bey Nacht vorstellen will/ so mache man ein großes hell-brennendes Feuer/ dessen Schein weit um sich leuchte/ und sehe von denen umstehenden Sachen ab/ wie sie natürlich von der Feuerfarbe/ je näher je röhter/ participiren und sich gestalten. {Farbe des Feuers.} Dann das Feuer ist ganz rötlich/ als von Liecht-BleyGelb/ Weiß und Mennig gemischet: und also müßen auch die Dinge/ die dasselbe beleuchtet/ entbildet werden. Je weiter aber die Sachen von dem Feuer sich entfernen/ je mehr müßen sie von dessen Schein/ und nach und nach sich in schwarz- und finsterer Nacht-Farbe verlieren.
{Wie den Nacht-Figuren/ die Farbe} Die Figuren/ so vor dem Feuer stehen/ sollen dunkel und schwarz aus dessen Liechte herfür spielen: weil sie vom Dunkel der Nacht/ und nicht vom Feuer/ ihren Ursprung bekommen. Die Bilder aber/ so zur Seiten stehen/ sollen halb dunkel und halb feurig oder rötlich seyn. Welche aber von dem Feuer gesehen werden/ die müßen ganz rötlich/von der Flammen reflexion oder Gegenspielung/ auf einem braunen dunklen Feld/ erleuchtet stehen.
{und action oder Gebärden/ zu geben}. Was aber ihre [ndr.der Figuren] actiones, Gestalt und Stellung betrifft/ so können die/ so in der Nähe beym Feuer sind/ also vorgestellet werden/ daß sie die Mäntel vorschlagen/ die Hände vor das Angesicht halten/ oder solche abwenden/ als wann sie die Hitze des Feuers vermeiden wolten. Die aber in der Ferne stehen/ können ihre Augen mit den Händen reiben/ als ob ihnen der Rauch oder Flammen-Schein überlästig wäre. Andere mehr Stellungen/ wird dem vernünftigen Mahler die Natur und das Leben an die hand geben.
ELSHEIMER, Adam, Ceres et Stellio, v. 1605, huile sur feuille de cuivre, 30 x 25, Madrid, Museo del Prado, P002181.
ELSHEIMER, Adam, Fuite en Égypte, 1609, huile sur feuille de cuivre, 31 x 41, München, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 216.
ELSHEIMER, Adam, Jupiter et Mercure chez Philémon et Baucis, 1608 - 1609, huile sur feuille de cuivre, 16,5 x 22,5, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. 1977.
RAFFAELLO (Raffaello Sanzio) , La libération de Saint Pierre ou la délivrance de Saint Pierre, v. 1514, fresque, Vatican, Musei Vaticani.
SANDRART, Joachim von, Décollation de Saint Jean-Baptiste, 1651, huile sur toile, 252 x 140,5, Bamberg, Diözesan Museum.
SANDRART, Joachim von, La dernière Cène, 1651-1652, huile sur toile, Autriche, Linz.
SANDRART, Joachim von, La mort de Caton, 1630 - 1631, huile sur toile, 140,5 x 186,5, Padova, Museo Civico, Inv.-Nr 125.
SANDRART, Joachim von, Mort de saint Joseph, 1658 - 1660, huile sur toile, 380 x 300, Lambach, Église du couvent des Bénédictins.
BASSANO, les
ELSHEIMER, Adam
IL CORREGGIO (Antonio Allegri)
RAFFAELLO (Raffaello Sanzio)
SANDRART, Joachim von
VAN HONTHORST, Gerard
Sybille EBERT-SCHIFFERER "Blitz, Mond, Liecht-Kerze, Feuer": Sandrart als Maler von Nachtstücken", In: Sybille Ebert-Schifferer/Cecilia Mazzetti di Pietralata (Hrsgg.): Joachim von Sandrart. Ein europäischer Künstler und Theoretiker zwischen Italien und Deutschland (Römische Studien der Bibliotheca Hertziana, Bd. 25), München 2009, S. 31–50.
