COLOR (n. m.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
COULEUR (fra.)COULEUR
{IV. Disposition ou œconomie de tout l’ouvrage}
*Il est fort à propos, en cherchant les Attitudes, de prevoir l’effet & l’harmonie des Lumieres & des Ombres avec les Couleurs qui doivent entrer dans le Tout, prenant des unes & des autres ce qui doit contribuer davantage à produire un bel effet.
*La lumiere produit toutes sortes de couleurs, & l’ombre n’en donne aucune.
{XXXI. Conduite des Tons, des Lumières & des Ombres.}
Il faut donc que les corps ronds, qui sont veus vis-à-vis en angle droit, soient de couleurs vives & fortes, & que les extremitez tournent en se perdant insensiblement & confusément, sans que le Clair se precipite tout d'un coup dans l'Obscur, ny l'Obscur tout d'un coup dans le Clair : il se fera un passage commun & imperceptible des Clairs dans les Ombres & des Ombres dans les Clairs. Et c’est conformément à ces principes qu’il faut traiter tout un Grouppe de Figures, quoy que composé de plusieurs parties ; de mesme que vous feriez une seule teste, soit qu’il y ait deux Grouppes, ou mesme trois (*ce qui sera tout au plus) si vôtre composition le demande, & prenez garde qu’ils soient détachez les uns des autres : Enfin, vous ménagerez si bien les Couleurs, les Clairs & les Ombres, *que vous fassiez paroître les corps éclairez par des Ombres qui arrestent vostre veuë, qui ne luy permettent pas si-tost d’aller plus loing, & qui la font reposer pour quelque temps, & que reciproquement vous rendiez les Ombres sensibles par un Fond éclairé.
{XLII. Diversité de Tons & de Couleurs.}
Les Corps seront par tout differents de Tons & de Couleurs : que ceux qui sont derriere se lient & fassent amitié ensemble, & que ceux de devant soient forts & petillans.
{LII. La Place du Tableau.}
Les ouvrages peints dans les petits lieux doivent estre forts tendres & fort unis de Tons et de Couleurs, dont les degrez seront plus différens, plus inégaux, & plus fiers si l'ouvrage est plus éloigné : & si vous faites jamais de grandes figures, qu'elles soient de Couleurs fortes, & dans les lieux spacieux.
{LIV. Combien il faut de Lumiere pour la place du Tableau}
Si vostre Tableau doit estre placé dans un lieu éclairé d'une petite Lumiere, les Couleurs en doivent estre fort claires ; & tout au contraire, fort brunes, si le lieu est fort esclairé, ou si c'est au plein jour.
FARBE
Dergleichen Unterschiedlichkeit [ndr: im gerecht-mahlen] ware auch und ist noch bey den Italiänern/ Hoch-und Nieder-Teutschen zu finden/ und zwar mit größerer Vollkommenheit/ sonderlich im gerecht-mahlen/ und darzu gehörenden Kräften der Farben: welches aus der natürlichen applicirung/ vollkommenen Erhebung und sonderbaren Geschwindigkeit der Mahler von unsern Zeiten abzunehmen. {Die alte und neue Italiäner.} Solche waren/ Cimabue der große Wieder-Erfinder dieser Kunst/ Gaddo sein Nachfolger/ und Giotto. Also waren fürtreflich/ Giovan Bellini, in Sauberkeit; Michaël Angelo in Bildern und hohem Verstand; Leonardo da Vinci, in vernünftigen affecten; Andrea del Sarto, in Angenemheit; Raphaël d'Urbino in meisterlicher invention ; Julius Romanus, in ungemeinen Gedanken;Titian, in Anmutigkeit/ sonderlich der Coloriten; Corregio , in gratiositeten; Verones in reichen Gedanken; Tintoreti, in Seltsamkeit; Carazo, in fresco; Caravaggio und Manfredo , in Lebhaftigkeit ; Guido Bolognse in Holdseligkeit; Albano in zierlicher invention; Bernini Bernini in der Bild- und Bau Kunst; Francisco du Quesnoy, in scultur-Warheit; Algardon,in Geschicklichkeit; Peter Corton in fresco; La Franch in Geschwindigkeit; Domenicho in Tieffsinnigkeit; Claudio Gilli in Landschaften.
{Die alte Hoch-Teutschen} Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als Martin Schön/ im hochsteigen; Matthias von Aschaffenburg/ in zierlichem Geist; Albrecht Dürer/ im universal-Verstand; Hans Holbein/ in glückseliger Hand; Amberger/ in der Warheit; Pocksberger/ im Geistreichtum; Schwarz/ in Erfahrenheit; Adam Elzheimer/ in verwunderlichem Verstand.
{und Nieder-Teutschen} Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ Johann und Hubert von Eyk; Lucas von Leyden/ im Fleiß; der alte Bruegel, im Verstand; also auch Sotte Clef und Johann von Calcar/ in der Hand; Floris, in der Meisterschaft; Brauer/ in bildung der Bauren; Fochiers, in Landschaft-Bäumen; Rubens in Geistreichheit; der von Dick/ in Zierlichkeit; Hundhorst in Wolgemälden; Rembrand/ in Arbeitsamkeit; Perselles in Schiffahrten und Wassern; Pulenburg/ in kleinen Bildlein; Bambotio, in Bildung der Bettler ; Botte, in Landschaften; auch der Gerhart Daro und, Mires hoch-preiswürdig in kleinen Oelfarben.
{Von des Autoris [ndr: Joachim von Sandrart ] Werken/ in dieser Kunst.} […]
{Die Affecten oder Gemütsregungen/ sind in der Bild-Mahlerey zu beobachten:} DEr kunstreiche Mahler/ soll nicht allein wol verstehen/ die vier Complexionen oder {Die Affecten oder Gemütsregungen/ sind in der Bild-Mahlerey zu beobachten:} Natur-Arten des Menschen/ als Sanguineo, Cholerico, Phlegmatico und Melancholico, sondern auch/ wie und warum sich die unter einander vermischen. Die Wirkungen derselben/ werden ingemein die Affecten oder Gemüts-regungen genennet: weil sie/ wie die leibliche {weil sie Gestalt und Farbe ändern.} Zufälle dem Leib/ das Gemüt afficiren und bewegen. {weil sie Gestalt und Farbe ändern.} Diese Wissenschaft/ ist in unserer Kunst nicht zu verunachtsamen: sintemal dieselbe nicht geringe Veränderungen des Angesichts und der Gestalt des Menschen/ auch der Farbe/ verursachen.
