GESICHT (n. n.)

FACE (fra.) · FACE (eng.) · GELAAT (nld.) · GEZICHT (nld.) · OOG (nld.) · REGARD (fra.) · TRONIE (nld.) · VIEW (eng.) · VISAGE (fra.) · VISION (fra.) · VUE (fra.) · ZIEN (nld.)
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OCULUS (lat.) · VISUS (lat.)
HECK, Michèle-Caroline, « ŒIL », dans HECK, Michèle-Caroline (éd.), LexArt. Les mots de la peinture (France, Allemagne, Angleterre, Pays-Bas, 1600-1750) [édition anglaise, 2018], Montpellier, Presses Universitaires de la Méditerranée, 2018, p. 349-358.

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9 quotations

Quotation

II. Was das Gemähl seye, p. 128
Wegen der sichtbarlichen Abbildungen wird das Gemähl ein lieblicher Betrug der Augen genennet/ und ist der beste Mahler der beste und redlichste Betrüger besagten// fürnemsten Sinnes/ deß Gesichts. Sie ist ein zuläßiger und löblicher Betrug/ abgesehen von der Gleichheit der Natur; massen alle Künste ihre Herzwurzel gleichsam in deren natürlichen Wesen habe[n]/ von welchen sie herstammen/ und nachgehends/ als abgesonderte Zweige verpflanzet und neuen Safft und Kräfften erlanget haben.
Also hat Zeuxis die Vögel betrogen/ in dem er Weintrauben mit so natürlichen Farben gemahlt/ daß sie selbe herzugelocket/darvon zu picken/wie der Poet sagt : […
]

Conceptual field(s)

PEINTURE, TABLEAU, IMAGE → définition de la peinture
EFFET PICTURAL → trompe-l’œil
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

Unsere Teutsche/ haben mit sonderbarer Arbeitsamkeit/ ihre Werke volbracht: wie zu sehen in den Stucken Albrecht Dürers Holbeins/Lucas von Eych/ und anderer/ in welchen/ auch die geringste Haare ganz klar und rein ausgebildt erscheinen; das dann in der Nähe wol zu sehen ist. {das ist rühmlich/ wann Geist dabey ist/ und die Ferne nichts benimmet.} Diese Sauberkeit ist löblich/ und macht sich dem Gesicht je länger je mehr gefällig: zumahl wann gute Manier/ Geist und Dapferkeit dabey/ und wann alles auch in der weite recht zu erkennen ist. Dann wann solche Stucke auf die Ferne nichts verlieren/ mögen sie wol vor sonders ruhmwürdig gehalten werden.

Conceptual field(s)

MANIÈRE ET STYLE → le faire et la main
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

{Vom Nähe und Ferne-Mahlen} Sonsten ist vorhin bewust/ daß. diß/ was klein und in der Nähe ist/ mehr Sauberkeit erfordere: hingegen was weit aus dem Gesicht stehen soll/ etwas rauher/ groß/ mit vielen Farben und mehrerm Geist kan gestaltet werden. {Die Schärfe ist zu vermeiden.} Wann die Seiten oder Ecken der Bilder mit scharffen Liechtern beschnitten/ stehet es hart und rundet sich nicht: […]

Conceptual field(s)

MANIÈRE ET STYLE → le faire et la main

Quotation

{Von Verkürzung der Bilder/ was sie sey?}Unsere Vorfahren/ haben allezeit ein wachendes Aug gehabt/ auf die Verkürzung der Figuren: dadurch sie/ dem Gesicht nach/ einen mehrern Schein/ als sie an sich selbst haben/ in die Länge und Höhe bekommen; welches die Dicke der Umriß-Schatten und Liechtes also scheinen machet. In dieser Kunst/ zumal in einfachen Bildern/ hat über andere alle excelliret/ oft-gedachter Michaël Angelo der dann hierzu/ den Nachfolgern zur Lehre/ aus Erde/ Läm/ Gyps oder Wachs/ solche Modellen gemacht/ welche viel standhafter sind/ als die bewegliche lebhafte Bilder. Wann man nun ein verlangtes Model also zu werk gebracht/ setzet man dasselbige/ in gebührlicher Höhe und Distanz, über den Horizont: wornach dann/ desto sicherer/ die Bilder gemacht werden. Die Unwissenheit dieses Handgriffs/ verursachet viel Müh und Arbeit: welche ihrer viele nicht gern auf sich nehmen/ die etwan auch nicht soviel Verstands haben/ dieses Meisterstuck auszusinnen. Es haben aber die Liebhabere dieser Kunst immer mehrers sich beflissen/ mit aufhebung aller Difficulteten/ den bästen Weg zu finden/ wie die Proportion verkürzbar zu machen/ und der rechte Schatten zu erhalten sey/ damit der verlangte effect erfolge. Sie haben auch nicht nachgelassen/ bis man zu unsern Zeiten dessen meisterliche Wissenschaft überkommen.
Es sind deren viele/ welche die Arbeit der Verkürzung verachten und gering schätzen: es sind aber nur die jenige/ so dessen geringe Wissenschaft haben/ und denen die Nuß gar zuhart aufzubeissen fället. Solches ist daraus abzunehmen/ daß sie/ wann man ihnen dergleichen künstliche Stucke vorhält/ und doch gerühmet. Wie dann von dieser Gattung etliche schwere Stucke zu unsern Zeiten verfärtigt worden/ so das Menschliche Gesicht und Augen mächtig geblendet. Es wird aber diese Arbeit/ von unsern Kunstmeistern/
al di sotto in su, das ist/ von der Erden in die Höhe anzusehen/ genennet/ und/ wie gedacht/ von Modellen/ Bildnisen oder lebhaften Personen abgesehen/ die sie erhöhen/ alsdann die Spielung des Schattens in acht nehmen/ und sich bemühen/ solche in ihr Bild zu bringen. Wann nun das Menschliche Auge gegen einem solchen Bild/ so gemeinlich auf etwas empor stehet/ sich wendet/ da zeigen sich ihme erstlich die Fussolen/ Kniehe oder Schenkel/ und dann erst die übrigen Theile des Leibes: daher die Kunst billig diesen Namen bekommen.

