HARMONIA (n. f.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
HARMONIE (nld.)HARMONIE
Dewijl het dan vast gaet dat de waere schoonheyd der naturelicker lichaemen maer alleen in de ghevoeghlicheydt deser Harmonie te vinden is, soo volght het oock daer uyt onwedersprekelick, dat de rechte naeboetsinghe deser lichamen voornamelick in het waernemen deser Harmonie gheleghen is. Alle ghedeelten van een stock-beeld behooren schoon te sijn seght Socrates apud Stobaeum Serm. I. wy en staen in de Colossische wercken niet soo seer op de aerdighe netticheyt van elck bysonder ghedeelte, of wy plaghten vele meer op de schoonheyd van ’t gheheele maecksel te letten, seght Strabo Lib. I. Geogr. Die naeboetsinghen worden voor d’allerspottlickste ghehouden, seght Galenus {Lib. i. de Usu partium corporis humani}, de welcke de ghelijckenisse diese in vele ghedeelten waernemen, in de voornaemste versuymen. Parrhasius, Polycletus, en Asclepiodorus sijn d’eerste en voornaemste grondleggers ende onderhouders deser Symmetrie gheweest. Parrhasius was den eersten die de Schilder-konst haere behoorlicke Symmetrie ghegheven heeft. Plin. XXXV.10. Polycletus nam de Symmetrie op het aller naerstighste waer. Plin XXXIV. 8. Asclepiodorus gingh soo meesterlick met sijne stucken te werck, seght den selvighen Plinius {Lib. XXXV. Cap. 10.}, dat sich Apelles grootlicks plaght te verwonderen over de Symmetrie die hy daer in ghebruyckte.
Het Derde Boeck, Capittel II.3, p. 248HARMONIE
{IV. Disposition ou œconomie de tout l’ouvrage}
*Il est fort à propos, en cherchant les Attitudes, de prevoir l’effet & l’harmonie des Lumieres & des Ombres avec les Couleurs qui doivent entrer dans le Tout, prenant des unes & des autres ce qui doit contribuer davantage à produire un bel effet.
HARMONIE
{Geschicht-Mahlerey/und was bey den Figuren zu beobachten.} Eine Historie soll erfüllet seyn mit vielen unterschiedlichen Dingen/ doch daß jedes auf den vorgesetzten Zweck ziele. Es mus auch der Figuren Amt/ Dienst und Verrichtung/ Jugend und Alter/ aus dem Gesicht/ Gebärden und Area zu spüren seyn. Dahero an einem Frauenbilde/ wie auch an einem Jüngling/ das Gesicht etwas lieblicher und zärter/ als an Männern/ zu bilden: die Alten/ müßen mit sittsamen und bedachtsamen Gebärden/ absonderlich so sie geistliche oder hohe Stands-Personenpraesentiren/ gestaltet werden. Man hat auch allezeit zu beobachten/ damit jedes Ding mit dem ganzen Werk einstimme/ und also/ gleich in erster anschauung des Gemähls/ eine Harmonie zu spüren sey. Trotzig soll eine Furie, und freundlich eine Liebes-Göttin/ gebildet werden: damit man des Mahlers intention oder vorhaben/ ohn Beyfügung einer Erklärung/ erkennen möge. Die Bilder/ so ernsthaft/ zornig und wild erscheinen sollen/ müßen eine freche Gestalt bekommen.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62
Man mus dieselben [ndr : Farben]/ nach Erforderung/ rechtmäßig mischen/ und also anlegen/ daß/ das fürnemste im ganzen Werk/ vor allen zum reichsten/ leichtesten und schönsten hervorkomme. Es müßen auch ihre Kleidungen am lebhaftesten gehalten/ und/ mit den Bildern/ auch die Fleischfarbe/ in die Weite/ mit allen andern gebrochenen Farben/ sich verlieren.
{deren Harmonie beobachten} Man hat die gemeine und dienstmäßige Personen der Figur/ mit schlechten und gebrochenen/Farben beyzubringen/ als wordurch die fürnehmere ein mehrers ansehen gewinnen. Es ist auch nötig/ daß der Grund/ wogegen solche Bilder stehen/ etwas heller/ als der andern/ hervor spiele: damit diese/ samt den Farben/ davon unterschieden erscheinen/ und die erste Bildnis helle/ die andere aber nach und nach verdunkelter-vermischtere Farben haben.
