ZIERDE (n. f.)

DÉCOR (fra.) · ORNAMENT (eng.) · ORNEMENT (fra.) · SIERAAD (nld.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
BEAU (fra.) · BEAUTÉ (fra.) · CHARME (fra.) · VERSIERING (nld.)
TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
ORNAMENTUM (lat.)
HEERING, Caroline, « ORNEMENT », dans HECK, Michèle-Caroline (éd.), LexArt. Les mots de la peinture (France, Allemagne, Angleterre, Pays-Bas, 1600-1750) [édition anglaise, 2018], Montpellier, Presses Universitaires de la Méditerranée, 2018, p. 358-363.

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Quotation

Cap. XIV. Capitel. Nachricht: Was für Farben und welche oerter man in einem Kunst-Stück/das man illuminiren wil/erst soll anlegen/damit es wol ausgeführet werde
Es ist auch nöthig/ehe wir zur Nützung der Farben schreiten/daß wir zuvor wissen/was für Farben man erst oder hernach gebrauchen soll/oder was für Dinge zum Anfange müssen angeleget werden. Denn hieran ist sehr viel gelegen/weil dieses den Zierrath in allen Schickungen verschafft. Darumb man sie allezeit dergestalt eintheilen muß/daß eine die andere nicht unterdrücket/sondern viel mehr eine die andere zur Zierde dienet. Solche Schickung der Farben kann man aus vielen erschaffenen Dingen lernen/ sonderlich aus Betrachtung der Früchte und Blumen/wie auch anderen Dinge/ so man dieselbe mit Verstand und Auffmercken reichlich überleget/ führnehmlich aber siehet man/daß die Farben der Feld-Blumen auff eine besondere Weise artig und schön zusammen geordnet/dergestalt/daß nicht eine einige Farbe derselbigen übel-gestalt/in den Augen der Beschauer sich erzeiget/welche nicht zu mehrer Herrligkeit der anderen gereichet. 
Damit man nun die Farben ordentlich inrichten und sehen können welche man in seinem Werck und Vorhaben bedürffe/ so muß man auff diese folgende fünff Staffeln wohl Achtung geben. 
Ertlich muß ma die luffte auff solche Weide anlegen und färben/ […]
Zum andern/ muß man die Sand-Gründe/ Stein-Gründe/ voranstehendeGründe anlegen/ […].
Zum dritten/ lege man alle nackte Bilder/ […]
Zum vierdten/ können alle Haare und Bärte/ wie auch die fürnehmste Thiere/ nebst einigen Baümen/ Aesten/ Stielen/ und andern Holzwerck/ so dieser Art ist/ einerley angelegt werden. 
Zum fünfften/ muß man da salles mit Beeren Gelbe/ Saffran oder andern Farben/ die durchscheinend sind […]: Und anfänglich auff den weissen Grund verfertigen/ weil man sie auff keine andere Farben decket/ es seyn Kleider oder sonsten andere Dinge. […]

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → qualités
MATERIALITE DE L’ŒUVRE → couleurs

Quotation

Das 9. Capitel . Von der Stellung der Glieder/ und derer Verekürzung in einem Bilde.
Viel berühmte Mahler haben diesen Übelstande an stehenden und auch liegenden Bildern eingeführet, daß sie, wenn die rechte und lincke Hüffte auswancket, die Achsel selbiger Seiten erhoben. Da doch hingegen insgemein die Achsel der Seiten niedrig als die andere seyn soll: es soll auch jederzeit das Haupt, wenn es möglich, es sich nach der höchste Achsel wenden. Wenn zierliche fürnehme Bilder und nicht grobe Arbeiten zu machen sind, […]. Man soll im wenden und biegen der Glieder erbarlich bei der Natur-Zierde bleiben […]. 
Hingegen ist bey den Händen und Füssen mehr Freiheit erlaubet […]
Es ist allezeit die Natur für eine sichere Richtschnur zu halten. Die gehenden Bilder sollen nicht weiter schreiten, als eines Fusses-Länge von einen zum andern, die perfecten Antiquen haben allezeit ihre stehenden Bilder als wolten sie gehen, auch etwas wanckendt, sehr rühmlich und angenehm gestellet. 
Kürtzlich man hat in dergleichen Gemählden auf der Bilder-Natur, artige und wohlsittliche Verrichtung und Arbeit scharff zu sehen […]. Man hat auch auf der Personen ihre Leidenschaften, Amt und Beruff zu sehen, daß man gleich aus ihren Gesichte, Verrichtungen und Geberden ihre Unternehmungen erkennen möge.

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → proportion
CONCEPTS ESTHETIQUES → nature, imitation et vrai

Quotation

Das 10. Capitel. Vom Historien-Mahlen.
Es soll sich auch kein Mahler in solcher Ordinanz an jedes Bild binden, welche nur der ganzen Figur dienen, und nicht herrschen müssen: Zur Verfertigung derselben sind auch behülfflich gute Beyfügungen, und der Materie anständige fremde Erfindungen, wohl stehende Bilder, schickliche Stellungen und Affecten, welche alle das Gemälde reichlich hervor bringen, nicht minder zieren dasselbe theils hinter sich stehende, sitzende, liegende und kniende, halb oder ganz gekleidete und unter einander gemengte Bilder: doch muß allezeit die Historie das Haupt-Werck seyn, und am Mittel des Stücks mit der führnehmsten Zierde vor allen andern sichtbar herfürscheinen. Wiewohl auch alles, was die Kunst vermag, in ein Historien-Gemälde gehöret, doch soll es nicht mit Arbeit überladen seyn, sondern die erforderte Wahrnehmung der Kleidungen, der Physiognomia, der Gebäude und Landschafften nach eines jeden Landes Art in die Augen fallen. 

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition
EFFET PICTURAL → qualité de la composition
CONCEPTS ESTHETIQUES → beauté, grâce et perfection