Das IX Capitel.Von Den Affecten oder Gemüts-regungen, p. 77{Wie das lichte und dunkle mit guter Ordnung zu temperiren/ und die Gemälde zu rundiren.} Wann der Mahler sein Stuck/ mit gesunder Vernunft/ in der Mitte hell/ und an den äusersten Theilen/ auch im Grund/ dunkel machet/ gibt es eine gebrochene/ nicht zuviel liechte/ noch zuviel dunkele/ mittelmäßige Fläche/ dadurch die gezogene Striche schön/ rund und erhaben erscheinen. Es ist zwar wahr/ daß diese drey Felder nicht genug seyen/ alle kleinste und geringste Dinge herfür zu bringen: darum dann notwendig ist/ daß man alle diese Theile/ nämlich das zuviel-dunkle/ und das zuviel-liechte Feld/ jedes wieder in zwey Theile absondere/ und also aus dem zuviel-liechten ein neues minder-liechtes/ aus dem sehr-dunklen aber ein weniger-dunkles herfür komme. Wann man nun also/ durch die Farbe/ dem mittlern und äusersten Ort seine Gebühr des Liechts und der Helle/ dem Grund aber die Dunkle zueignet: wird man/ durch Vereinigung und Wettspielung dieser drey Felder zuwege bringen/ daß die Zeichnung rund und erhebt/ und zwar anfänglich hell/ alsdann nach und nach dunkler erscheine/ also daß wir nach und nach das pur-schwarze überkommen werden. Nach diesem mischet man die Farben/ welche/ wann man mit Oel oder mit Gummi- und anderm Wasser â Tempera oder in fresco mahlen will/ an ihre besondere Orte müßen angelegt werden: und solche gründen den Carton oder eine andere Zeichnung/ so zu diesem Werk bereitet worden.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 61{Verlierung der hinter einander stehenden Bilder.} Andere [ndr: Bilder]/ die man in die ferne ordnet/ müßen als flüchtig/ mit allgemach-dunklen und abnehmenden Farben beygebracht werden. In diesem aber bestehet hierbey die meiste Meisterheit / daß sie die nackende Bilder lebhaft und natürlich treffen/ ingleichen hinter einander also eintheilen/ und nach und nach zu- oder abnehmen machen/ daß sie zum theil herfür kommen/ die andere aber/ der Ordnung nach/ durch brechung der Farben/ nach der Kunst sich verlieren und entweichen. Wie aber solches anzugreiffen und zuweg zu bringen/ davon soll hernach/ bey den Oelfarben und anderer Orten/ ausführlicher Bericht geschehen.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62{Die Perspectiv mus wol beobachtet werden.} Es mus aber allhier/ wie in allem/ die Perspectiv künstlich beobachtet werden: daß nämlich erstens das vorgenommene Stuck/ nach proportion des Orts und der Regeln/ sich entweder ordentlich verliere/ oder sich herfür thue und ergrößere; Ferner daß alles/ nach Ordnung des Gebäues/ der Zimmer und Seulen/ klüglich und sauber eingerichtet/ lieblich in die Augen falle; und endlich/daß/ gleichwie das perspectivische Gebäu selber/ also auch die Höhe und Helle/ Gänze oder Härte der Farben/ wie oben gedacht/ sich gemächlich verliere. Und aus solcher guten Eintheilung/ wird des Künstlers Verstand geprüfet.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62Die Vereinigung in der Mahlerey/ ist eine Uneinigkeit und Zweyspalt manigfaltiger Farben: welche/ durch die Kunst und Wissenschaft des Meisters vermischet/ tauglich sind/ unterschiedliche Theile des menschlichen Leibs/ der Haare und Gewänder/ und alles anders/ lebhaft auszubilden. Hierbey ist zu beobachten/ daß man die Farben/ nicht gleich obenhin auf die Tafel streichen/ wie von vielen geschihet/ sondern mit großer Vernunft und Bescheidenheit anwenden solle: damit die Erhebung erfolge.
Das II. Capitel. Von den Farben, p. 63
Man mus dieselben [ndr : Farben]/ nach Erforderung/ rechtmäßig mischen/ und also anlegen/ daß/ das fürnemste im ganzen Werk/ vor allen zum reichsten/ leichtesten und schönsten hervorkomme. Es müßen auch ihre Kleidungen am lebhaftesten gehalten/ und/ mit den Bildern/ auch die Fleischfarbe/ in die Weite/ mit allen andern gebrochenen Farben/ sich verlieren.
{deren Harmonie beobachten} Man hat die gemeine und dienstmäßige Personen der Figur/ mit schlechten und gebrochenen/Farben beyzubringen/ als wordurch die fürnehmere ein mehrers ansehen gewinnen. Es ist auch nötig/ daß der Grund/ wogegen solche Bilder stehen/ etwas heller/ als der andern/ hervor spiele: damit diese/ samt den Farben/ davon unterschieden erscheinen/ und die erste Bildnis helle/ die andere aber nach und nach verdunkelter-vermischtere Farben haben.
Der Künstler hat sich dessen jederzeit zu befleissen/ dass die principal-Personen/ mit den stärksten annehmlichsten Farben colorirt/ am liechtesten besten Ort zu stehen kommen/ […] Hingegen sind/ die gemeine dunkele Farben/ eigentlich und am besten dienlich/ zu den gemeinen Personen/ die abseits in einem Winkel und Ecke stehen.
{Wie der nackete Leib zu bekleiden?} Der nackete Mensch mus also bekleidet werden/ daß man die Farbe der Kleidung von Haut und Fleisch merklich unterscheiden könne.
