WIDERSCHEIN (n. m.)
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REFLECTIE (nld.)TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
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Quotation
Die reflexion oder der Widerschein/ welcher das zweyte Liecht ist/ hat diese Art und Eigenschaft. Gleichwie das erste Liecht von oben ab/ auf das Bild/ Figur/ oder einen andern Cörper/ niederwarts scheinet/ und dasselbe auf einer Seite beleuchtet/ wordurch hingegen gemeldter Cörper auf der andern Seite finster beschattet wird: also wird das allernächste Liecht alda/ welches ingemein von dem oben-einfallendem erst-besagten Liecht entstanden/ nach des Liechts habender quantitet/ den Schatten in etwas zurücke beleuchten. Hierbey ist nun zu beobachten/ daß alle reflexionen ganz contrari gegen das erste Liecht zurücke gehen oder leuchten. Wann nun diese allgemeine Regel in gerechter Maß observirt wird/ wie in allem billich seyn soll/ so erfolget dardurch die wahre Erhebung/ rundirung und Vertieffung/ allerdings nach art und eigenschaft deren Cörper/ als ob es an ihm selbst erhoben oder rund wäre: da hingegen/ wo solches nicht regulier in acht genommen wird/ alles platt und niederträchtig bleibet/ wordurch des Werkmeisters Schwachheit sich mehr als zuviel offenbaret.
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Quotation
WAnn man von der reflexion und dem Liecht zum Mahlen reden so mus der Anfang von der Sonne gemacht werden: welche/ als die Seele der Welt […] Hierdurch bekommen Luft/ Meer und Erde/ die Wolken/ Berge/ Felder/ Gebäude/ Menschen und Thiere/ alle Geschöpfe/ ihre natürliche Farbe/ die zuvor in der Finstere alle schwarz erschienen. {Diß thut auch der Blitz/ bey finsterm Gewölke}/ und bey Nacht der bleiche Mond/ ingleichen die Liecht-Kerze und das Feuer/ mit ihrem blaulichten/ bleichen und rohten Liecht. Und solches wird/ die reflexion oder der Widerschein/ dergleichen Arbeit aber Nacht-Stücke/ genennet.
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Quotation
{Unachtsamkeit der Alten/ in erwehlung kleiner Mahl-Stüblein: wodurch sie ihnen selbst/ die Weitturft und das nötige Liecht/ entzogen.}
Es haben viel unserer Vorfahren/ auch meist die allerberühmteste Teutsche Kunst-Mahlere/ gefehlet/ indem sie/ all zu kleiner auch überall mit Liecht und Sonnenschein erfüllter Mahl Stüblein/ zu ihrer Arbeit sich bedienet: wordurch ihnen/ der Platz und die nötige Distanz, um von ihrem Modell oder Tafel weit genug ab und zuruck zu treten/ auch ihre Arbeit von weitem zu besichtigen und darüber zu urtheilen/ so wol auch des gerechten hohen einfälligen Liechts Stärke zum rundiren/ folgbar die natürliche Kräften aller Farben/ verkürzt und benommen worden: Und wurden sie/ wann sie in einem anständigen Mahlzimmer gewesen wären/ ihren trefflichen Werken viel mehr Leben/ Kraft und Warheit gegeben haben. {Des Mahlzimmers rechte Breite und Länge}/ So ist dann vonnöten/ daß ein schickliches Zimmer/ absonderlich zum Bild-Mahlen in Lebens-Größe/ auch zum Historien-Mahlen/ und dergleichen/ erwehlet werde. Dasselbe mus nun wol hoch und groß seyn/ und in der Länge zum wenigsten 30 Schuh/ und in der Breite fast eben soviel haben/ auch das Liecht/ welches recht mitten und zu oberst des Zimmers anfangen mus/ 5 oder 6 Schuh in der Vierung haben/ wiewol die Rundung besser anstünde. {auch groß und kleines Liecht} Gleich unterhalb dieses Liechts/ soll noch eines jenem gleichförmig seyn/ welches bedeckt kan werden: damit/ wann Historien zu praesentiren sind/ so in frey-offenem Feld im Sonnenschein bey vielem Liecht geschehen/ man zu dem obern auch etwas vom untern eröffnen könne. Dieses Liecht/ soll von Nord oder Septentrion, weil von dannen der Sonnen-Glanz am wenigsten bescheinet/ genommen werden. Ein gerechtes Zimmer zu unserer Kunst ist/ wann darinn alles/ was von Modellen hinein kommt/ auch die Gemälde selbst/ ein vollkommen-schönes Liecht haben/ und jedem Ding den Wolstand/ Schatten und Widerschein geben kan.
Anciens (les)
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Quotation
Rede bey Stellung des Modells, p. 11
[Was ein Jüngling bereits wissen müsse nach dem Modell zu zeichnen] Damit ihme auch die verkürtzende Glieder keine Schwürigkeiten verursachen/ So wird sechstens unumgänglich nöthig sein/ daß er die Perspectiv erlernet/ und ihme dieselbe sehr bekant gemacht habe ; Dann durch deren Hülffe wird der Nachzeichner beym erster Anblick der Action, die vorfallende Verkürzungen des Sceletons accurat wissen anzudeuten/ und die/ dasselbeverkürzende Glied des Sceletons herum-gestochtene Musculos, mit mehrer Gewißheit beobachten können. Es giebt auch die Perspective in gewisses Urtheil/ von der degradation des Lichtes und des Schattens/ vom Wierderschein/ und vielen andern im Leben zu beobachtenden Dingen.
Dieses, […] seynd die Dinge welche einem Jüngling zu wissen höchstnöthig seyn/ bevor er mit Nutzen in der Lebens-Classe nach dem Modell zu zeichnen den Anfang machen könne ; Und aus eben diese Insicht/ seynd bey dieser Königl. Academie die Classen wolbedächtiglich also rangiret/ wie in der/ vor dieser Lebens-Classe befindlichen Gallerie zu sehen ist/ auf daß sie der Jugend durch ordentliche Erlernung der darin gelehrten Wissenschafften/ eine Steige bahneten/ auf derer Staffeln sie den rechten Eingang zu dieser Leben-Classe finden könnte: […]