PICTOR (n. f.)
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MALER (deu.)MALER
Dergleichen Unterschiedlichkeit [ndr: im gerecht-mahlen] ware auch und ist noch bey den Italiänern/ Hoch-und Nieder-Teutschen zu finden/ und zwar mit größerer Vollkommenheit/ sonderlich im gerecht-mahlen/ und darzu gehörenden Kräften der Farben: welches aus der natürlichen applicirung/ vollkommenen Erhebung und sonderbaren Geschwindigkeit der Mahler von unsern Zeiten abzunehmen. {Die alte und neue Italiäner.} Solche waren/ Cimabue der große Wieder-Erfinder dieser Kunst/ Gaddo sein Nachfolger/ und Giotto. Also waren fürtreflich/ Giovan Bellini, in Sauberkeit; Michaël Angelo in Bildern und hohem Verstand; Leonardo da Vinci, in vernünftigen affecten; Andrea del Sarto, in Angenemheit; Raphaël d'Urbino in meisterlicher invention ; Julius Romanus, in ungemeinen Gedanken;Titian, in Anmutigkeit/ sonderlich der Coloriten; Corregio , in gratiositeten; Verones in reichen Gedanken; Tintoreti, in Seltsamkeit; Carazo, in fresco; Caravaggio und Manfredo , in Lebhaftigkeit ; Guido Bolognse in Holdseligkeit; Albano in zierlicher invention; Bernini Bernini in der Bild- und Bau Kunst; Francisco du Quesnoy, in scultur-Warheit; Algardon,in Geschicklichkeit; Peter Corton in fresco; La Franch in Geschwindigkeit; Domenicho in Tieffsinnigkeit; Claudio Gilli in Landschaften.
{Die alte Hoch-Teutschen} Nächst diesen/ machten sich auch verwunderbar unsere Teutschen: als Martin Schön/ im hochsteigen; Matthias von Aschaffenburg/ in zierlichem Geist; Albrecht Dürer/ im universal-Verstand; Hans Holbein/ in glückseliger Hand; Amberger/ in der Warheit; Pocksberger/ im Geistreichtum; Schwarz/ in Erfahrenheit; Adam Elzheimer/ in verwunderlichem Verstand.
{und Nieder-Teutschen} Gleichfalls waren fürberühmt die Niederländer/ in Erfindung der Oelfarben/ Johann und Hubert von Eyk; Lucas von Leyden/ im Fleiß; der alte Bruegel, im Verstand; also auch Sotte Clef und Johann von Calcar/ in der Hand; Floris, in der Meisterschaft; Brauer/ in bildung der Bauren; Fochiers, in Landschaft-Bäumen; Rubens in Geistreichheit; der von Dick/ in Zierlichkeit; Hundhorst in Wolgemälden; Rembrand/ in Arbeitsamkeit; Perselles in Schiffahrten und Wassern; Pulenburg/ in kleinen Bildlein; Bambotio, in Bildung der Bettler ; Botte, in Landschaften; auch der Gerhart Daro und, Mires hoch-preiswürdig in kleinen Oelfarben.
{Von des Autoris [ndr: Joachim von Sandrart ] Werken/ in dieser Kunst.} […]
{Mahlerey von freyer Hand.} Andere/ und zwar die mehr-wissende Teutsche und Niederländische Mahler/ auch theils Italiäner/zeichnen ihre Invention, nach dem gemachten Modell, von freyer Hand/ mit Kreide auf das Blat/ und fangen darauf an/ solche zu untermahlen. Andere/ beginnen gleich anfangs ihre Bilder nach dem Leben völlig auszumahlen. {Furchtsames mahle/ zeiget des des Mahlers Unverstand und Unerfahren heit} Und dieses sind die erfahrenste und hurtigste. Welcher Mahler aber langsam ist/ der gibt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit/und daß er in seiner Vernunft nicht erfinden oder vorbilden könne/ wie er ein Ding recht machen soll/ er sehe dann die Fehler vor Augen. Solche/ die mit Forcht und verzagt den Pensel führen/ kommen mir vor/ als die Blinden/ welche die Bahn mit dem Stab bestechen/ damit ihnen nichts im Weg lige/ darwider sie gehen und sich stossen oder verletzen möchten. Darum soll der Mahler sich dahin gewöhnen/ jedesmal alle Dinge im Sinn und Verstand eigentlich zu überschlagen/ bevor er Hand anlege/ und seine Arbeit auf eine gute Speculation und Wissenschaft gründen.