Die Kleidungen/ sollen zwar sichtig und zierlich seyn/ doch also/ daß deren große Falten nicht überquär den Leib oder Arm durchschneiden: dann hieraus würde große Unordnung/ wegen der damit bedeckten Glieder/ entstehen. Demnach sollen die Falten jederzeit mit Bescheidenheit natürlich geleitet werden/ daß man die Gliedmaßen darunter sichtbar und erkantlich/ mit gemäßer Proportion, warnehmen möge. {den müßen die Kleider nicht verfinstern.} Es ist auch wol zu merken/ daß/ bey den nackenden Leibern/ die Gewänder/ so gelblicht/ rötlich/ Veilfarb/ und von Purpur/ mit finsterem oder grünlichem Grund/ auch blau und gelbe/ nicht übel stehen: wann man sie nur etwas dunkler hält/ als gemeldte Fleischfarbe/ und die jenige Bilder/ so näher unter das Gesicht kommen/ sichtiger und klärer von Farben sind/ als die andere.
{In Gesellung der Farben/ ist die Härtigkeit und Unordnung zu vermeiden}; Der Mahler mus gleich anfangs in seinen Verstand die Austheilung der Farben beobachten/ damit er nicht plötzlich von einem extremo in das andere falle/ nämlich die höchste und niedrigste/ oder die liechteste und finsterste Farbe just neben einander setze: dann dieses würde eine unartige und widerwärtige Härtigkeit auswirken. Dergleichen beschihet aber nicht/ durch den dunklen Schatten jedlicher Figur/ so gleich auf die andere zuruck schläget: dessen Dunkle vielmehr andere Farben nur annemlicher belebet und herfür bringet. Es mus aber dieser Schatten mit seinem Corpo vereiniget seyn: […] Dann gleichwie/ ein einiger falscher tonus, eine ganze herrliche Harmoniam verstellet und unlieblich macht: also kan auch eine einige nicht recht ausgebildete Gliedmaße/ oder zuharte Farbe/ ein völliges Gemähl zernichten und verwerfflich machen. {Hingegen gute Maß und das Mittel zu halten.} Das gar zuhohe Weiß- oder Feuer-rohte/ beleidiget das Gesicht; und das allzubleiche oder dunkle/ macht die Kunst-Stucke veraltet und verlegen. Will also das Mittel/ mit Verstand und gutem Urtheil/ getroffen seyn/ in welchem Stuck noch viel Künstler jetziger Zeit zu thun finden.
Das II. Capitel. Von den Farben, p. 63{Die Farben müßen jedem Bild seine Natur geben} Wann man aber den Alten/in einen Winkel/ mit einem gelben/ braunen/ oder von Sonne und Staub erschwärzten vernebelten Angesicht/vorstellet/ gegenüber einen jungen Verliebten/ mit seiner Dame, ganz schön/ licht/ feuring und brennend/ bald weiß/ bald roht/ conversiren/ auch die Kinder schön weiß und röhtlich machet: wird solche uneinige Misculanz, bald eine einige liebliche Concordanz auf dem Kunst-Blat gebähren/ und die niedere/ bleiche und dunkele/ der hellen/ feurigen und hochtrabenden Farbe erst ein Preis-volles ansehen und folgbar dem Künstler alle Ehre/ erwerben […].
Das II. Capitel. Von den Farben, p. 63{Die Natur lehret die Farben austheilen.} WAnn wir rechte Schüler der Natur-Kunst seyn wollen/ so geziemet uns/ die Austheilung und Vereinigung der Farben/ die zusammen sich vereinigen/ wohl stehen und sortiren/ (jedoch daß jede absonderlich bleibe) und den Augen/ rechten Wolstand vorzustehen. Dieses hat den kunstreichen Pausias dahin bewogen/ daß er zur Jungfrauen Glycerio von Sicyon welche die Blumen verkauffte/ und solche im Kränzbinden artigst zusammen zu sortiren wuste/ daß er zu ihr Lust gewunnen/ sie geheuratet/ und von ihrer Blumen-Arbeit von denen er Blumen zu mahlen gelernet. soviel abgesehen und erlernet/ daß er im gebrauch der Farben überaus kunstreich worden/ und endlich der Blumen Contrafäte mit höchstem Fleiß/ auf einen Rock/ wie sie damals zu tragen pflegten/ sehr vernünftig/ und zu Verwunderung männiglichs/ gemahlet: welcher Rock davon sehr berühmt/ und Stephanoplocos genannt/ worden [.…]
Das XIII Capitel. VonAustheilung und Vereinigung der Farben, p.84{In großen Werken/ mus die disminuirung beobachtet werden/} In einem großen Altar/ oder auf einem andern Blat/ das vielerley Farben bedarf/ ist zu beobachten die disminuirung: daß man nach und nach/ in gerechter Maße/ sich verliere/ und die Colorit ungehintert/ nach der Perspectiv Regeln/ von einem Bild zum andern netto folge und ihr Ort bekomme: welches wir auf Niederländisch Hauding nennen. Diß ist eine sehr nötige Observanz, wird aber wenig erkennet. {von unserm Bambot und Rembrand/ hierum fürtrefflich.} Und hierinn haben wir zu lernen/ verwunderbaren Bambots, auch von andern/ insonderheit von dem laboriosen und dißfalls hochvernünftigen Rembrand: gleichsam Wunder gethan/ und die wahre Harmonie, ohn Hinternis einiger besondern Farbe/ nach den Regeln des Liechts/ durchgehends wol beobachtet.
