ERHÖHUNG (n. f.)

HEIGHTENING (eng.) · HOOGSEL (nld.) · REHAUT (fra.) · VERHEVENHEID (nld.) · VERHOGING (nld.)
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HOOGSEL (nld.) · RELIEF (fra.) · VERHEVENHEID (nld.)
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Quotation

{Licht und Schatten sind die Haupt-Farben der Welt/ und der Mahlerey Grund-Farben} Gleichwie aber der Schöpfer/ im Anfang/ das Liecht und Finsternis von einander geschieden hat/ und die Natur zwischen diese zwo Farben/ als zwischen zween Angel/ gehänget hat: also sind sie wol die zwo Haupt-Farben der Welt/ und in der Mahlerey die beyde Grund-Farben. Dann allein durch Weiß und Schwarz kan ein Künstler alle Dinge/ ohne Behuff anderer Farben/ in Liecht und Schatten hervorbringen/ wann er/ die Vertieff- und Erhöhung beobachtend/ alles wol rundiret/ und jedes nach seiner Maß herzukommen oder sich abverlieren machet. Die Schwärze und Weiße/ kan alle Geschöpfe ungestalt oder schön/ verhaßt oder lieb angenehm machen. Es sind/ diese zwo Farben/ das Leben der Edlen Schreib- und Druckerey- Kunst: da/ durch Schwarz und Weiß/ der Mensch in Künsten/ Historien und Wissenschaften unterrichtet/ auch die Menschliche Gesellschaft dadurch erhalten wird/ indeme man die Geschäfte und Handlungen hiermit verbriefet/ auch vermittels dessen/ weit von einander entfernte Personen/ mit einander reden und conversiren können.Von den Farben etwas gründlicher zu reden/ so ist zu erwehnen/ daß die Weiße für die nobelste/ hingegen die Schwarze für die unedelste gehalten wird: maßen auch die andere ihre Würde und Unwürde daher bekommen/ je mehr sie dem Weiß oder Schwarz nahe tretten oder verwandt sind.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → couleur
CONCEPTION DE LA PEINTURE → lumière

Quotation

Die zwo Haupt-farben seyn weis und schwartz/ oder licht und finster. { Erste Farben weis und schwartz/ vermögen das meiste.} Dann durch diese beyde vermag des Meisters Verstand alle Dinge/ ohne Behueff anderer Farben/ das Liecht und Schatten/ hervor zu bringen; wann er die Vertieff- und Erhöhung beobachtet/ sein Vorhaben wol rundiret/ erhebt/und/ nach gebührender Maß/ herzukommend oder von sich abweichend machet.

Verteffung

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → couleur
CONCEPTION DE LA PEINTURE → lumière
EFFET PICTURAL → qualité des couleurs
EFFET PICTURAL → qualité de la lumière

Quotation

Das 13. Capitel. Von der Beschaffenheit des Zimmers/ so zum Mahlen erfordert wird.
Was die Beschaffenheit des Zimmers, darinen man mahlen will, so muß es zu Bildern und Historien hoch und groß seyn und in er Länge zumwenigsten 30. Schuhe, in der Breite aber eben so viel haben, auch das Licht recht von oben des Zimmers empfahen. Ein Zimmer aber, worinnen ein Conterfaiter sein Werk verfertigen will,  muß ein helles Licht haben, daß ihm nicht das Licht von andern dabey stehenden Häusern oder Gebäuden benommen werde, doch daß auch die Sonne nicht den ganzen Tag auf der Stuben liege, so auch wegen allzustarcken Sonnen-Licht nicht passiren kan. Ein solch Gemach aber soll nur ein Fenster haben, den die vielfensterichen Gemächer fallen den Mahler hinderlich, sowohl in Unterscheidung der Schatten, als auch Erhöhung oder Lichter. Hat aber ein solches Gemach mehr als ein Fenster, so sollen dieselben mit Fürhängen wohl fest gemachet werden, und nur ein Fenster offen bleiben. Die Staffeley muß sodenn im Stehen also gestellt werden, daß das Licht allein von der lincken Hand auf das Gemählde falle, und nicht von der rechten oder von vorne. Derjenige aber, der nichts wichtiges zu mahlen hat, kan solches allwege thun, wenn es nur nicht ein staubichter Ort ist, ja auch unter freyen Himmel bey trockenen Wetter. Sonst erwehlen etliche Mahler wegen der Sonnen gerne eine Stube so frey Licht hat, und gegen Norden oder Mitternacht lieget, oder gar ein dunckel Gewölbe, da von oben das Licht durch ein rund Loch auf die Taffel, worauf man mahlen will, falle. Wie denn der berühmte Mahler Michael Angelonon Carravagio, damit er in seinen Gemälden eine vollkommene Rundirung und natürliche Erhebung desto besser hervorbringen könte, sich solcher dunckeln Gewölber, da durch ein kleines Loch das Licht auf seine Bilder fiel, und er also eine schöne Rundung heben möchte, bedienet hat. 

Conceptual field(s)

Quotation

Das 35. Capitel. Allerley Manieren die Schattier-und Erhöhungen zu lernen, ingleichen wie man mit Röthelstein/ Sinesischer Dinte/ blauem Indig und andern Farben tuschiren soll.
Wer lernen will mit Farben mahlen, der thut wohl, daß er gleich seinen Ris oder Zeichnung und dessen Vertiefung mit dem tuschen von allerley Farben ausmache, den das schraffieren oder mit lauter Linien zu schattiren, gehöret nur für diejenigen, so das Kupfferstechen, Radieren und Formenschneiden lernen wollen, nicht aber für den, der einen guten Mahler abgeben will.
Zum tuschen oder tuschiren aber gebrauchen ettliche unterschiedliche Farben, denn einige bedienen sich, wenn sie mit schwartz tuschen wollen, der Chinesiche Dinter, oder Ost-Indianischer Dinte. […]
Einige nehmen auch Indig, […]
Einige nehmen zu einer braunen Tuschirung statt des Indigs die cöllnische Erde […]
Noch andere, wenn sie eine gantz bundt bemahlte Tuschirung haben wollen, so tuschiren sie das gantze Bild mit allerley bundten Wasser-Farben aus und vertieffen es auch mit selben, das Licht aber oder die Erhöhung giebt auch die weisse Farbe des Papiers : und dieses heisset mit nassen Farben tuschen.


Conceptual field(s)

MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique du dessin
MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique de la peinture