Der Künstler hat sich dessen jederzeit zu befleissen/ dass die principal-Personen/ mit den stärksten annehmlichsten Farben colorirt/ am liechtesten besten Ort zu stehen kommen/ […] Hingegen sind/ die gemeine dunkele Farben/ eigentlich und am besten dienlich/ zu den gemeinen Personen/ die abseits in einem Winkel und Ecke stehen.
{Von der Grünen Farbe.} Unter den grünen Farben/ mögen wol etliche veränderliche Grün auf Grün und bey Grün leiden. Auch vertraget sich mit denselben/ Roht/ Blau/ Purpur und die bleiche Milchfarbe. Die Bäume/ zeigen unterschiedliche Grüne Farben in ihrem Laub und Blättern: und wann wir solche aufwarts gegen dem Himmel ansehen/ es sey Morgen/ Mittag/ Abend oder Nacht/ so stehen selbige Grüne Farben/ nach gerechter Harmonie, allezeit annehmlich
Das XIII Capitel. VonAustheilung und Vereinigung der Farben, p. 84{Hartes hintan-Mahlen ist zu meiden} […] viele haben ihren Figuren/ es sey in Zimmern oder in Landschaften/ den Wolstand benommen/ indem sie alles in einander gemenget/ oder unleidliche harte Farben hintan in die Gründe gemahlet: welches mit Vorsicht zu vermeiden ist. {Eines mus vom andern wohl abstehen.} Man mus/ nach Art und Gelegenheit der Landschaften/ Gebäude und andrer Dinge/ wol beobachten/ daß keines vom andern sich zuhart abschneide/ sondern die Zier der Farben/ nach Art der Natur-Gebrechen/ heraus komme. {Die Vernunft hat hierinn zu rahten.} Diß alles wird zu fernerm nachdenken gestellet/ so ein jeder/ in der praxi, selbst/ nach bedunken/ wird zu mehren/ zu mindern und zu verzieren wissen: damit die Harmonie des ganzen Werks nicht überschritten werde/ und nicht allzuhart Roht/ Weiß/ Schwarz und Gelb in einander laufen.
Das XIII Capitel. Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 84{In großen Werken/ mus die disminuirung beobachtet werden/} In einem großen Altar/ oder auf einem andern Blat/ das vielerley Farben bedarf/ ist zu beobachten die disminuirung: daß man nach und nach/ in gerechter Maße/ sich verliere/ und die Colorit ungehintert/ nach der Perspectiv Regeln/ von einem Bild zum andern netto folge und ihr Ort bekomme: welches wir auf Niederländisch Hauding nennen. Diß ist eine sehr nötige Observanz, wird aber wenig erkennet. {von unserm Bambot und Rembrand/ hierum fürtrefflich.} Und hierinn haben wir zu lernen/ verwunderbaren Bambots, auch von andern/ insonderheit von dem laboriosen und dißfalls hochvernünftigen Rembrand: gleichsam Wunder gethan/ und die wahre Harmonie, ohn Hinternis einiger besondern Farbe/ nach den Regeln des Liechts/ durchgehends wol beobachtet.
Das XIII Capitel.Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 85{Der Horizont ist in acht zu nehmen.} In der Ausmahlung/ sollen die Ecke des Stucks nicht leer gelassen/auch nicht überhäuffet werden Insonderheit ist/ in solchen Gemälden/ eine Durchsicht zu machen/ zu Erkennung des Horizonts Höhe: welcher allemal/ wo es nötig/ niedrig seyn soll/ zu mehrer Erhebung der Bilder. {Das Hintertheil mus man nicht durch andere ausmahlen lassen.} Die hinterste Theile des Horizonts/ soll ein Mahler nicht durch andere mahlen lassen/ wie die meiste Italiäner thun/ welche gänzlich nur ihrer eignen Meinung folgen/ und also ingemein/ wie man zu sagen pflegt/ zween Köche die Suppe versalzen. Des Historien-Mahlers Gehirn wird sich ja so weit erstrecken/ daß er seinen Landschaften/ mit Wolken oder Gebäuden/ selbst die Harmonie geben könne.
Das X Capitel.Vom Historien-Mahlen, p. 79