INVENTIO (n. f.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
ERFINDUNG (deu.)ERFINDUNG
{Schizzi, gemeine Abriße.} Also sind des Zeichnens unterschiedliche Arten. Die jenige/ so die Figur nur geringlich mit der Feder/ Kohle oder Kreide in etwas entwerfen/ werden Schizzi oder Abriße benamet. Diese erste Erfindung/ bildet den Concept und die Idea des Verstandes/ und machet/ nur mit einem groben Entwurf/ die Form und Eintheilung des künftigen Gemäldes. {Die mus der Verständ beurtheilen.} Aus solchem schlechten Entwurf/ ersihet der Künstler die Fehler/ so er zu vermeiden hat/ ergrößert zum Theil die kleine Figuren/ und stümmelt die großen/ nach dem Ebenmaß der Vernunft/ damit alles in eine rechte proportion komme. Dann diese Correctur oder Verbässerung/ welche nachfolglich geschehen soll/ mus zuvor in dem Verstand/ durch Uberleg- und Erwägung der Fehler/ ausgekocht und erzogen werden. Er mus urtheilen/ ob dieses oder jenes vernünftig oder witzig gezeichnet und gestellet seye? ob etwas zu verbässern und zu ändern/ auch wie solche Verbässerung anzugreiffen und zuwegen zu bringen sey? Aus diesem langen discurriren und nachsinnen des Verstandes/ wird nach und nach die Erfahrenheit und Gewonheit reiff und zeitig.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 60Aus besagter Ubung an natürlichen Leibern/ entspringet die invention oder Erfindung/ welche anordnet/ wie man in großen Historien vier/ acht/ zehen/ fünfzehen/ zwanzig und mehr Figuren/ oder ganze Heere in Bataglien und Feldschlachten/ stellen solle. Bey solcher Erfindung ist zu beobachten/ daß man die Bilder manierlich also ordne/ damit/ wann zum Exempel eine Person die andere mit Ehrerbietung zu grüßen hat/ sie im umwenden den andern nicht den Rucken kehre: und also ist auch in andern Stücken zu verfahren.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62ERSINNUNG
Gute Beyfügungen/ zieren diese Gemälde/ wie auch allerhand Stellungen der Bilder. Zur perfection derselben sind auch behülflich/ gute Beyfügungen/und der Materie anständige fremde Ersinnungen/wolstehende Bilder/ schickliche Stellungen und Affecten/ welche alle das Gemälde reichlich hervorbringen. Nicht minder zieren dasselbe/ theils vorsich halbe in Profil, theils hintersich stehende/ sitzende/ ligende und kniehende/ halb- oder ganz gekleidte/ und unter einander gemengte Bil
Das X. Capitel. Vom Historien-Mahlen, p.80INVENTIE
Hier toe souden wy seer vele te segghen hebben, 't en waer sacke dat wy het meer hooghnoodigh achten op 't ghene wy van te vooren aangheroert hebben wat meer aen te dringhen; dat naemelick die dinghen de welcke in d'uytnemenste Konstenaers voor de beste worden ghekeurt, bynae on-nae-volghelick sijn; 't verstandt, d'uytvindenskracht, die men d'inventie noemt, d'onbedwonghen ghemackelickheydt in 't wercken, en al wat ons door de regelen der Konste niet en kan worden ingheplant.{Quint. X.2} Soo is ons oock dese moeyelickheydt alhier meest van allen dienstigh; overmidts ons de bedenckinghe deser moeyelickheydt tot meerder aendacht verweckt; soo dat wy nu d'uytnemende Konstenaers vry wat naerder beginnen te verstaen, niet meer over haere wercken gaene met een achteloose opmerckinghe, maer wy slaen onse ooghen aendachtighlick op elck bysondere deel haerer wercken, ende wy begrijpen d'over-groote kracht haerer deughden voornaemelick daeruyt, dat het ons onmoghelick is de selvighe nae te volghen.{Quint. X. 5}
Het Eerste Boek, Capittel III.5, p. 27Soo namen dan d’oude Meesters dese vijf hoofd-stucken in haere Schilderyen op ’t aller nauste waer. I. Den Historischen inhoud, die veeltijds d’Inventie ofte oock ’t argument ghenaemt wordt. II. De ghelijck-maetigheyd, diemen doorgaens henen de Proportie, symmetrie, analogie, en harmonie noemt. III. De verwe ofte ’t Coleur; en daer in plaghten sy ’t licht en schaduwe, als oock ’t schijnsel en duysternisse naukeurighlick t’ onderscheyden. IV. Het leven; ’t welck in d’Actie en Passie bestaet, ofte (om duydelicker te spreken) in de bequame afbeeldinghe der eyghenschappen die men in de onroerende dingen verneemt, als oock in de levendighe uytdruckinghe der beweghinghen diemen in de roerende dinghen speurt, wanneer deselvighe yet merckelicks doen of lijden. V. De schickinghe, die men ghemeynlick de Dispositie ofte Ordinantie plaght te heeten.
Het Derde Boeck, INHOUD, p.203-204Den Historischen ofte den sede-vormenden inhoud der Schilderyen, diemen d’Inventie noemt, wordt hier met rechten in d’eerste plaetse ghestelt; Aenghesien nieman, of hy schoon allerley verwen by der hand heeft, seght Seneca {Epist. lxxi}, een ghelijckenisse kan uytdrucken, ’t en sy saecke dat hy van te vooren rijpelick overlegghe wat hy meynt te schilderen.
