FARBE (chromatik) (n. f.)
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Es haben auch die Alten sich hierin sehr vernünfftig und viel bemüht/ die Landschafften nach dem Leben zuzeichnen/ und alsdann/ nach selbiger Zeichnung/ zu Hause ihre Gemähl zu verrichten. Die beste Art/ natürliche Landschafften mahlen zu lernen. Welchen Gebrauch/ sonderlich wo es an Zeit fehlet/ ich auch nicht gar verwehrt/ sondern vielmehr selbst mit gefolgt habe; aber wie ich mich ohnverdrossen besser daran gemacht/ und zu Rom/ auch zu Tivoli/ etliche Monatlang/ mit Farben und Tüchern ins Feld begeben/ und so gar nach dem Leben gemahlt/ und alles dasjenige/ nach solchen natürlichen Modeln/verfertigt/ hernach zu Hause gegen denselben die Nachzeichnung gemacht/ und paragonirt, hat neben mir den mächtigen Unterschied so handgreiflich gesehen und erkannt/ daß dieses dem wahren Weg zur Vollkommenheit weisete/ und daß er selbst auch also gefolgt/ bis er endlich ein Meister in Landschafften worden ist: mein Nachbar Claude Gilli, als ein hohes Liecht in Landschafften/ den mächtigen Unterschied so handgreiflich gesehen und erkannt/ daß dieses dem wahren Weg zur Vollkommenheit weisete/ und daß er selbst auch also gefolgt/ bis er endlich ein Meister in Landschafften worden ist: […]
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Das 16. Capitel. Von dem / und den darzu gehörigen Läuffern und Farben-Stein.
Das Farben reiben nun betreffend, so sind etliche Farben sehr hart, als Auripigment, Rauschgelb, Indisch u. s. w. solche muß man in einem Mörsel wohl stossen, so kan mann sie hernach desto besser reiben. Die weichen Farben als Bleyweiß lassen sich leicht reiben, etliche als Bleygelbe, Kienrauch u.d.g. weil sie schon fein, leget man nur auf das Polet, thut etwas Fürniß oder trocken Oel darzu, und mischet sie mit einem Messer in gehöriger Dicke wohl zusammen, doch wer sie auch reiben will, dem stehet es frey. Bey den Farben-reiben muß man auch mercken daß unter forthaner Arbeit bald lincks, bald rechts, bald in die Länge, bald in die Quere reibe, und weil sich die Farben unter den Reiben ausbreiten, und an den Läuffer anhängen, so muß man ein hölzern Schiefflein […], so oben etwas starck, unten aber schrog und scharff seyn soll, bey der Hand haben, damit man die Farben unter dem reiben wieder auf einen Hauffen legen, und von den Lauffer abnehmen kan, wie solcher die Übung ferner lehren wird.
Hier mercke, daß etliche ihren Farben nur mit Wasser erstlich fein reiben, solche hernach mit einem Messer, oder obgedachten Schieflein Tropffen-weisz auf ein Glaß, ode rein Brettlein, oder auf die lincke Seite des Polets tragen, und selbe also lssen trocken werden, hernach legen sie solche in Büchslein, […] wenn sie denn nun ferner die Farben vonnöthen haben, so lege sie solche mit Waser angeriebene und wieder ausgetrocknete Farben nur auf ihr Polet, thun etwas Fürnis oder trocken Oel darzu, und reiben sie mit einem Messer auf demselben kleine. Etliche reiben alsobald ihre Farben auf dem Farben-Stein nur mit Lein-Oel, etliche mit dem Fürnis oder trockenen Oel an, und thun solche, wenn sie recht fein gerieben, in glassurte Töpflein, so unten etwas enge, oben aber weit sind, giessen ein wenig rein Wasser darauf, und lassen sie also stehen, und also bekommen die Farben oben nicht so leicht eine Haut. […]
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Das 24. Capitel. Von den Farben/ welche zu den Oel-Farben tauglich sind.
Es lassen sich nicht alle Farben in Oel gebrauchen, sonderlich aber die Saft-Farben, so aus Kräuter, Bluhmen, Säften oder ausländischen Höltzern zubereitet werden, als da ist das Saft-grün, gelbe Saffer-Beer, Lilien-Grün, roth und braun Bresilgen-Holtz etc. welche nur Säfte geben, und ihre Farbe allein dem Wasser mittheilen. Hier dienen aber allein die Sand und mineralischen Farben, deren Verzeichnis ich dem geneigten Leser zur besseren Nachricht hierher setzen will.
Weis: […]
Gelbe: […]
Roth: […]
Grüne […]
Blau: […]
Braun: […]
Schwarz: […]
Dieses sind also die gebräuchlichsten Farben in Oel, aus welchen man allerley Mixturen oder vermischte Farben machen kan, die ein Liebhaber der Malherey durch fleißiges Nachdencken und Vermischung einer Farben mit der andern leicht finden wird. Denn mischet man eine helle Farbe unter die dunckele, so wird die dunckele heller, und je mehr man von der hellen darzu braucht, je heller und höher wird die dunckele, wie solches bey dem Lac zu sehen. Item, bey Indig und Bleyweis, etc. So giebt auch gelbe und blau eine grüne Farbe, und je mehr ich von der gelben nehme, je heller wird die grüne. Blau und roth giebt eine violette Farbe.
Etliche Farben werden auch in Feuer gebrant als das Oggergelb […]
So man aber diese obgedachte Farben mit Lein- oder trocken Oel oder andern guten Fürnis anmachen soll, und selbe gerieben werden, so muß man genau acht haben, daß sie weder zu dicke noch zu dünne werden: Derohalben in Bereitung derselben allezeit auf die rechte Dicke, so der öftere Gebrauch lehret, zu sehen ist. […] und ist allezeit besser, daß man sie lieber etwas zu dicke als zu dünne mache, denn man kan allzeit ein wenig Lein- oder trocken Oel oder Fürnis darzu thun […]. Diese ist eine Haupt-Regel, die bey allen Oel-Farben zu mercken ist, angenommen bey den Gold- und Silber-Gründen, welche etwas dünne seyn müssen.
Hier ist noch zu mercken: 1. Daß alle Oel-Farben recht fein sollen gerieben werden, […]
2. Alle Farben, wenn sie mit den Fürnis angerieben werden, verändern ihre Farbe und bleiben dunckeler, […] derowegen kan man Bleyweis hinzu setzen, so werden sie heller, und wird diese vermischte helle Farbe mit derselben unvermischten vertiefet, und die schwachen Schatten damit gemacht.
3. Die schlechten dunckleren und geringern Farben kan man mit einem Fürnis anmachen; die helle aber […] mit dem trocken Oel oder einem andern hellen Fürnis, so werden sie nicht dunckel.
4. Alle Farben trockenen besser im Sommer an der Luft […]
5. Je älter auch das trocken Oel oder die Fürnisse sind, womit sie eingemischet werden, je eher werden sie trocken. […]
6. Wie man allerhand Sachen anlegen, vertiefen und erhöhen soll, davon gibt Gorer in seiner Reis- oder Zeichen-Kunst von Philip von Zesen verteuschet in 12. guten Unterricht, des-gleichen der Autor von der Migniatur-Kunst in 12.