Das XIII Capitel.Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 85{Harte/ helle und hohe Farben/ müssen vermieden/ oder solang gebrochen werden/} Im übrigen ist diß meine gründliche Meinung/ wie sehr ihr auch mag widersprochen werden/ daß alle harte/ helle/ starke und hohe Farben ingesamt zu meiden und zu verwerfen seyen/ als eine Sache/ worinn die ganze Discordanz eines Gemähls bestehet: wann nicht deren hartkrellige Art gebrochen/ und gedämpfet/ oder mit Vernunft durch andere annehmliche und verträgliche temperirt wird. Dann diese frische ganze Farben/ wie von Kartenmahlern und Färbern/ auch wol von andern/ die in unserer Kunst etwas verstehen wollen/ gebraucht werden/ sind so wenig in einem vernünftigen Gemälde zu dulten/ als wenig gesund und angenehm ist/ das rohe Fleisch aus der Metzig ungekocht essen. {bis sie der Natur ähnlich kommen.} Diesem werden beyfallen alle so die Warheit lieben/ und erkennen/ daß etliche alte Teutsche/ {Nieder- und Holländer excelliren hierinn.} als Holbein/ Amberger/ Lucas von Leyden/ Sotte/ Cleef und andere/ uns mit diesem Liecht wol vorgegangen: welchen die Niederländer/ sonderlich zuletzt die Holländer/ lehrhaft gefolget/ und diese Kunst in den höchsten Grad erhoben/ wie man alle Farben mischen/ brechen/ und von ihrer crudezza reduciren möge/ bis daß in den Gemählen alles {In großen Werken/ mus die disminuirung beobachtet werden/} der Natur ähnlich kommen
Das XIII Capitel.Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 85{Hartes hintan-Mahlen ist zu meiden} […] viele haben ihren Figuren/ es sey in Zimmern oder in Landschaften/ den Wolstand benommen/ indem sie alles in einander gemenget/ oder unleidliche harte Farben hintan in die Gründe gemahlet: welches mit Vorsicht zu vermeiden ist. {Eines mus vom andern wohl abstehen.} Man mus/ nach Art und Gelegenheit der Landschaften/ Gebäude und andrer Dinge/ wol beobachten/ daß keines vom andern sich zuhart abschneide/ sondern die Zier der Farben/ nach Art der Natur-Gebrechen/ heraus komme. {Die Vernunft hat hierinn zu rahten.} Diß alles wird zu fernerm nachdenken gestellet/ so ein jeder/ in der praxi, selbst/ nach bedunken/ wird zu mehren/ zu mindern und zu verzieren wissen: damit die Harmonie des ganzen Werks nicht überschritten werde/ und nicht allzuhart Roht/ Weiß/ Schwarz und Gelb in einander lau
Das XIII Capitel.Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p.85ES ist/ zwischen der Zeichenkunst und Mahlerey/ eine Vergleichung/ wie zwischen Leib und Seele: weil/ durch die Farben/ die todte Striche der Zeichnung erst recht auferwecket/ rührend und lebendig gemacht werden. Also werden auch diese beyde Künste/ von den Poeten/ der Sing= und Reim-Kunst verglichen: wie die Musik und Poesy weil die Poesy der Musik/ wie das Mahlen der Zeichnung/ die Seele gibet/ und durch die Coloriten das Strichwerk/ ja so schön/ als der Gesang und Kunstklang durch geistige Reimgedichte/ gezieret und gleichsam belebet wird.
Das VII Capitel.Vom Wohl-Mahlen, p. 72
{Neue rechte Manier zu mahlen} Die neue gerechte Manier zu mahlen/ ist feistlich/mürb/ glatt und und meisterhaft/ weiß die Farben wol zu regiren/ die große Flacken warzunehmen wol zu rundiren/ und zwischen beeden die mezze tinten oder halbe Schatten wol zu halten. […]
{Vom Wohlcoloriren;} Es sollen auch allezeit die Coloriten/ in ihrer qualitet/ den Schatten/ wie ihn das Liecht vorstellet/ vereinbaren. {mit unterscheidung der Personen.} Man mus auch wol unterscheiden die alte Personen/ die Farben des Angesichts der Leiber und Hände/ an Alten und Jungen. Die Mannsbilder müßen härter colorirt werden/ als zarte Weibsbilder und Kinder.
{Vom Nähe und Ferne-Mahlen} Sonsten ist vorhin bewust/ daß. diß/ was klein und in der Nähe ist/ mehr Sauberkeit erfordere: hingegen was weit aus dem Gesicht stehen soll/ etwas rauher/ groß/ mit vielen Farben und mehrerm Geist kan gestaltet werden. {Die Schärfe ist zu vermeiden.} Wann die Seiten oder Ecken der Bilder mit scharffen Liechtern beschnitten/ stehet es hart und rundet sich nicht: […]
Das VII Capitel.Vom Wohl-Mahlen, p. 72Da soll nun das Gemähl [Landschaftsgemälde] hinten nicht mit braunen oder ganzen/ aber wol mit liechten gebrochnen/ Farben colorirt/ folgends Berge und Gebäude herfür gebracht/ aber unter der blauen Luft herein je länger je bräuner gehalten/ und nach Maß und Ordnung/ die Farben/ welche die weitsten/ am meisten/ die nächsten aber am wenigsten/ von ihrer frechen Art gebrochen werden.
Das VI Capitel vom Landschaft-Mahlen, p. 70{Der Autor, und Claudius Gilli übeten sich hierinn zu Rom.} Die Landschaft-Mahler/ haben hierinn/ indem sie viel nach dem Leben gezeichnet/ sich wol-erfahren gemacht: maßen sie solcher Handriße sich nachmals überall bedienen können. Ich selbst thäte solches/ etliche Jahre lang. Endlich aber/ als mein nächster Nachbar und Hausgenoß zu Rom/ der berühmte, Claudius Gilli, sonst Loraines genant/ immer mit ins Feld wolte/ um nach dem Leben zu zeichnen/ aber hierzu von der Natur gar nicht begunstet war/ hingegen zum Nachmahlen eine sonderbare Fähigkeit hatte: als haben wir ursach genommen/ (an statt des Zeichnens oder Tuschens mit schwarzer Kreide und dem Pensel) in offnem Feld/ zu Tivoli, Frescada, Subiaca, und anderer Orten/ auch al S. Benedetto, die Berge/ Grotten/ Thäler und Einöden/ die abscheuliche Wasserfälle der Tyber, / den Tempel der Sybilla, und dergleichen/ mit Farben/ auf gegründt Papier und Tücher völlig nach dem Leben auszumahlen. Dieses ist/ meines darfürhaltens/ die beste Manier/ dem Verstande die Warheit eigentlich einzudrucken: weil gleichsam dadurch Leib und Seele zusammen gebracht wird. In den Zeichnungen wird hingegen alzuweit zuruck gegangen/ da die wahre Gestalt der Sachen nimmermehr also pur eigentlich heraus kommet. {Noch andere fürtreffliche Landschaft-Mahlere.} Es ist auch besagter Claudius, wiewol langsam genug/ endlich in dem Landschaft-Mahlen/ gründen und coloriren/ so perfect worden und hoch gestiegen/ daß er wunder gethan/ und billich ein Antecessor und Ubertreffer aller der andern mag genennet werden [...].
