HANDLUNG (n. f.)
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Das XIII. Von etlichen allgemeinen Dingen/welche in den Anfärben und Wasserfarben zu wissen und zu beobachten nöthig sind.
Weil ein Liebhaber in nachfolgenden Illuminir- und Erleuchtery-Kunst offtmals das Anlegen/Schattiren/Vertieffen und Erhöhen/als einige der führnehmsten Handlungen in dieser Kunstübung gemeldet/vorkommen/so müssen wir nothwendig etwas davon/das zu ihrem gründlichen Verstande dienet/kürzlich gedencken/weil man zur Vollkommenheit dieser Kunst/im Fall man solches nicht gründlich verstehet/mit nichten gelangen kann.
Wollen demnach mit Erklärung des Anlegens/ als dem ersten Beginn aller in dieser Kunst vorfallender Arbeit/ den Anfang machen. So heisset und ist demnach Anlegen/ wenn man ein Ding / das einerley Farbe hat/mit einer Farbe/ die man dazu erwehlet/ nach seinem Belieben/ flach und einpärig/ ohne Schattiren und Tag anleget und schlecht überledecket. Wenn es nun angeleget ist/ so folget darauff/ wenn die erste Farbe trucken ist/ die Durch- oder Ausschattierung und Vertieffung/ wie wir solches durchgehends im folgenden nennen werden. Dieses geschicht auf dem Grund/ der zuvor angelegt ist/ und zwar allezeit mit einer Farbe/ welche viel fetter/ stärcker oder brauner ist / als die damit beleget wird. Wodurch denn die Theile von Dunckelheit und Licht dergestalt unterscheiden und umbschrencket werden/ daß man die Schatten und die Fläche der Dinge begreiffen kann/ und dieselben sich erheben/ da sie zuvor eben zu seyn schienen ; welches aus dem jenigen/ was wir von Dunckel und Licht in unser Anweisung zur allgemeinen Mahler-Kunst angeführet/ klärlich zu ersehen ist/ und hieher gezogen werden kann.
Die dritte Eigenschafft ist Erhöhen oder Erheben : Welches den lichtesten Ort aller Dinge/ als darauff der Tag ohn einigen Schatten fället/ andeutet. Und diese Erhöhungen geschehen gemeinlich auff hohen und erhobenen Oertern/ gleich an den Menschen auff den Kinn-Backen oben auff der Nase auff dem Vorhaupt/Kinne/Schultern/Brust/Arsch-Backen/Ellebogen/Knien/und dergleichen also auch in den Kleidern/auff den Falten/und flachen Theilen der Gliedmassen/welche durch dieselbige ausgedrucket werden/und weiter alles/was ich über die Fläche oder Ebene erhebet. Dieses soll man mit einer lichtern und höhern Farbe als die ist/ damit es anleget worden/ thun/ und erhöhet es damit dergestalt/ nachdem es mehr oder weniger in dem stärckesten Lichte stehet/ und erleuchtet wird/ damit es dadurch gleichsam rund wird/ und herfür raget.
Man könnte den gründlichen Verstand dieser Dinge füglich aus der Art/ die man im Zeichnen auff Grund-Papier hält/ begreiffen lehren/ davon wir in unserer Zeichen-Kunst geredet haben : Wenn man dasselbe wohl gefasset/ so kann man auch leichtlich verstehen/ wie man mit dem Wasser-Farben umbgehen soll. Ein Exempel von diesen beyden zu geben/ so kann man mercken daß das Anlegen so viel als die Fläche deß Grund-Papiers zu wege bringet. Die Schattierung oder Vertieffung nun/ die man auff dem Grund-Papier machet/ kommen auch überein mit dem Schattiren/ so man in den Mahlen mit einer stärckern Farbe über das Angelegte hinleget.
Die Erhobenheiten kommen gleichfals mit einander überein/ die Vertieffungen sind eben wie die Tuschungen/ so man hier und dar in der Zeichnung einfüget: daß also kein Unterscheid zwischen dem Zeichnen und Illuminir-Mahlen ist/ als die Handlung des Pinsels und daß man ihm jederzeit einbilde/ daß jewede angelegte Farbe/ darauff man mahlen muß/ eine Art Grund-Papier sy/ darauff man zeichnet/ und daß man vor die Zeit die Handlung des Zeichnens übet/ welches man waschen heisset. Auch ist annoch zu mercken/ daß man die Schatten/ Vertieffungen/ und Erhobenheiten richten muß/[...] Man muß auch darauff bedacht seyn/ daß die Dinge/ die man mit Wasser-Farben mahlen will/ nicht zu starck oder zu hart umbzogen werden/ damit sie nicht ausser den Farben den Meister spielen/und das Werck kinderhafftig aussehen machen/gleich als wenn es nur mit den Farben zwischen dem Bezirck der Umbzüge angefüllet sey; [...] welches man den Kindern zum Vorbilde geben konnte/den ersten Anfang in der Erleuchterey zu machen. Denn ein verständiger Kunst-übener muß der Eigenschaft der Zeichen-und Mahler-Kunst folgen. Aber in der Erleuchterey/welche man bey den Kupferstücken oder gedruckter Arbeit thut/muß man darauff sehen/welche Gestalt der Meister oder Kupfferstecher die Züge/hier harte/dort schwach und sanfft gemacht/und also auch was die Schatten/so durch das Tuschen angewiesen sind/damit man dasselbst die Stäcke der Farben darnach geschicklich richten mag; Und ob man schon das Tuschen ein wenig durch die Farben spielen siehet/so wird es doch darum nicht schlimmer oder geringer gehalten werden.