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

{Das Gemähl soll wol beBildert seyn.} Er mus auch das Stuck nicht dünn beseen/ sondern/wo das fürnehmste der Geschicht zu stehen kommet viel Figuren und ganze Klumpen Bilder dahin stellen/ die alle ihr Amt verrichten: aus welche er auch das beste Liecht zuleiten soll/ um die meiste Annehmung des Gesichtes zu befördern. {Welche hierinn excelliret?} Hierinn hatten Titian, Tintoret, und der meisterhafte Paulus Veronez bessere und gründlichere Manier/ als Michaël Angelo : dessen Lob mehr in Bildhauen einer einigen herrlichen Figur/ als in Mahlen und coloriren bestehet.

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → peinture d’histoire
EFFET PICTURAL → qualité de la composition
EFFET PICTURAL → qualité de la lumière

Quotation

Zu solcher grosser/ wie auch kleiner Wercke Verrichtung wird erfordert/ daß der Mahler seine Arbeit verrichte/ in einem grossen/ weiten/ und hohen Mahlzimmer/ mit einem hoch-abfallenden Nordliechte/ ohne Sonnen-schein. {Das hochfallende Liecht. Gerechten Tag auch Schatten und Reflexion. Distanz.} Alsdann alles/ was er darinnen/ an Modeln/ vor sich stehen hat/ ihm vortreflich/ starck/ mit einem grossen Vortheil nach zufolgen/ Gelegenheit gibt/ indem es ein reines Liecht und mithin regulirten Gegenschein der Reflexion-Ordnung/ verursache. Aus welchem die vollkommene Ordnung zum rundiren besteht. Diese grosse Zimmer geben den Raum/ daß die Modelle/ in gebührender distantz, nemlich in so grosser/ oder etwas grösserer/ als die Person ist/ Mahler abstehen können: { Von der Universal-Haltung] wodurch die wahre Proportion, in dem Universal, durch die Augen besser zu begreiffen/ als wann das Model gleich an unserem Gesicht stehet.

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité de la composition
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
SPECTATEUR → perception et regard

Quotation

Der dritte Discours von der Mahlerey. Das III. Capitel. Worauf über dieses in HISTORIEN-Gemählden besonders zu sehen, p. 68 
[Ist ferner nöthig auf folgende Stücke mit Achtung zu geben]
4. Auf die besondern Affecten einer jeden Person/ daß aus ihrem Gesichte/ und aus ihrer Action könne geschlossen werden/ was die Person andeuten und vorstellen solle. Auch in diesem Stück kan
le Brun, sonderlich aber das jenige Stück/ da er Alexandrum und Ephestion gemahlet/ wie sie zu des Darius Familie in das Gezelt kommen/ vor ein Haupt exempel dienen. Doch hat ihn Rubens noch darinnen übertroffen.

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → expression des passions
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps

Quotation

Der dritte Discours von der Mahlerey. Das IV. Capitel. Was bey Landschafften und bey Contrefaits besonders zu beobachten, p. 70 
CONTREFAITS müssen solchergestalt gemahlet werden/ daß das Gesichte und die Hände das Hauptwerck machen. Nach diesem muß an die Kleidung Fleiß gewendet werden/ doch so/ daß sie von Betrachtung des Gesichts nicht abziehen. Was sonsten noch von Lüfften/ Baümen/ Gemächern/ und dergleichen dabey gemahlet wird/ muß nur ganz schlecht ausgemachet seyn/ und durchgehends dunckel gehalten werden. Die Kleidung sind am besten nach einer alt Römischen Art/ oder nur nach
caprice, damit sie mit der Zeit nicht verdrießlich werden/ aber bey den Manns-Personen muß man die Paruquen behalten/ und dem Frauen-Zimmer Haar-Aufsätze zur Kopff Zierde geben. Die Stellung der Personen muß also seyn/ daß sie zwar ruhen und keine Action, doch auch etwas lebhafftes an sich haben/ als ob sie sich sonderlich wohin kehreten etwas anzusehen und dergleichen/ damit der Leib und das Gesichte samt den Armen nicht leichtlich allzusammen gerade vor sich austehen. Es finden sich Contrefaits die den jenigen allezeit anzuschauen scheinen/ der sie betrachtet. Dieses geschiehet wenn die abgemahlte Person den Mahler selbst unter dem Schildern allezeit angesehen hat.

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → portrait

Quotation

Von den Augen […]
Von den Ohren […]
Vom Untertheil des Gesichts […]
Von seitwärtigen Köpfen […]
Von vor sich sehender Köpfen
Von des Kopffs Bewegung
Von den Händen
Von den Füssen 
Von den Armen
Von den Schenkeln
Von den Leibern

PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 2 : Von den Augen / détails tête (1)], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 3.Von den Ohren / détails tête (2)], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 4 Vom Untertheil des Gesichts / détails tête (3)], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 5 : Von seitwärtigen Köpfen / visages de profil], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 6 : Von vor sich sehender Köpfen / visage de face et trois-quart], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 7 : Von des Kopffs Bewegung (1)], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..
PREISSLER, Georg Martin, [Pl. 8 : Von des Kopffs Bewegung (2)], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1740, vol. I, n.p..

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin