STRICH (n. m.)
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{Wie das lichte und dunkle mit guter Ordnung zu temperiren/ und die Gemälde zu rundiren.} Wann der Mahler sein Stuck/ mit gesunder Vernunft/ in der Mitte hell/ und an den äusersten Theilen/ auch im Grund/ dunkel machet/ gibt es eine gebrochene/ nicht zuviel liechte/ noch zuviel dunkele/ mittelmäßige Fläche/ dadurch die gezogene Striche schön/ rund und erhaben erscheinen. Es ist zwar wahr/ daß diese drey Felder nicht genug seyen/ alle kleinste und geringste Dinge herfür zu bringen: darum dann notwendig ist/ daß man alle diese Theile/ nämlich das zuviel-dunkle/ und das zuviel-liechte Feld/ jedes wieder in zwey Theile absondere/ und also aus dem zuviel-liechten ein neues minder-liechtes/ aus dem sehr-dunklen aber ein weniger-dunkles herfür komme. Wann man nun also/ durch die Farbe/ dem mittlern und äusersten Ort seine Gebühr des Liechts und der Helle/ dem Grund aber die Dunkle zueignet: wird man/ durch Vereinigung und Wettspielung dieser drey Felder zuwege bringen/ daß die Zeichnung rund und erhebt/ und zwar anfänglich hell/ alsdann nach und nach dunkler erscheine/ also daß wir nach und nach das pur-schwarze überkommen werden. Nach diesem mischet man die Farben/ welche/ wann man mit Oel oder mit Gummi- und anderm Wasser â Tempera oder in fresco mahlen will/ an ihre besondere Orte müßen angelegt werden: und solche gründen den Carton oder eine andere Zeichnung/ so zu diesem Werk bereitet worden.
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ES ist/ zwischen der Zeichenkunst und Mahlerey/ eine Vergleichung/ wie zwischen Leib und Seele: weil/ durch die Farben/ die todte Striche der Zeichnung erst recht auferwecket/ rührend und lebendig gemacht werden. Also werden auch diese beyde Künste/ von den Poeten/ der Sing= und Reim-Kunst verglichen: wie die Musik und Poesy weil die Poesy der Musik/ wie das Mahlen der Zeichnung/ die Seele gibet/ und durch die Coloriten das Strichwerk/ ja so schön/ als der Gesang und Kunstklang durch geistige Reimgedichte/ gezieret und gleichsam belebet wird.
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Rede bey Stellung des Modells, p. 15
Dann müssen auch die Contours, oder die Umrisse sowol die äussern als die inneren/ weder die auf de Tag noch im Schatten/ mit scharffen harten Strichen angewisen werden. Sondern die äusserten Contours oder Umrisse müssen mit Gelegung eines hellen/ oder dunckel Grundes/ die innern aber/ mit gehörigem Licht und Schatten angedeudet werden.
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. I. Was und wie vielerley das Kupferstechen und Holtzschneiden sey, p. 173
Entweder wir die Kupffer-Plate gantz dünne mit warmen Wachs/ hingegen auf der Zeichnung die nachgestochen soll werden/ die Umrisse und Haupt-Striche mit Reißbley überzogen/ alsdenn leget man den Riß auf die Plate/ und poliret darhinter starck mit einem Wolffs-Zahn/ so zeichnet sich die Figur auf das Kupffer ab. Diese wird hernach mit sehr spitzigen und scharffen Grabsticheln ausgestochen/ die Schattirung aber sticht der Kupfferstecher theils mit Puncten/ theils mit einfachen/ theils mit doppelten/ ja drey- und vierfachen Creutzstrichen aus. Oder es wird die Plate dick mit einem gewissen harten Wachs überzogen/ nachdem sie zuvor wohl auf Kohlen erwärmet worden. Uber diesen Grund streicht man eine gelinde weisse oder röthliche Farbe.
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. II. Was bey Kupfferstücken in Obacht zu nehmen/ um wohl darinnen zu wählen, p. 175
2. Wo Striche gegen und in einander lauffen wie bey den Musculn nacketer Cörper/ oder bey gelinden Falten an seidenen Zeugen geschiehet/ müssen sie sich angenehm in einander verlieren.
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. II. Was bey Kupfferstücken in Obacht zu nehmen/ um wohl darinnen zu wählen, p. 175
3. Wenn man siehet/ daß ein Kupfferstecher recht affectiret seine Striche wunderlich Schlangen-weiß lauffen zu lassen/ hält man ihn billig vor keinen allzu grossen Künstler.
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. II. Was bey Kupfferstücken in Obacht zu nehmen/ um wohl darinnen zu wählen, p. 175
4. Wenn gar lange gerade Striche in einem Kupfer durchgehends gleich dicke/ ungebrochen und recht parallel neben einander sind/ bemercket es eine geschickte und lange geübte Faust.
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. II. Was bey Kupfferstücken in Obacht zu nehmen/ um wohl darinnen zu wählen, p. 176
8. Wenn die guten Meister wollen gläntzende Stoffe vorstellen/ machen sie die Striche rauch und nicht sehr krumm sondern gelinde Wellen-weiß.