Das IV Capitel.Vom Mahlen mit Wasser-und Oel-farben/ auch auf Stein, p. 66{Der Mahler soll mehr bey der Natur/ als bey andern/ zur Schul gehen.} Ein Mahler/ der mit Verstand und Sinnreichtum versehen ist/ mus sich nicht eben an eines andern Manier binden/ demselben allerdings nachzufolgen: dann also würde er/ nicht ein Sohn/ sondern ein Enkel oder Vetter der Natur seyn. Da er den großen Schauplatz der Natur vor sich hat/ warum wolte andern in die Winkel nachlaufen/ die auch allein von ihr gelernet? Man schöpfet das Wasser reiner und bässer aus den Quellbrunnen/ als aus Bächen oder Cisternen/ die von dannen geronnen sind. Es hat ein jeder die Freyheit/ in der Natur zu studiren.
Das VII Capitel.Vom Wohl-Mahlen, p.73Der Mahler soll auch fürnemlich die vorgenommene Historie/ vielmals durchlesen/und zwar in unterschiedlichen Autoren: weil immer einer mehr davon schreibet/ als der andere/ und solches/ zur Mehrung der Gedanken/ dienet.
Das X Capitel.Vom Historien-Mahlen, p. 79
{Was Fresco-mahlen sey ?} Es ist aber das Fresco-mahlen/ wann man eine Mauren mit Mörtel bewerffen läßt/ und also auf den naßen frischen Kalch mahlet; und mus der Mahler/ so viel er bewerffen lassen/ alsofort übermahlen: dann sonst vertrucknet der Anwurff/ samt der darauf angefangenen Arbeit/ also hart/ daß solche hernach mit den darneben zu stehen kommenden Anwurf sich nicht mehr vereinbaren noch denselben annehmen kan/ sondern sie scheiden sich spöttlich von einander/ zerspringen endlich und fallen ab. Will also/ dieses Mauer-mahlen/ hurtig in dem naßen Kalch nach einander verfärtiget seyn.
{Was für Farben hierzu gehören ?} Es müßen aber hierzu lauter Erd-Farben/ und keine Mineralien/ genommen werden/ sondern das weisse von gekochten Trevertin-Stein oder gebranntem Kalch/ gelb Ocker/ braun Roht/ terra verda, ultra-marino oder blau-Azur, Smalta, braun Ocker/ ombra, schwarz Kienruß/ und dergleichen Farben von starkem Wesen/ die der Kalch nicht aufzehren kan: wie man hingegen erfähret/ daß der Lack/ Schitt-gelb/ und alle andere von Säften gemachte Farben/ hierbey gleich anfangs verschwinden; der Zinober aber und Mennig/ samt allem Bley-gelb und dergleichen/ sich in schwarz verwandeln.
Diese Mahlerey erfordert eine geschwinde Hand und guten reiffen hurtigen Verstand: weil die Farben/ wann sie naß/ ein Ding viel anderst praesentiren/ als wann sie trucken sind. {Der Mahler mus hurtig und geübt seyn.} Es mus auch/ in dieser Arbeit/ der Meister/ mehr der Vernunft/ als des Abrißes/ sich bedienen/ alles schon im griff haben/ und ein guter geübter Practicus seyn weil die Arbeit keine Saumseligkeit oder Zechbrüder dulte Hierbey ist aber zu merken/ daß man nichts zu retochiren übrig lassen/ und daß keine Leimfarben/ noch mit Eyergelb/ Gummi oder Dragant angemachte/ darzu kommen müßen: weil hierdurch der Maur ihre natürliche Weiße {Undienliche Farben.} entfällt/ und nachmals alle Farben abstehen/ sehr gelb/ häßlich und schwarz werden.
{Wie ein Modell soll gestellt und die Distanz beobachtet werden.}Wann nun das Leben oder Modell, es sey auf einer niedrigen oder hohen Tafel/ (nach Erforderung des Horizonts/ wie das Stuck/ wann es vollbracht/ soll aufgestellet werden/) also im bästen Liecht vor Augen stehet/ daß es solch Liecht und Schatten nach Verlangen hat: alsdann setze sich der Mahler/ etwan 8 oder mehr Schuh davon. hat er überall das gerechte Liecht/ und bleibet ihm noch Platz genug/ davon hintan zu gehen: welches dann hochnötig ist/ wann er sein Werk will von weitem besehen/ auch ein großes Werk hin und wider schieben/ erniedrigen und erhöhen. {Auch kleine Sachen/ erfordern Raum und gut Liecht.} Auch die jenige/ welche nur kleine Werke machen/ sonderlich wann sie das Leben wollen gebrauchen/ müßen/ wegen nötiger Distanz, und das Liecht von oben herab zu nehmen/ nicht in allzukleinen Zimmern ihre Arbeit verrichten/ sondern Raum und Liecht suchen: da dann alles einen mehrern Wolstand/ gewißere Maaß und mehr Lebhaftigkeit/ erzeigen wird.
