STÜMPLER (n. m.)
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VIII. Von der Ebenmaß und Stellung der Bilder, p.140-141
Eine jede Verwendung und Entfernung hat seine Perspektivische Richtigkeit/ die vielgewisser aus der Kunste / als aus dem betrügliche Aug zu erfahren ist.
Wann ich die Höhe deß Bildes auf dem ersten Grund weiß/ so kann ich der andern/ dritten/ vierdten und fünftten Grund auch leichtlich finden. Dieser Kunst Leitstern ist d[a]s Lebe[n] welchem/ so viel möglich/ nachzuahmen. Die Perspectiv lehret mich die Nature deß/ [142] Auges/ die Horizontal-oder Gesicht=endente Linie finde[n]/ den Aug= und Fernepunct / den Liechtpunct/ die Grundlinie setzen/ und ohne solche Wissenschaft muß der aller fleißigste Mahler ein Stümpler bleiblen /und einer/ der auch sonsten die Hand nicht anleget/ kan aus der Perspectiv mit verstand von einem Gemähl reden und urtheilen/ weil sie die Grammatica oder richtigste Kunstlehre ist.
Es ist zu verwundern/ wie die Meister dieser Kunst mit gantz unfehlarer Gewißheit weisen/ daß alle Strallinien von einem Puncte zu einem Puncte streichen/ wie die Schatten trieffen/ sich vertieffen/ schwärtzen/ bräunen/ verlieren : Wie das Liecht sich erhöhet/ fället/ schwächet/ ec. Ich rede aber von der Geometrischen und nicht von der Mahlerischen Perspectiv/ welche viel schlechter ist /als jene.
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Wenn man bei einem Mahler mehr nichts findet/als nur ein und andere Kupfer-Stiche/daraus er zu Zeiten ein und andere Invention zusammen raspelt/und deßhalben in seinem Gemüth wohl dermaassen stolz ist, daß auch gelehrte Leute in ihrem Thun für verächtlich und geringe halt/ist solches ein gewisses Merckmal/daß er ein Stümpler und blosser Farben-Klecker sey/dessen Discourse von seiner Kunst nicht unbillig einem thönenden Erz und klingenden Schellen zu vergleichen/wenn er mit prahlenden (an sich selbst aber wolgesetzten) Wörtern von der Perspectiv/ Proportion/ Coordinierung/ Licht und Schatten/ein bloß Geblauder/aber seine Fundament beybringen kann. [...]
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Der dritte Discours von der Mahlerey. Das I. Capitel, Von der Eintheilung der Mahlerey, p. 61-62
Auf nassen Kalck ist die künstlichste Art zu mahlen/ und ist gebrauchet /wo man in der freyen Lufft etwas beständiges mahlen will. Man pfleget mit Leim/ und auch mit Oel-Farbn diese Gemählde zu machen/ müssen aber keine andere als Erd-Farben gebraucht werden. Der Modus solcher gestallt al Fresco zu mahlen ist dieser : Erstlich entwirfft der Mahler sein Gemählde/ so groß/ und mit was vor Farben er es haben will auf zusammenen geleimt Papier/ zerschneidet hernach dasselbe in so viel Stücken als er meinet allezeit eines auf einmahl mahlen zu können. Hernarch nimt er ordentlich ein Stück nach dem andern vor/ lässet sich auf der vorgegebenen Wand/ welche wohl aus getrockenet seyn muß/ ein so grosses Stück als er übermahlen will/ mit Kalck überwerffen und sein glat abstreichen und mahlet darauf sein vorgelegtes Bild ab. Die Farben verschwinden anfänglich/ wenn sie angesrichen werden/ kommen aber hernach/ je mehr der Kalck trocknet/ wiederum hervor. Es pflegen einige Mahler/ wenn sie dergleichen Gemählde gemachet/ und dieselbige trocken worden/ hernach mit Eyer oder Tragant Farben noch darein zu retockiren. Allein dieses wird vor Stümper-Arbeit gehalten und machet die Gemählde bald heßlich.