Das VI Capitel vom Landschaft-Mahlen, p. 71
{Process mit den Nacht Stucken/ bey Feuer und Liecht} Wann man eine Historie bey Nacht vorstellen will/ so mache man ein großes hell-brennendes Feuer/ dessen Schein weit um sich leuchte/ und sehe von denen umstehenden Sachen ab/ wie sie natürlich von der Feuerfarbe/ je näher je röhter/ participiren und sich gestalten. {Farbe des Feuers.} Dann das Feuer ist ganz rötlich/ als von Liecht-BleyGelb/ Weiß und Mennig gemischet: und also müßen auch die Dinge/ die dasselbe beleuchtet/ entbildet werden. Je weiter aber die Sachen von dem Feuer sich entfernen/ je mehr müßen sie von dessen Schein/ und nach und nach sich in schwarz- und finsterer Nacht-Farbe verlieren.
{Wie den Nacht-Figuren/ die Farbe} Die Figuren/ so vor dem Feuer stehen/ sollen dunkel und schwarz aus dessen Liechte herfür spielen: weil sie vom Dunkel der Nacht/ und nicht vom Feuer/ ihren Ursprung bekommen. Die Bilder aber/ so zur Seiten stehen/ sollen halb dunkel und halb feurig oder rötlich seyn. Welche aber von dem Feuer gesehen werden/ die müßen ganz rötlich/von der Flammen reflexion oder Gegenspielung/ auf einem braunen dunklen Feld/ erleuchtet stehen.
{und action oder Gebärden/ zu geben}. Was aber ihre [ndr.der Figuren] actiones, Gestalt und Stellung betrifft/ so können die/ so in der Nähe beym Feuer sind/ also vorgestellet werden/ daß sie die Mäntel vorschlagen/ die Hände vor das Angesicht halten/ oder solche abwenden/ als wann sie die Hitze des Feuers vermeiden wolten. Die aber in der Ferne stehen/ können ihre Augen mit den Händen reiben/ als ob ihnen der Rauch oder Flammen-Schein überlästig wäre. Andere mehr Stellungen/ wird dem vernünftigen Mahler die Natur und das Leben an die hand geben.
{Zweyerley Farben natürliche und die durch Kunst erstandene.} Es sind aber ingemein zweyerley Farben. Die erste ist die natürliche/ so einem jeden Ding angeschaffen ist/ worbey man es von andern unterscheidet und kennet/ wie insonderheit bey den Metallen geschihet. Die andere/ ist die jenige/ so durch Verstand und Kunst der Menschen/ durch Mischung der andern/ erfunden wird.
Das XIV Capitel. Von Der Farben Ursprung/ Natur und Bedeutung, p. 86{Vorzeiten hat man/ nur vier Farben/ gezehlet und gebrauchet.} Vorzeiten hat man/ nach der Elementen Anzahl/ nur vier Farben gezehlet: maßen Aristoteles allein Weiß/ Schwarz/ Gelb und Roht benennet. Also hat man auch anfangs bey den Griechen/ wie Euphranor und andere melden/ nur mit vier Farben gemahlet: woraus fast zu vermuhten/ weil sie ja das Blau am Himmel und das Grüne an Laub und Gras gesehen/ und daher diese beyde nicht können ausgeschlossen haben/ sie müßen Schwarz und Weiß/ als Liecht und Schatten/ nicht hierunter/ sondern allein die vier bunte Farben/ als Roht/ Gelb/ Blau und Grün/ damit verstanden haben.Dann wie solten sie allein mit zweyen von diesen letzern/ alles haben mahlen und ausbilden können? Es erscheinet aber nicht/ wie man/ besagte vier Farben Aristotelis, mit den Elementen vergleichen könne: weil zwar Roht und Schwarz dem Feuer und der Erde zu zueignen sind/ aber Weiß und Gelb keine Gleichheit mit Luft und Wasser haben.
Das XIV Capitel. Von Der Farben Ursprung/ Natur und Bedeutung, p. 86
Es dienet zur Mahlerey/ daß man wisse/ worauf jede Farbe in der Sitten-Lehre deute: damit der Künstler den Figuren/ nach Innhalt der Historie/ und nach den Gemüts-regungen/ ihre Colorit und Gestalt geben könne.
KLEUR (ALGEMEEN)
't Is mede verwonderens ende aenmerckens waerdt dat St Basilius de kracht der Schilder-konst verde boven 't vermoghen sijner wel-sprekenheydt verheft, Staet op nu seght hy {Homil. In Barlaam martyrem}, O ghy doorluchtighe Schilders, die d'over-treffelicke daeden der Kampvechters af beeldet; verheerlickt nu door uwe Konst 't verminckte Beeldt des Opper-Heers; verlicht door de Coleuren uwer wijsheydt de vroome daeden des ghekroonden Kampioenes, die ick al te duysterlick af gheschildert hebbe; ick gae mijnes weghs van u lieden over-wonnen sijnde in de Schilderye van de kloecke daeden des Martelaers; jae ick verheughe my selven daer in dat ick dus ben overwonnen.
