SCIENTIA (n. f.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
KENNIS (nld.)KENNIS
Inventie plagt aen te dienen.
Het Derde Boeck, Capittel I.8, p.219-220SCIENCE
{II. Precepte. De la Theorie & de la Pratique.}
Quoy qu’il y ait dans la Peinture plusieurs choses, dont on ne puisse pas donner de regles si precises (*veu que les plus belles choses ne se peuvent souvent exprimer faute de termes) je ne laisseray pourtant pas d’en donner quelques unes que j’ay choisies parmy les plus belles que nous avons receuës de la Nature cette sçavante maistresse, apres l’avoir examinée à fonds, aussi-bien que ces chefs-d’œuvres de l’Antiquité *les premiers Exemplaires de l’Art. Et c'est par ce moyen que l'esprit & la disposition naturelle se cultivent , & que la science perfectionne le génie […]
WISSENSCHAFT
{Die Affecten oder Gemütsregungen/ sind in der Bild-Mahlerey zu beobachten:} DEr kunstreiche Mahler/ soll nicht allein wol verstehen/ die vier Complexionen oder {Die Affecten oder Gemütsregungen/ sind in der Bild-Mahlerey zu beobachten:} Natur-Arten des Menschen/ als Sanguineo, Cholerico, Phlegmatico und Melancholico, sondern auch/ wie und warum sich die unter einander vermischen. Die Wirkungen derselben/ werden ingemein die Affecten oder Gemüts-regungen genennet: weil sie/ wie die leibliche {weil sie Gestalt und Farbe ändern.} Zufälle dem Leib/ das Gemüt afficiren und bewegen. {weil sie Gestalt und Farbe ändern.} Diese Wissenschaft/ ist in unserer Kunst nicht zu verunachtsamen: sintemal dieselbe nicht geringe Veränderungen des Angesichts und der Gestalt des Menschen/ auch der Farbe/ verursachen.
Das IX Capitel.Von Den Affecten oder Gemüts-regungen, p. 77So wird nun der/ so in dieser Wissenschaft andere übertrifft/ billig für den grösten Meister gehalten: gleichwie der nur für einen mittelmäßigen Künstler passirt wird/ der diese erzehlte Affecten nur etlicher maßen wahrnimmet. Die aber/ so gar nichts hierinn thun können/ sind nur für Sudler zu halten: wie sehr sie auch ihnen selbst/ mit Kunst-Einbildung/ schmeichlen mögen.
Das IX Capitel.Von Den Affecten oder Gemüts-regungen, p. 78{Mahlerey von freyer Hand.} Andere/ und zwar die mehr-wissende Teutsche und Niederländische Mahler/ auch theils Italiäner/zeichnen ihre Invention, nach dem gemachten Modell, von freyer Hand/ mit Kreide auf das Blat/ und fangen darauf an/ solche zu untermahlen. Andere/ beginnen gleich anfangs ihre Bilder nach dem Leben völlig auszumahlen. {Furchtsames mahle/ zeiget des des Mahlers Unverstand und Unerfahren heit} Und dieses sind die erfahrenste und hurtigste. Welcher Mahler aber langsam ist/ der gibt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit/und daß er in seiner Vernunft nicht erfinden oder vorbilden könne/ wie er ein Ding recht machen soll/ er sehe dann die Fehler vor Augen. Solche/ die mit Forcht und verzagt den Pensel führen/ kommen mir vor/ als die Blinden/ welche die Bahn mit dem Stab bestechen/ damit ihnen nichts im Weg lige/ darwider sie gehen und sich stossen oder verletzen möchten. Darum soll der Mahler sich dahin gewöhnen/ jedesmal alle Dinge im Sinn und Verstand eigentlich zu überschlagen/ bevor er Hand anlege/ und seine Arbeit auf eine gute Speculation und Wissenschaft gründen.
Das IV Capitel.Vom Mahlen mit Wasser-und Oel-farben/ auch auf Stein, p. 66Wer in dieser und andren Künsten etwas löbliches thun will/ der mus sie zuvor recht erlernen. Kunst/ hat ihren Namen vom können: man mus können und kennen/ was man practiciren will. Die ohne Wissenschaft herein platzen/ sind wie die Schiffleute/ die auf das hohe Meer sich begeben/ und doch vorher mit Segeln oder Steurruder sich nicht versehen haben/ auch daher der gewißen Gefahr in die Arme fahren.
Das VII Capitel.Vom Wohl-Mahlen, p. 73
{Alle Dinge/ sind der Ordnung und gewißen Regeln unterworffen} ALles/ was Gott erschaffen hat/ ist den Regeln guter Ordnung unterworfen: maßen auch alle Königreiche/ Länder und Republiken/ ihre gewiße Statuten und Gesetze haben/ wornach sie sich reguliren; und jeder Mensch/ in was Beruf er seyn mag/ mit Regeln seiner Profession beschränkt lebet. Auch die stumme Thiere/ insonderheit die Bienen und Ameisen/ haben ihre vorgesetzte Obrigkeiten/ so sie anhalten/ ihrem Beruf gemäß zu leben. Also hat/ ein vernünftiger Historien-Mahler/ in seinem Gehirn/ die nötige Ordnung solcher Mahlerey/ zuvorderst wol zu überlegen/ damit er/ zu Vorstellung eines perfecten Werks/ durch gute Wissenschaft und Erfahrenheit/ gelangen/ und seine Invention, es sey auf Gründe/ in Häusern/ Säelen/ Kirchen oder andern Feldungen/ nach Erforderung der Kunst und Ordnung der Historien/ zu stand bringen könne.
ES ist auch ein sonderbares Stuck der Mahlerey-Wissenschaft/ daß man die Gewänder und Kleidungen der Bilder wol verstehe worinn ihrer viele/ die sonst in andern Stücken gute Experienz gehabt/ sich schwach befunden/ und dem Ruhm ihrer Arbeit damit schädlich gewesen.
Das XII Capitel.Vom Gewand- und Tücher-Mahlen, p. 82
2. [ndr: Regel] Die Vollkommenheit eines Werkes hierinnen/wird/ nicht durch das aussprechen hochtrabender Worte/ oder Red-Zierlichkeit ohne Erfahrung/ sondern durch rechte Wissenschaft und deren vollziehung/ erlanget.