GRATIA (n. f.)
TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
GRATIA (lat.)FILTERS
LINKED QUOTATIONS
Quotation
Solche Dinge/ die der Natur zum ähnlichsten/ können dem durch langen Fleiß abgematteten Künstler/ seine Mühwaltung/ mit Ehre und Gewinn wieder vergelten/ als wordurch Hand und Verstand zu einer sonderbaren gratia, Lebhaftigkeit und Leichte angewöhnet wird. Man glaube sicherlich/ daß diese practic, welche man durch viel Jahre mit sonderbarem Fleiß erworben/ sey das wahre Liecht zur Zeichnung/ und das Mittel eines Künstlers/ sich berühmt und ansehnlich zu machen
Conceptual field(s)
Quotation
{Diese mus man/ an nackenden/ auch aus anatomirten/ Leibern studiren.] Es ist über alles am bästen und nutzlichsten/ wann man an nakenden/ so wol Manns- als Weibspersonen/ auch Kindern/ im zeichnen/ wie vorgemeldt/ sich geübt und erfahren machet/ und solche ihm fest in das Gedächtnis drucket/ auch die Musculen/ Adern und Rippen/ den Ruckgrad/ die Füße/ Arme und Kniescheiben wol in acht nimmet: damit er solche/ auch ohne Idea und Exemplar/ natürlich zu gestalten wisse. Hierzu wird auch verhülflich seyn/ daß man ausgearbeitete zerlegte oder anatomirte Leiber sehe oder gesehen habe: um zu wissen/ wie ein jedes Bein zwischen Haut und Nerven/ Fleisch und Musculen/ daran stehe/ und nachmals mit mehrer Sicherheit/ ohne Fehler/ solche nachzumachen. Dann die jenigen/ so solches wissen/ können nachmals die Bilder/ mit einer sonderbaren gratia und Natürlichkeit/ kehren und wenden: welches oft vielen ermanglet/ und doch einem jeden notwendig ist/ der da verlanget/ so wol Bilder/ als Statuen/ nach dem Leben zu mahlen.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 61
{Die Zeichnung geschihet/ mit Rötel oder Kreide.} Es geschihet aber die Zeichnung auf Papier/ entweder durch den Rötel/ so ein zarter und linder Stein/ leicht zu schaben und zu schneiden/ auch in unserm Teutschen Gebürg zu finden ist; oder aber durch schwarze Kreide gleicher Gattung/ welche uns Holland überschicket. Andere nehmen bloß eine Feder/ und lassen dem weißen Stoff/ es sey gleich Papier oder Tuch/ seine Liechte und Helle. Es ist zwar schwer/ aber die gewöhnliche meisterhafte Manier/ daß man auf graulicht Papier mit schwarz schattiret/ und mit weiß erhöhet: deren sich die meisten gebrauchen
Conceptual field(s)
Quotation
Etliche Theile in der Bildnis oder Historia, so zu entwerffen ist/ müßen verdunklet oder nach Ordnung im Schatten kommen: weil sie entweder als ferne praesentirt werden/ oder damit sie denen/ so vornen an stehen/ ein bessers und mehrers ansehen erwerben und solche erheben. Dann gewiß ist es/ daß eine große Lieblichkeit und gratia in Abwechslung oder Brechung der Farben bestehet […].
Conceptual field(s)
Quotation
Also bleibet nun wahr/ und fest/ daß/ gleich wie der Natur selbsten schwer fället/ auf das Höchste zu kommen/ und sie selten die äusserste Vollkommenheit gebiert/ also auch dem Künstler/ das Allerschönste in allen Dingen zu bilden/ die meiste Mühe mache/ ja bey vielen unmöglich sey; { diese gratia ist eine Gabe Gottes} und wer solches vermag/ oder diese Gnade hat/ es billig für eine Gabe GOttes/ und Verpflichtung des Danckens/ erkennen möge.
Conceptual field(s)
Quotation
Das 3. Capitel. Von Farben.
Etliche Theile in der Bildniß oder Historie, so zu entwerffen ist, müssen verdunckelt, oder nach Ordnung im Schatten kommen, weil sie entweder als ferne praesentiret werden, oder damit sie denen , so vorne anstehen, ein besseres und mehreres Ansehen erwerben, und solche erheben. Damit gewiß ist es; daß eine grosse Lieblichkeit und Gratia in Abwechslung und Brechung der Farben bestehet.