MALEREI (n. f.)
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I. Discurs von der edlen Mahlerey. Von dem Wort Gemähl, p. 127
Das Wort Gemähl/ mahlen/ Mahlerey/ stammet her von dem Grundwort mahl (pinge) und ist mahlen so viel als ein gewisses Zeichen machen/ oder ein Gemerck eines Dinges stellen; daher sagen wir ein Denckmahl/ein Merckmahl/ das Abendmahl/ die Mahlzeit/ ec. weil nemlich bey den Alten zu gewisser und gleichsam bezeichneter Zeite zu essen gebräuchlich gewesen.[….]
Bey den Niederteutschen ist Schilderen so viel als mahlen/ weil nemlich die Schilde der Alten Teutschen gemahlet und mit allerhand Bildern unterschieden gewesen/ darbey man die Ritter in der Turnieren erkennet […..].
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II. Was das Gemähl seye, p. 128
Ist also die Mahlerey eine schöne Kunst/ welche die Gestalt aller sichtbarlich=und auch unsichtbarlichen Dinge fürstellet/ und gleichsam eine Sprache ist/die alle Menschen (die Blinden ausgenommen,) verstehen.
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IV. Von der Mahlerey Unterschied , p. 132
Das Gemähl wird I. unterschieden nach dem Inhalt/ und begeben sich etliche Mahler auf die Conterfait, etliche auf die Bilder allein/ etliche auf die Landschaffte[n]/ etlicher auf die Perspectiv/ etliche auf die Schiff=und Meer=Sachen/ etliche nur auf kleine=andre nur auf grosse Hauptgemähle/ ec.
II. Wird die Mahlerey unterschieden nach ihrer Form: und sind etliche/ welche nur stellen/ reissen/ deren Riß man nachgehend in Kupffer / [...] Etliche duschen mit schwartz/ blaulicht/ rötlicht ec.. Etliche arbeiten mit trocknen Färblein/ etliche mit Milchfarben/ mit Leimfarben/ mit Oelfarben/ welches letzte das beständigste ist.
III. Werden die Mahler unterschieden/ daß etliche Meister sind gut im Inventiren, etliche gut in dem copiren, etliche wissen andrer Erfindungen// abzusehen/ und sich derselben zu bedienen/ wie die Schneider/ die aus ein Mantel ein Kleid machen.
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Mahler Eigenschaften, p. 148
Dieses erhellet sonderlich in der Mahlerey/ welche erfordert einen guten Verstand/ der fähig ist alles ohne grosse Bemühung zu fassen und zu begreiffen/ die befindliche Fehler mit Schertzen zu entschuldigen/ die unverständigen Klügling mit Bescheidenheit zu rücke zu weisen/ massen eine anständige Rede das ersetzen kan/ was nicht gemahlet werden mag.
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Es müssen unholde Menschen seyn/welche ob dieser schönen und schätzbaren Kunst eckeln; unartige Sinne/die der angenehmen Gleichheit der Natur widersprechen; ja blind und verdüstert in ihrem Verstand/wann ihnen mißfället/was allen/die Augen haben/behagen muß. Fragen Sie nach dem Nutzen der Mahlerey/und wollen alle Zierlichkeit entfernet haben/so ist unlaugbar/daß die Baukunst/ohne diese Dienerin/nicht bestehen/die hinfallenden Gestalten aller Sachen nit erhalten werden/die Gedächtniß nicht füglicher gestärcket/und das Gemüth mit mancherley seltnen Erfindungen/nicht mehr ergötzet und erquicket werden kan/als vermittels der Außbildung wohlbesagter Mahler-Kunst.
