ARTIG (adj.)
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Quotation
Das 9. Capitel . Von der Stellung der Glieder/ und derer Verekürzung in einem Bilde.
Viel berühmte Mahler haben diesen Übelstande an stehenden und auch liegenden Bildern eingeführet, daß sie, wenn die rechte und lincke Hüffte auswancket, die Achsel selbiger Seiten erhoben. Da doch hingegen insgemein die Achsel der Seiten niedrig als die andere seyn soll: es soll auch jederzeit das Haupt, wenn es möglich, es sich nach der höchste Achsel wenden. Wenn zierliche fürnehme Bilder und nicht grobe Arbeiten zu machen sind, […]. Man soll im wenden und biegen der Glieder erbarlich bei der Natur-Zierde bleiben […].
Hingegen ist bey den Händen und Füssen mehr Freiheit erlaubet […]
Es ist allezeit die Natur für eine sichere Richtschnur zu halten. Die gehenden Bilder sollen nicht weiter schreiten, als eines Fusses-Länge von einen zum andern, die perfecten Antiquen haben allezeit ihre stehenden Bilder als wolten sie gehen, auch etwas wanckendt, sehr rühmlich und angenehm gestellet.
Kürtzlich man hat in dergleichen Gemählden auf der Bilder-Natur, artige und wohlsittliche Verrichtung und Arbeit scharff zu sehen […]. Man hat auch auf der Personen ihre Leidenschaften, Amt und Beruff zu sehen, daß man gleich aus ihren Gesichte, Verrichtungen und Geberden ihre Unternehmungen erkennen möge.