RATIO (n. f.)
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KUNSTKENNIS (nld.)KUNSTKENNIS
Die ghene dan de welcke haere ooghen door de daghelicksche oeffeningh van een ghestaedighe opmerckinghe tot dese onmoeyelicke vaerdigheyd van een onwedersprekelick oordeel ghebraght hebben, plagten de meeste kracht haerer Konst-kennisse daer in voornaemelick te bewijsen, datse d’originelen staends-voets van de copijen weten t’onderscheyden. d’Oorspronckelicke wercken die de treffelicke Meesters nae ’t leven selver ghemaeckt hebben, worden alhier door de naem van originele stucken te verstaen ghegeven; de copijen daer en teghen en sijn anders niet dan d’afteyckeninghen, ofte uytdrucksels, ofte afsetsels, ofte naemaelsels diemen nae ’t oorspronckelicke stuck heeft afgheteyckent en naeghemaelt. De rechtsinnighe Konst-kenners plaghten oversulcks ind’oorspronckelicke stucken de volkomene kracht van een levendige bevalligheyd te vernemen; daerse nochtans in de naemaecksels maer allen in de ghebrekelicke lammigheyd van een ontleende welstandigheyd ghewaer te worden. Daer is altijd een bevallighe lustigheyd in alle origineelen te vinden, segt Dionisius Halicarnassensis {In Dimarcho.}, de ghecopieerde stucken daer en teghen, al sijnse noch soo wel uytghedruckt, plagten uyt het een of het ander uyt te wijsen het welck al te seer bearbeydt sijnde uyt de nature niet en schijnt voord te komen. […]
Het Derde Boeck, Capittel VII.10, p.344MANIER
Jae maer, seggen sy, daer is een sekere maniere van Schilderen die by d'oude noyt ghebruyckt en wiert. 't Schijnt alhier vry wat slots te hebben, dat sy 't exempel der oudheyt vorwenden; maer wat voor een oudtheyt is het doch daer op sy haer selven beroepen? 't is immers ongheloovelick dat sy haer selven 't exempel van d'aller uyterste oudtheydt voorstellen overmidts het hun niet onbekent is, dat Phidias ende Apelles vele dingen in 't werck te passe ghebrocht hebben die de voorighe Meesters noch niet en verstonden; oock soo en konnen die gene de Konst van Praxiteles ende Protogenes niet prijs-waerdich achten, dewelcke meynen dat men sich aen de wercken van Calamis ende Polygnotus, sonder yet daerin te veranderen, hadde behooren te verbinden. Iae maer, segghen sy wederom, daer heeft voor den tijdt van dese groote Meesters een veel een-voudigher maniere van doen den hooghsten prijs ghevoert.
Het Eerste Boek, Capittel III.4, p. 25-26Daer is maer eene Konst ende maniere van Schilderen, in welcke Zeuxis, Aglaophon, Apelles een verscheyden handelinghe volghden; ende nochtans en was daer onder dese groote Meesters niet eenen dien yet tot de Konst scheene te ontbreken.
Het Eerste Boek, Capittel IV.1, p. 38SINN
{Mahlerey von freyer Hand.} Andere/ und zwar die mehr-wissende Teutsche und Niederländische Mahler/ auch theils Italiäner/zeichnen ihre Invention, nach dem gemachten Modell, von freyer Hand/ mit Kreide auf das Blat/ und fangen darauf an/ solche zu untermahlen. Andere/ beginnen gleich anfangs ihre Bilder nach dem Leben völlig auszumahlen. {Furchtsames mahle/ zeiget des des Mahlers Unverstand und Unerfahren heit} Und dieses sind die erfahrenste und hurtigste. Welcher Mahler aber langsam ist/ der gibt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit/und daß er in seiner Vernunft nicht erfinden oder vorbilden könne/ wie er ein Ding recht machen soll/ er sehe dann die Fehler vor Augen. Solche/ die mit Forcht und verzagt den Pensel führen/ kommen mir vor/ als die Blinden/ welche die Bahn mit dem Stab bestechen/ damit ihnen nichts im Weg lige/ darwider sie gehen und sich stossen oder verletzen möchten. Darum soll der Mahler sich dahin gewöhnen/ jedesmal alle Dinge im Sinn und Verstand eigentlich zu überschlagen/ bevor er Hand anlege/ und seine Arbeit auf eine gute Speculation und Wissenschaft gründen.