Das XI Capitel.Von Dem Liecht und Mahlzimmer/auch Nacht-Stucken, p. 81PEINTRE
{I. Precepte. Du Beau.}
Cependant vous ne devez pas vous attendre que la fortune & le hazard vous donnent infailliblement les belles choses ; quoy que celles que nous voyons soient vrayes & naturelles, elles ne sont pas toûjours pour la bienséance & pour l’ornement : ce n’est pas assez d’imiter de point en point d’une maniere basse toute sorte de Nature ; mais il faut que le Peintre en prenne ce qui est de plus beau, *comme l’Arbitre souverain de son Art, & que par le progrès qu’il y aura fait, il en sçache reparer les defauts, & n’en laisse point échapper les beautez* fuyantes & passageres. […]
{LIX. L’Art sujet au Peintre.}
*Cherchez tout ce qui aide vostre Art & qui luy convient, fuyez tout ce qui luy repugne.
SCHILDER
Staet de Konstenaers maer alleen daer op te letten, dat sy haer selven in dit stuck niet al te vele toe geven, met Dionysius Longynus {de sublimi oratione par. 2} wat onderscheydt maeckende tusschen de verbeeldenskracht die de Poeten gaerne maeckt; en d'andere die de Schilders te werck stelt. De Poetische fantasije en heeft anders gheen ooghenmerck, als een onsinnigheyds der verwonderinghe te verwecken: De Konstenaers daer en teghen sijn maer allen op de uytdruckelickheydt uyt. Soo soecken 't oock de Poeten alsso te maecken, seght den selvighen Autheur {par. 13}, dat haere ghedichten fabelachtigh en de waerheydt onghelick souden schijnen te sijn; 't fraeyste daer en teghen 't welck in de fantasije der Schilders aen ghemerckt moet worden, bestaet daerin, dat haere verbeeldinghen krachtigh sijn en de waerheydt over-een komen. Aenghesien wy dan uyt het ghene tot noch toe gheseyt is ten volsten overtuyght sijn dat de fantasije de Schilders soo wel als de Poeten treffelicke verbeeldinghen voordraeght, soo en mach oock niemant daer aen twijffelen of 't staet hun beyde toe dese milde Beelden-voetster in grooter waerdt te houden, ten eynde dat de selvighe door een daghelicksche oeffeninghe vast en seker ginghe, sonder in 't minste te wanckelen of sich yet van 't ghene sy eens ghevat heeft te laeten ontvallen. […] Soo verstaen wy dan oock uyt het gene voor desen gheseyt is de reden waerom Dionysius Longinus {par. 13} betuyght dat het voornaemste eynde der fantasije in de uytdruckelickheyt ofte duydelickheyt bestaet: als oock dat de Konst door 't behulp der fantasije gheholpen sijnde ghemackelick van de menschen schijnt te verwerven het ghene sy hun afdringht,
Het Eerste Boek, Capittel IV.6, p. 50-51[...] Een schilder plagt insghelijcks de groote menighte van soo vele ende verschydene verwen, die hy tot het opmaecken sijnes Contrefeytsels voor hem heeft, lichtelick t’onderscheyden, en sich met een vaerdighe hand ende ooghe tusschen de voorghestelde wachs-verwen en sijn aenghevanghen werck besigh te houden. Want gelijck men tot het schrijven van ’t eene of ’t andere woord maer alleenlick eenighe sekere letteren van doen heeft, sonder ’t gantsche A,B,C, overhoop te haelen, even alsoo behoeft men tot het opmaecken eener Schilderye maer alleen de noodwendighste verwen nae den eysch van een Konst-maetigh oordeel aen te strijken, sonder de gantsche menighte van soo vele verscheydene coleuren plotselinghs blindelings op het tafereel te smacken. Die Schilders worden maer alleen voor de beste Konstenaers ghehouden, seght Greg. Nazianzenus {Carm. x.}, dewelcke de waerachtighe en levende ghelijckenisse der gheschaepener dinghen in haere tafereeelen afmaelen: d’Andere daer en teghen, die nae een ydele vermenghinghe van veele gantsch treffelicke ende vermaeckelicke Coleuren anders niet dan een gheschilderde tempeest in haere stucken vertoonen, ghelijckse verde van de rechte Konst-oeffeningh afwijken, soo en maghmen hun desen eerlicken naem met ghenen schijn van reden toepassen.
Het Derde Boeck, Capittel III.1, p.261SCHILDERKUNST
…de Schilderye is een swijghende Poesye; de Poesye daer en teghen is een sprekende Schilderye. Op welck segghen Plutarchus dese woorden toe past, die dinghen, seght hy {Bellone an pace clariores fuerent Athenienses}, dewelcke de Schilder-Konst vertoont als offe teghenwoordighlick gedaen wierden, de selvighe stelt ons de spraeck-konst voor ooghen als offe langhe te vooren gheschiedt waeren, ende ghelijck de Schilders dat met verwen afbeelden, 't gene de Schrijvers met woorden uytdrucken, soo is 't dat sy maer alleen verschillen in de materie en maniere van imitatie; want sy hebben alle beyde 't selvige oogenmerck.
Het Eerste Boek, Capittel IV.2, p. 42