Derohalben mag man so wol in dem Mahlen als Absetzen/die Farben im gemein (sonderlich da man die Dinge erstlich mit anleget) wol etwas dünne/und nicht dicke oder flackerhafftig auffstreichen/dergestalt/daß die hellere Weisse des Papiers oder Pergaments ein wenig dadurch blicke/welchen den meisten Farben den schönen Schein giebt. Ich habe aus Erfahrung angemercket/daß die Farben/so man auf ein durchscheinend Platz anstreichet/viel schöner scheinen/als wenn sie auff ein Bret oder andern dunckeln Leib leget; dadurch das vorhergehende/größtenteils kann bestätigt werden.
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Das I. Capitel. Von der Übung dem Gebrauch der Wasser-Farben/wie man damit insonderheit allerhand Dinge Natur- und Kunstgemäß anfärben und mahlen will.
Wenn man nun einige Erleuchterey mahlet/die man entweder selbst inventiret und gezeichnet/ nachgemacht/ oder ein Kupferstück illuminiren will/so muß man allezeicht auff die Einpärtigkeit und Fläche/wie auch sonderlich auf die Verschiessungen/oder das Vor- und hinentauchas welchen Achtung geben/ welches allhier durch den Unterscheid der starcken und schwachen Farben muß herfür gebracht werden/daß man dieselben flach und nach der Proportion oder Maßrichtigkeit immer schwächer und schwächer anlege/iedoch also/daß sie keine Härte und Steiffigkeit verursachen.
Auch muß man bey den Wasser-Farben dieses wahrnehmen/ da◊ die Farbe/ die man zweymahl über einander streichet/ alsdann viel dunckeler seyn wird/ als zuvor/ da sie nur einmahl angeleget worden; […]
[…]
Es ist auch von Handlung der Farben ins gemein zu mercken/ daß man im Mahlen mit Wasser-Farben: dasselbe/ was man erst angelegt / soll trockenen lassen/ und darnach erst die Schatten oder Vertieffungen/ und Erhobenheiten überhin legen/
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Das IV. Capitel. Wie man allerhand nackete Bilder mit den Wasser-Farben mahlen und anstreichen soll.
Nun schreiten wir auch zu der dritten Handlung/unter vorgemeldeten Ordnun nachzukommen/zu den nackten Bildern. Und zwar erstlich zu den nackten Frauen und Kindern. Und ob man schon allhier auff das Lebendige selbsten/sehr fleissige Achtung geben muß/so wollen wir gleichwol etwas davon anführen.
Wenn man diese Handlung auff das beste auszuführen gedencket/so nimbt man Venedisch Muschel-Weiß/ […]. So ist zu mercken, daß man die ganz jungen, nackten Kinder wol etwas röther im Anfärben machen mag/als die Völligerwachsenen/weil es sich im Leben vielmahls sich auch also ereignet. Wenn man nun nackende Frauen oder Kinder etwas bräuner wil anstreichen/ so soll man ein wenig Berg-Braun darunter thun […].
Zu den alten Frauen nimmt man Bergbraun oder Bleyweiß/ und vertiefft es mit dünnem Ruß […].
Zu den jungen Mannsbildern soll man nehmem Bleyweiß/ Berg-gelb und Bergbraun/ Fermilion und zuweilen etwas braunen Ruß […].
Zu den alten Manns-Bildern nimmt man Weiß/ Berg-braun/ und Fermilion unter einander […].
Zu den todten Männern nimmt man weiß Bergbraun/ und Bleyweiß/ ein wenig Schwarz und etwas Lack darunter […].
Die Sathyros oder Wald-Götzen und Feld-Teuffel soll man mit starcken Berg-braun/das mit Weiß/und Braunroth vermischet ist/anlegen; nachdem man sie braun/gelblicht/oder rothfarbig angestrichen haben will. […]
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Rede bey Stellung des Modells, p. 8
[Was ein Jüngling bereits wissen müsse bevor nach dem Modell zu zeichnen] […] Zweitens muß er in allerley Handlungen/ auf weissen oder gegründeten Papier erfahren seyn/ und gute Wissenschafft haben wie man eine Zeichnung gut ausführen/ und verfertigen solle.
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Rede bey Stellung des Modells, p. 16
Die wahre und rechte Manier aller berühmten Meister ist allezeit gewesen / Schnell und Sacht/ Schnell in Legung des Lichts und Schattens ; Sacht aber in Hellerheit oder Dunckelheit des Lichtes und des Schattens : Insbesonders ist sie im Zeichnen nach dem Leben allezeit gewesen/ Flüchtig und doch ausführlich. Sonsten vergleicht sich die Manier oder die Handlung
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Rede bey Stellung des Modells, p. 16
Kürzlich/ die Handlung oder Manier ist gleichsam eine Kuplerin der Zeichen-Kunst/ ist selbige geschickt/ so wird sie einer auch sonst in andern Theilen unnützen Zeichnung/ doch einen passionirten Liebhaber zu führen wissen ; wiewol dergleichen Zeichnung vor Kunstverständigen Augen nicht bestehen mag/ angesehen dieselben/ die Schmincke von einer natürlichen Schönheit gar wohl unterscheiden und auch die allerverborgensten Heßlichkeiten mit leichter Mühe entdecken können.