Das IV Capitel.Vom Mahlen mit Wasser-und Oel-farben/ auch auf Stein, p. 66VERNUNFT
{Die Vernunft/ ist der Zeichnung Ursprung} Die Zeichnung […] ihren Ursprung aus der Vernunft hat/ so erfordert solche eine sonderbares Urtheil/als die universal-Form/Idea oder Modell aller Dinge/so die Natur jemahls gebohren. Dann diese machet in dem menschlichen Leib/ in den Thieren und Pflanzen/ folgbar auc die Gebäu- Bildhauer und Mahlerey-Arbeit/ die proportion und Gleichheit zwischen dem ganzen völligen Corpo und seinen Theilen/und den Unterschied zwischen denselben erkennen. Und aus dieser Erkäntnis entspringet eine gewiße imagination, Einbildung/ Meinung und Urtheil / welches ihm der Künstler in seinem Verstand vor-formet/ und nachmals mit Kreide/ Rötel oder Kohlen/ durch die Hand/ zu Papier bringet.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 60{Wie das lichte und dunkle mit guter Ordnung zu temperiren/ und die Gemälde zu rundiren.} Wann der Mahler sein Stuck/ mit gesunder Vernunft/ in der Mitte hell/ und an den äusersten Theilen/ auch im Grund/ dunkel machet/ gibt es eine gebrochene/ nicht zuviel liechte/ noch zuviel dunkele/ mittelmäßige Fläche/ dadurch die gezogene Striche schön/ rund und erhaben erscheinen. Es ist zwar wahr/ daß diese drey Felder nicht genug seyen/ alle kleinste und geringste Dinge herfür zu bringen: darum dann notwendig ist/ daß man alle diese Theile/ nämlich das zuviel-dunkle/ und das zuviel-liechte Feld/ jedes wieder in zwey Theile absondere/ und also aus dem zuviel-liechten ein neues minder-liechtes/ aus dem sehr-dunklen aber ein weniger-dunkles herfür komme. Wann man nun also/ durch die Farbe/ dem mittlern und äusersten Ort seine Gebühr des Liechts und der Helle/ dem Grund aber die Dunkle zueignet: wird man/ durch Vereinigung und Wettspielung dieser drey Felder zuwege bringen/ daß die Zeichnung rund und erhebt/ und zwar anfänglich hell/ alsdann nach und nach dunkler erscheine/ also daß wir nach und nach das pur-schwarze überkommen werden. Nach diesem mischet man die Farben/ welche/ wann man mit Oel oder mit Gummi- und anderm Wasser â Tempera oder in fresco mahlen will/ an ihre besondere Orte müßen angelegt werden: und solche gründen den Carton oder eine andere Zeichnung/ so zu diesem Werk bereitet worden.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 61{Hartes hintan-Mahlen ist zu meiden} […] viele haben ihren Figuren/ es sey in Zimmern oder in Landschaften/ den Wolstand benommen/ indem sie alles in einander gemenget/ oder unleidliche harte Farben hintan in die Gründe gemahlet: welches mit Vorsicht zu vermeiden ist. {Eines mus vom andern wohl abstehen.} Man mus/ nach Art und Gelegenheit der Landschaften/ Gebäude und andrer Dinge/ wol beobachten/ daß keines vom andern sich zuhart abschneide/ sondern die Zier der Farben/ nach Art der Natur-Gebrechen/ heraus komme. {Die Vernunft hat hierinn zu rahten.} Diß alles wird zu fernerm nachdenken gestellet/ so ein jeder/ in der praxi, selbst/ nach bedunken/ wird zu mehren/ zu mindern und zu verzieren wissen: damit die Harmonie des ganzen Werks nicht überschritten werde/ und nicht allzuhart Roht/ Weiß/ Schwarz und Gelb in einander laufen.
Das XIII Capitel. Von Austheilung und Vereinigung der Farben, p. 84VERSTAND
Die Zeichnung soll und mus mit sonderbarer Vernunft/ rarer invention, abtheilung und stellung/ als an welcher allermeist gelegen/ gemacht seyn: damit alle Theile/ zu vergnügung eines vernünftigen Auges/ wol übereinstimmen/ und nicht hier alles/ dort wenig oder gar nichts/ ohne Urtheil oder Verstand/ herfür komme. Solche schöne Ordnung oder häßliche Unordnung/ entspringet von wol- oder übel-gefasster Zeichen-Kunst/ entweder nach denen gehabten Modellen/ oder nach den vorgenommenen lebendigen Bildnusen: und kan die Zeichen-Kunst keinen guten Anfang haben/ wann sich der Scholar nicht eifrig beflissen/ natürliche und lebhafte Dinge abzuzeichnen/ und nach gut-gemahlten Stucken von belobten Meistern/ oder nach antichen Statuen und erhobnen Bildern/ wie schon oft gesagt worden/ zu formiren.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 61