Het Eerste Boek, Capittel IV.4, p. 44De Schilder-Konst bestaet voornaemelick in de Coleuren; seght Philostratus {In proemio Iconum.}; alhoewel sy ’t daer by niet en laet blijven; maer ghelijckse in de eenverwighe Schilderyen haere sonderlinghe kracht openbaert, soo schijntse nochtans in de veelverwighe stucken een gantsch andere Konst te sijn; vermids sy ons de schaduwen aenwijst; sy vertoont het onderscheyd, ’t welcke men in ’t gelaet van eenen rasenden, bedruckten, verheughden mensche plaght te bevinden; sy onderwindt sich de kracht van de glinsterende ooghen-straelen nae te boetsen, ’t welck den Ghiet-konstenaeren ondoenlick is;
Het Derde Boeck, Capittel III.2, p.262Apelles wist sich uytnemende wel te maetighen in alle het ghene de Konst aengaet: Dies hield hy het mede ongheraedsaem, d’ooghen der aenschouwers, door de vroolickheyd van aenporrende heldere Coleuren al te seer te verwecken; maer hy plaght sijne volwrochte stucken door eenen onnaevolghelicken treck met sulcken dunnen inckt over te vernissen, dat d’al te groote gloeyenheyd der verwen daer door verdooft wierd, dat sijne stucken door dit middel van stof en vuyligheyd beschermt waeren, en datmen t’overstrijcksel des selvighen inckts maer allen van naeby konde beseffen. Hy heeft reden ghenoegh daer toe ghehadt, seght Plinius {Lib. xxxv Cap. 10.}, want hy den luster sijner glimmender Coleuren een weynigh socht te versmooren en te verdonckeren, wel wetende dat den glants der selvigher d’ooghen der aenschouwers soo lichtelick niet en konde verveelen, wanneer sy de klaer glinsterende verwen maer alleen van verde als door een spieghel-steen besichtighden.
Het Derde Boeck, Capittel III.12, p.275Democritus hield staende dat de verwen in haeren eygenen aerd een gantsch nietigh dingh sijn, maer dat de vermenghinghen der selvigher onse fantasijen allermeest plaghten te verwecken, wanneermen in ’t bequaeme ende maetvoeghelicke aenstrijcken der Coleuren een goede stellinghe, bevallighe figuren ende een gheschickte by-een-voeghinghe der selvigher figuren verneemt, siet Stobaeus eclog. physie. Cap. 19. Dies ghebeurt het oock menighmael dat verscheyden figuren in een tafereel, niet teghenstaende de bequaeme ghevoeghlickheyd haerer verwen, onse ooghen in ’t minste niet en konnen bekoren; ons dunckt dat wy een haetelicke wanschickelickheyd in de selvighe speuren, niet soo seer van weghen ’t een of ’t ander ghebreck ’t welck wy in de figuren selver aenmercken, als van weghen de losse ongheschicktheyd der by-een voeghinghe. Dese schickingh-Konst ofte t’saemenvoeghinghe van veele ende verscheyden figuren die malckander in een stuck ontmoeten, wordt ghemeynlick de Dispositie ofte Ordinantie genaemt; soo schijntse oock maer alleen in die Schilderyen plaetse te hebben, dewelcke uyt veele ende bysondere Beelden bestaen. Het is wel waer datmen oock inde stucken die maer een Beeld in sich vervatten, een sekere gheschiktheyd behoort waer te nemen; en dien Konstenaer wordt met recht gheoordeelt sijne Konste onlijdelick mishandelt te hebben, die eenen deftighen mensche in staetelicke Raedsheerskleederen op sijn hoofd staende conterfeyt; nochtans schijnt dese onhebbelicke onghevoeghelickheyd veele eer den naem van een quaede stellinghe dan van een quaede Ordinantie te verdienen.
Het Derde Boeck, Capittel V.1, p.297KOLORIEREN
{Der Autor, und Claudius Gilli übeten sich hierinn zu Rom.} Die Landschaft-Mahler/ haben hierinn/ indem sie viel nach dem Leben gezeichnet/ sich wol-erfahren gemacht: maßen sie solcher Handriße sich nachmals überall bedienen können. Ich selbst thäte solches/ etliche Jahre lang. Endlich aber/ als mein nächster Nachbar und Hausgenoß zu Rom/ der berühmte, Claudius Gilli, sonst Loraines genant/ immer mit ins Feld wolte/ um nach dem Leben zu zeichnen/ aber hierzu von der Natur gar nicht begunstet war/ hingegen zum Nachmahlen eine sonderbare Fähigkeit hatte: als haben wir ursach genommen/ (an statt des Zeichnens oder Tuschens mit schwarzer Kreide und dem Pensel) in offnem Feld/ zu Tivoli, Frescada, Subiaca, und anderer Orten/ auch al S. Benedetto, die Berge/ Grotten/ Thäler und Einöden/ die abscheuliche Wasserfälle der Tyber, / den Tempel der Sybilla, und dergleichen/ mit Farben/ auf gegründt Papier und Tücher völlig nach dem Leben auszumahlen. Dieses ist/ meines darfürhaltens/ die beste Manier/ dem Verstande die Warheit eigentlich einzudrucken: weil gleichsam dadurch Leib und Seele zusammen gebracht wird. In den Zeichnungen wird hingegen alzuweit zuruck gegangen/ da die wahre Gestalt der Sachen nimmermehr also pur eigentlich heraus kommet. {Noch andere fürtreffliche Landschaft-Mahlere.} Es ist auch besagter Claudius, wiewol langsam genug/ endlich in dem Landschaft-Mahlen/ gründen und coloriren/ so perfect worden und hoch gestiegen/ daß er wunder gethan/ und billich ein Antecessor und Ubertreffer aller der andern mag genennet werden [...].
Das VI Capitel vom Landschaft-Mahlen, p. 71KOLORIT
{In großen Werken/ mus die disminuirung beobachtet werden/} In einem großen Altar/ oder auf einem andern Blat/ das vielerley Farben bedarf/ ist zu beobachten die disminuirung: daß man nach und nach/ in gerechter Maße/ sich verliere/ und die Colorit ungehintert/ nach der Perspectiv Regeln/ von einem Bild zum andern netto folge und ihr Ort bekomme: welches wir auf Niederländisch Hauding nennen. Diß ist eine sehr nötige Observanz, wird aber wenig erkennet. {von unserm Bambot und Rembrand/ hierum fürtrefflich.} Und hierinn haben wir zu lernen/ verwunderbaren Bambots, auch von andern/ insonderheit von dem laboriosen und dißfalls hochvernünftigen Rembrand: gleichsam Wunder gethan/ und die wahre Harmonie, ohn Hinternis einiger besondern Farbe/ nach den Regeln des Liechts/ durchgehends wol beobachtet.