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In den übrigen ist iederzeit die Mutter der Natur/ für eine wahre Schul/ zu halten/ darinnen man mit Verstande immer nachzuforschen und zu lernen hat/ wie den Bildern die sittliche Action, und Arbeitsamkeit/ zu geben sey/ also das Hand und Finger wolständig wircken/ angreiffen/ nach vorhabendem Beruff/ und Arbeit/ als im tragen/ lauffen/ springen/ ihre schickmässige Geberde erweisen/ und zwar iedesmal auf die Art der Person/ oder des Amts/ oder Alters/ so wol als auf alle andre Umständigkeit gemercket/ und solches mit nöthiger Zier in den Wercken zu Nutzen gebracht werde. {Auch die Temperamenten/ und Gemühts-Wirckungen/ Passionen und Affecten zu beobachten} Gleiche Meinung {Auch die Temperamenten/ und Gemühts-Wirckungen/ Passionen und Affecten zu beobachten.} hat es auch mit Erkennung und Erlernung der viererley Complexionen des Menschen/ mit den Wirckungen des Gemüts/ der Angesichter/ Farben/ und Ursachen der Veränderungen; vorab mit den Gestalten der Zornigen Abscheulichkeit/ der Furcht/ oder Schreckbarkeit/ der Schamhafftigkeit/ Angst/ Misgunst/ Neides und Leides/ der Traurigkeit und Verzweifflung: als wodurch alle des Menschen Gestalt/ Angesichter/ Geberden und Farben verändert werden.
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Rede bey Stellung des Modells, p. 12-13
[…] [ndr.: dann] examinire er bedächtiglich die gantze Action, bevor er einen Anfang mit dem Zeichnen machet/ hernach imaginire er sich eine menge horizontaler und perpendicularer Linien/ so wird er durch dieselbigen den rechten Orth eines jeden Gliedes/ wo es auf den Papier solte hingezeichnet werden/ ohnefehlbar entdecken/ überdem/ so wird […] das Centrum gravitatis in allen sowohl stehenden/ gehenden/ tragenden als laufenden Figuren observiren können.
Alsdann […] verfertige den Entwurff/ oder den generalen Umriß der ganzen Action. Nach vollendetem Entwurff muß er das meist arbeitenden Glied zum ersten fertig contourniren oder umreissen/ die wenig arbeitenden hernach/ die ganz ruhende zuletzt […]
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Rede bey Examinirung eines Kunst-Gemäldes, p. 30-31
Was die Mahlerische Oeconomie sonst die Composition genant/ angeht/ und welche auch mit zum ersten Theil nehmlich zur Invention gehört/ so hat ein vortrefflicher Künstler alles sehr genau darinnen observiret/ und ein jederes an seinen gehörigen Ort gestellet […] ; Die Vornehmste Figur oder Person nimbt die Hauptstelle eine/ die Actionen differiren und contrastiren ganz künstlich/ die Haupt-Figur weiset sich von vorne/ die neben Figuren von der Seite/ so finden sich auch stehende und bückende auch vorwarts und hinterwarts überhangende Figuren.
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Der dritte Discours von der Mahlerey. Das III. Capitel. Worauf über dieses in HISTORIEN-Gemählden besonders zu sehen, p. 68
[Ist ferner nöthig auf folgende Stücke mit Achtung zu geben]
4. Auf die besondern Affecten einer jeden Person/ daß aus ihrem Gesichte/ und aus ihrer Action könne geschlossen werden/ was die Person andeuten und vorstellen solle. Auch in diesem Stück kan le Brun, sonderlich aber das jenige Stück/ da er Alexandrum und Ephestion gemahlet/ wie sie zu des Darius Familie in das Gezelt kommen/ vor ein Haupt exempel dienen. Doch hat ihn Rubens noch darinnen übertroffen.