{Die Farben müßen jedem Bild seine Natur geben} Wann man aber den Alten/in einen Winkel/ mit einem gelben/ braunen/ oder von Sonne und Staub erschwärzten vernebelten Angesicht/vorstellet/ gegenüber einen jungen Verliebten/ mit seiner Dame, ganz schön/ licht/ feuring und brennend/ bald weiß/ bald roht/ conversiren/ auch die Kinder schön weiß und röhtlich machet: wird solche uneinige Misculanz, bald eine einige liebliche Concordanz auf dem Kunst-Blat gebähren/ und die niedere/ bleiche und dunkele/ der hellen/ feurigen und hochtrabenden Farbe erst ein Preis-volles ansehen und folgbar dem Künstler alle Ehre/ erwerben […].
Da soll nun das Gemähl [Landschaftsgemälde] hinten nicht mit braunen oder ganzen/ aber wol mit liechten gebrochnen/ Farben colorirt/ folgends Berge und Gebäude herfür gebracht/ aber unter der blauen Luft herein je länger je bräuner gehalten/ und nach Maß und Ordnung/ die Farben/ welche die weitsten/ am meisten/ die nächsten aber am wenigsten/ von ihrer frechen Art gebrochen werden.
De wijdtlopigheydt der dinghen welcker ghelijckenissen dese dappere kunste soeckt voor te stellen, wordt op een gantsch andere wijse van Socrates verhandelt; de Schilders, seght hy {apud Xenoph. Lib. 3 Apomnem.}, soecken met haere verwen af te beelden verdiepte ende verhooghte, verdonckerde ende verlichte, harde ende sachte, ruyghe ende gladde, nieuwe ende oude lichaemen.