Das XIII Capitel.Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 85ES ist/ zwischen der Zeichenkunst und Mahlerey/ eine Vergleichung/ wie zwischen Leib und Seele: weil/ durch die Farben/ die todte Striche der Zeichnung erst recht auferwecket/ rührend und lebendig gemacht werden. Also werden auch diese beyde Künste/ von den Poeten/ der Sing= und Reim-Kunst verglichen: wie die Musik und Poesy weil die Poesy der Musik/ wie das Mahlen der Zeichnung/ die Seele gibet/ und durch die Coloriten das Strichwerk/ ja so schön/ als der Gesang und Kunstklang durch geistige Reimgedichte/ gezieret und gleichsam belebet wird.
Das VII Capitel.Vom Wohl-Mahlen, p. 72
{Neue rechte Manier zu mahlen} Die neue gerechte Manier zu mahlen/ ist feistlich/mürb/ glatt und und meisterhaft/ weiß die Farben wol zu regiren/ die große Flacken warzunehmen wol zu rundiren/ und zwischen beeden die mezze tinten oder halbe Schatten wol zu halten. […]
{Vom Wohlcoloriren;} Es sollen auch allezeit die Coloriten/ in ihrer qualitet/ den Schatten/ wie ihn das Liecht vorstellet/ vereinbaren. {mit unterscheidung der Personen.} Man mus auch wol unterscheiden die alte Personen/ die Farben des Angesichts der Leiber und Hände/ an Alten und Jungen. Die Mannsbilder müßen härter colorirt werden/ als zarte Weibsbilder und Kinder.
VERF
JUNIUS, Franciscus, The Painting of the Ancients, in Three Bookes : declaring by Historicall Observations and Examples, the Beginning, Progresse, and Consummation of that most Noble Art. And how those Ancient Artificers attained to their still so much admired Excellencie. Written first in latine by Franciscus Junius, F. F. And now by him englished, with some Additions and Alterations, trad. par JUNIUS, Franciscus, London, Richard Hodgkinsonne, 1638.
De wijdtlopigheydt der dinghen welcker ghelijckenissen dese dappere kunste soeckt voor te stellen, wordt op een gantsch andere wijse van Socrates verhandelt; de Schilders, seght hy {apud Xenoph. Lib. 3 Apomnem.}, soecken met haere verwen af te beelden verdiepte ende verhooghte, verdonckerde ende verlichte, harde ende sachte, ruyghe ende gladde, nieuwe ende oude lichaemen.
Het Eerste Boek, Dat Eerste Capittel.2, p. 4Seght hem, antwoordt Apelles, dat het desen Man is die hem soeckt; met dese woorden nam hy ’t naeste penceel in de hand en trock een wonderlick fijne linie met de eene of de andere verwe op het panneel. Protogenes en was soo haest niet weder-ghekeert, of de oude Vrouwe gaf hem de gantsche gheschiedenisse te kennen. Men seght dat den Konstenaer de subtijlheyd deser linie soo haest niet en hadde beschouwt, of ’t quam hem daedelick in den sin dat Apelles ghekomen was, want by het daer voor hielt dat nieman anders sulcken volmaeckten werck konde voordbrenghen; dies hy oock een linie die noch vele dunner was met een andere verwe op de voorige linie getrocken heeft; en als hy voor sich nam een weynich van kant te gaen, soo heeft hy ’t oude Wijf last gegeven dat sy den vreemdeling dese linie soude tonen ende hem met eenen aenseggen dat dit den man was dien hy socht, het gheviel juyst soo, Apelles komt andermael, Maer gelijck hem de schaemte verhinderde dat hy sich souden bekennen overwonden te sijn, soo heeft hy de linien met een derde soorte van verruwe doorsneden, den anderen Konstenaer de hoope selver van eenighe voordere subtijlheydt benemende. Dus hieldt sich Protogenes overwonnen, en liep met der vaerd nae de haeven om den vreemdelingh te vinden.
Het Tweede Boeck, Capittel XI.1, p. 179-180Soo namen dan d’oude Meesters dese vijf hoofd-stucken in haere Schilderyen op ’t aller nauste waer. I. Den Historischen inhoud, die veeltijds d’Inventie ofte oock ’t argument ghenaemt wordt. II. De ghelijck-maetigheyd, diemen doorgaens henen de Proportie, symmetrie, analogie, en harmonie noemt. III. De verwe ofte ’t Coleur; en daer in plaghten sy ’t licht en schaduwe, als oock ’t schijnsel en duysternisse naukeurighlick t’ onderscheyden. IV. Het leven; ’t welck in d’Actie en Passie bestaet, ofte (om duydelicker te spreken) in de bequame afbeeldinghe der eyghenschappen die men in de onroerende dingen verneemt, als oock in de levendighe uytdruckinghe der beweghinghen diemen in de roerende dinghen speurt, wanneer deselvighe yet merckelicks doen of lijden. V. De schickinghe, die men ghemeynlick de Dispositie ofte Ordinantie plaght te heeten.