Het Derde Boeck, Capittel I.1, p.206Het Derde Boeck, Capittel I.5, p.216
Dies vinden wy ons selven eyndelick oock ghedwonghen te bekennen dat Apollodorus {Apud Philostr. Lib. VI. Cap.9.} de Phantasie niet t’onrecht een dingh vol van wijsheyt ghenaemt heeft, als wesende d’eenighe Voedster-moeder van allerley goede Inventien.
Het Derde Boeck, Capittel I.11, p.224INVENTION
{INVENTION premiere partie de la Peinture.}
Enfin j’entre en matiere, & je trouve d’abord une toile nüe : *où il faut disposer toute la Machine (pour ainsi dire) de vostre Tableau, & la pensée d’un Genie facile & puissant, *qui est justement ce que nous appellons Invention.
INVENTION
Die Zeichnung soll und mus mit sonderbarer Vernunft/ rarer invention, abtheilung und stellung/ als an welcher allermeist gelegen/ gemacht seyn: damit alle Theile/ zu vergnügung eines vernünftigen Auges/ wol übereinstimmen/ und nicht hier alles/ dort wenig oder gar nichts/ ohne Urtheil oder Verstand/ herfür komme. Solche schöne Ordnung oder häßliche Unordnung/ entspringet von wol- oder übel-gefasster Zeichen-Kunst/ entweder nach denen gehabten Modellen/ oder nach den vorgenommenen lebendigen Bildnusen: und kan die Zeichen-Kunst keinen guten Anfang haben/ wann sich der Scholar nicht eifrig beflissen/ natürliche und lebhafte Dinge abzuzeichnen/ und nach gut-gemahlten Stucken von belobten Meistern/ oder nach antichen Statuen und erhobnen Bildern/ wie schon oft gesagt worden/ zu formiren.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 61Aus besagter Ubung an natürlichen Leibern/ entspringet die invention oder Erfindung/ welche anordnet/ wie man in großen Historien vier/ acht/ zehen/ fünfzehen/ zwanzig und mehr Figuren/ oder ganze Heere in Bataglien und Feldschlachten/ stellen solle. Bey solcher Erfindung ist zu beobachten/ daß man die Bilder manierlich also ordne/ damit/ wann zum Exempel eine Person die andere mit Ehrerbietung zu grüßen hat/ sie im umwenden den andern nicht den Rucken kehre: und also ist auch in andern Stücken zu verfahren.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62{Mahlerey von freyer Hand.} Andere/ und zwar die mehr-wissende Teutsche und Niederländische Mahler/ auch theils Italiäner/zeichnen ihre Invention, nach dem gemachten Modell, von freyer Hand/ mit Kreide auf das Blat/ und fangen darauf an/ solche zu untermahlen. Andere/ beginnen gleich anfangs ihre Bilder nach dem Leben völlig auszumahlen. {Furchtsames mahle/ zeiget des des Mahlers Unverstand und Unerfahren heit} Und dieses sind die erfahrenste und hurtigste. Welcher Mahler aber langsam ist/ der gibt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit/und daß er in seiner Vernunft nicht erfinden oder vorbilden könne/ wie er ein Ding recht machen soll/ er sehe dann die Fehler vor Augen. Solche/ die mit Forcht und verzagt den Pensel führen/ kommen mir vor/ als die Blinden/ welche die Bahn mit dem Stab bestechen/ damit ihnen nichts im Weg lige/ darwider sie gehen und sich stossen oder verletzen möchten. Darum soll der Mahler sich dahin gewöhnen/ jedesmal alle Dinge im Sinn und Verstand eigentlich zu überschlagen/ bevor er Hand anlege/ und seine Arbeit auf eine gute Speculation und Wissenschaft gründen.
Das IV Capitel.Vom Mahlen mit Wasser-und Oel-farben/ auch auf Stein, p. 66{Alle Dinge/ sind der Ordnung und gewißen Regeln unterworffen} ALles/ was Gott erschaffen hat/ ist den Regeln guter Ordnung unterworfen: maßen auch alle Königreiche/ Länder und Republiken/ ihre gewiße Statuten und Gesetze haben/ wornach sie sich reguliren; und jeder Mensch/ in was Beruf er seyn mag/ mit Regeln seiner Profession beschränkt lebet. Auch die stumme Thiere/ insonderheit die Bienen und Ameisen/ haben ihre vorgesetzte Obrigkeiten/ so sie anhalten/ ihrem Beruf gemäß zu leben. Also hat/ ein vernünftiger Historien-Mahler/ in seinem Gehirn/ die nötige Ordnung solcher Mahlerey/ zuvorderst wol zu überlegen/ damit er/ zu Vorstellung eines perfecten Werks/ durch gute Wissenschaft und Erfahrenheit/ gelangen/ und seine Invention, es sey auf Gründe/ in Häusern/ Säelen/ Kirchen oder andern Feldungen/ nach Erforderung der Kunst und Ordnung der Historien/ zu stand bringen könne.
Das X. Capitel. Vom Historien-Mahlen, p. 79