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Wie nun die richtige Ebenmaß der edelgemeldeten Mahlerey mit den Augen redet/und eine Sprache ist/welche jedermann verstehen will/der nicht blind ist; als ist so viel schwerer die allgemeine Beliebung zu erlangen/und ist auch selten ein Künstler zu finden/welcher in allen Stücken gleich glückselig gearbeitet/und so wol in Landschaften/ Bildern/ Thieren/ Contrafaien/ Gebäuen/ kleiner und grosser Arbeit eine endliche Vollkommenheit sollte erwiesen haben; dergestalt/ daß auch die Meister der Kunst/vielmals aus Ehrfurcht und Neid/sich so wenig/als die Unverständigen in solchen Sachen/eines einstimmigen Urtheils vergleichen können.
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Die liebe Jugend wird hiemit nochmals vermahnet/ in diesen Studien ämsig zu verharren/ und zu ergreiffen/ was die Natur meist selber anbietet. {Man lerne/ wo nicht alles/ doch etwas.} Kan man nicht die Vollkommenheit/ wie schon gesagt/ in allem/ sonderlich in grossen Historien und fürnehmen Bildern/ ergreiffen/ so sey es in Thieren/ Küchen-Früchten/ Blumen/ Landschaften/ Gebäuen/ Perspectiven/ Comportimenten/ Nächten/ Brünsten/ Contrafäten/ Schiffen/ Seen/ Fischen und anderer Mahlerey. Sie sollen aber eifrig trachten/ zur höchsten Erfahrenheit zu gelangen/ welches ohne Gefahr/ Krieg und Blutvergiessen geschehen kan/ wann nur der milden Natur ernstlich nachgegangen wird.
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Die Vereinigung in der Mahlerey/ ist eine Uneinigkeit und Zweyspalt manigfaltiger Farben: welche/ durch die Kunst und Wissenschaft des Meisters vermischet/ tauglich sind/ unterschiedliche Theile des menschlichen Leibs/ der Haare und Gewänder/ und alles anders/ lebhaft auszubilden. Hierbey ist zu beobachten/ daß man die Farben/ nicht gleich obenhin auf die Tafel streichen/ wie von vielen geschihet/ sondern mit großer Vernunft und Bescheidenheit anwenden solle: damit die Erhebung erfolge.
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ES ist/ zwischen der Zeichenkunst und Mahlerey/ eine Vergleichung/ wie zwischen Leib und Seele: weil/ durch die Farben/ die todte Striche der Zeichnung erst recht auferwecket/ rührend und lebendig gemacht werden. Also werden auch diese beyde Künste/ von den Poeten/ der Sing= und Reim-Kunst verglichen: wie die Musik und Poesy weil die Poesy der Musik/ wie das Mahlen der Zeichnung/ die Seele gibet/ und durch die Coloriten das Strichwerk/ ja so schön/ als der Gesang und Kunstklang durch geistige Reimgedichte/ gezieret und gleichsam belebet wird.
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Und zwar solte/ nach vorerzehltem/ die Mahlerey vom Phoebus und Vulcanus, das ist/ vom Schatten der Sonnen oder des Feuers/ erzeugt und entsprossen seyn.
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{Wie man die wol gefasste Zeichen-Kunst/ mit den Farben secundiren müsse}
Von dem rechten Gebrauch und Erneurung guter Mahlerey steht ferner zu melden/ daß gleichwie/ vorangedeuteter Massen/ der Zeichenkunst Vollkommenheit iedesmal den Vorzug haben solle: also hernach/ durch die Farben/ selbe todte Risse/ lebendig gemacht werden müssen/ wann diese beede Theile fein wol aufeinander treffen/durch vernünftigen Gebrauch und Annehmung guter Manier/ welche bey dem nachcopiren andrer vortreflicher Wercke/ ihren Anfang nehmen muß/ besonderlich in grossen Bildern: so macht sich der Verstand beqvem/ und in allen Dingen fähig: zumal wann also die gute Manier/ Geist und Tapfferkeit zusammen kommen: Welche aus nachcopiren der besten Hand zuerlangen. Alsdann soll man zu dem Leben selbsten schreiten/ um solche modellen, mit vorgefaster Warnehmung/ zu folgen.