Het Derde Boeck, INHOUD, p.203-204Die ghene onder en tusschen dewelcke het teyckenen langh ghenoegh en met eenene vlijtighen ernst gheoeffent hebben, moghen ’t hier by niet laeten blijven en d’aenghevoanghene Konste ten halven niet laeten steken; aengesien de Teycken-konst (alhoewelse met goed recht voor een gantsch ghewightigh point en voor den eenighen ghebaenden wegh tot de Schilder-Konst en d’andere Bootser-konsten gheouden wordt) maer alleenlick een aenleydinghe tot yet grootsers schijnt te wesen. De verwen hebben een sonderlinghe kracht om onse ooghen tot sich te trecken, seght Plutarchus {In Pericle circa ipsum initium}, vermids ’t menschelicke ghesicht door de bloeyende lieffelickheyd der selvighen krachtighlick opgheweckt ende ghespijst wordt. Ghelijck het oversulcks uyt ons voorighe bewijs lichtelicken is af te nemen, dat een welgheproportioneerde Teyckeningh de waere ghelijckenisse der afgheteyckender dinghen ghenoeghsaemlick uyt-druckt; soo en magh men evenwel de schaduwe deser onvolmaeckter ghelijckenisse met de levendighe volmaecktheyd van een veelverwighe Schilderye in ’t minste niet verghelijcken.
Het Derde Boeck, Capittel II.13, p. 260[...] Een schilder plagt insghelijcks de groote menighte van soo vele ende verschydene verwen, die hy tot het opmaecken sijnes Contrefeytsels voor hem heeft, lichtelick t’onderscheyden, en sich met een vaerdighe hand ende ooghe tusschen de voorghestelde wachs-verwen en sijn aenghevanghen werck besigh te houden. Want gelijck men tot het schrijven van ’t eene of ’t andere woord maer alleenlick eenighe sekere letteren van doen heeft, sonder ’t gantsche A,B,C, overhoop te haelen, even alsoo behoeft men tot het opmaecken eener Schilderye maer alleen de noodwendighste verwen nae den eysch van een Konst-maetigh oordeel aen te strijken, sonder de gantsche menighte van soo vele verscheydene coleuren plotselinghs blindelings op het tafereel te smacken. Die Schilders worden maer alleen voor de beste Konstenaers ghehouden, seght Greg. Nazianzenus {Carm. x.}, dewelcke de waerachtighe en levende ghelijckenisse der gheschaepener dinghen in haere tafereeelen afmaelen: d’Andere daer en teghen, die nae een ydele vermenghinghe van veele gantsch treffelicke ende vermaeckelicke Coleuren anders niet dan een gheschilderde tempeest in haere stucken vertoonen, ghelijckse verde van de rechte Konst-oeffeningh afwijken, soo en maghmen hun desen eerlicken naem met ghenen schijn van reden toepassen.
Het Derde Boeck, Capittel III.1, p.261Ondertusschen moet een goed ende oprecht Konstenaer den rechten aerd en de bysondere krachten van allerley verwen volkomenlick soecken te verstaen. Het is t’eenemael onmoghelick, seght Hermogenes {Lib. i. de Formis orat.}, dat yeman de vermenghinghe eenigher dinghen grondighlick verstaen ende bequaemelick in ’t werck soude stellen, ’t en sy saecke dat hy eerst een bescheydene kennisse van de mengbaere dinghen bekome. Indien yeman een graeuwe ofte bruyne verwe nae de teghenwooridghe gheleghenheyd sijnes wercks bequaemelick meynt te vermenghen, het is hem van noode dat hy de nature van swart en wit volkomenlick beseffe.
Het Derde Boeck, Capittel III.1, p.261Democritus hield staende dat de verwen in haeren eygenen aerd een gantsch nietigh dingh sijn, maer dat de vermenghinghen der selvigher onse fantasijen allermeest plaghten te verwecken, wanneermen in ’t bequaeme ende maetvoeghelicke aenstrijcken der Coleuren een goede stellinghe, bevallighe figuren ende een gheschickte by-een-voeghinghe der selvigher figuren verneemt, siet Stobaeus eclog. physie. Cap. 19. Dies ghebeurt het oock menighmael dat verscheyden figuren in een tafereel, niet teghenstaende de bequaeme ghevoeghlickheyd haerer verwen, onse ooghen in ’t minste niet en konnen bekoren; ons dunckt dat wy een haetelicke wanschickelickheyd in de selvighe speuren, niet soo seer van weghen ’t een of ’t ander ghebreck ’t welck wy in de figuren selver aenmercken, als van weghen de losse ongheschicktheyd der by-een voeghinghe. Dese schickingh-Konst ofte t’saemenvoeghinghe van veele ende verscheyden figuren die malckander in een stuck ontmoeten, wordt ghemeynlick de Dispositie ofte Ordinantie genaemt; soo schijntse oock maer alleen in die Schilderyen plaetse te hebben, dewelcke uyt veele ende bysondere Beelden bestaen. Het is wel waer datmen oock inde stucken die maer een Beeld in sich vervatten, een sekere gheschiktheyd behoort waer te nemen; en dien Konstenaer wordt met recht gheoordeelt sijne Konste onlijdelick mishandelt te hebben, die eenen deftighen mensche in staetelicke Raedsheerskleederen op sijn hoofd staende conterfeyt; nochtans schijnt dese onhebbelicke onghevoeghelickheyd veele eer den naem van een quaede stellinghe dan van een quaede Ordinantie te verdienen.
Het Derde Boeck, Capittel V.1, p.297VERVEN
Het andere ’t welck Plinius in desen Pamphilus aenmerckt, is dat sijne scholieren tien jaeren aen hem verbonden bleven; hy socht den goeden naeme sijner schole boven alle dinghen te behouden, niet willende dat de leerkinderen souden bestaen te vlieghen eerse vleughelen hadden; dies plaght hy se ontrent de teycken-Konst en andere noodsaeckelicke gronden vry wat langhe besigh te houden, sonder te lijden dat sy door eenighe onbesuyste goed-dunckenheyd de hand te vroegh an ’t verwen souden slaen. Wy en souden dese voorsichtigheyd der ouder Meesters niet hebben aengheroert, ’t en waer saecke dat vele hedensdaeghsche Meesters gantsch verkeerdelick te werck ginghen, door een eerghierighe haestigheyd beghinnende met het ghene laetst behoort te sijn, seght Quintilianus {Lib. I. orat. instit. Cap. 4}, want sy den waeren voortghang haerer Leerlingen grotelicks verhinderen, wanneer sy de selvige maer alleen ontrent schijn-schickelicke dinghen ten toone soecken te stellen.
Het Tweede Boeck, Capittel III.1, p. 84-85