Solche Dinge/ die der Natur zum ähnlichsten/ können dem durch langen Fleiß abgematteten Künstler/ seine Mühwaltung/ mit Ehre und Gewinn wieder vergelten/ als wordurch Hand und Verstand zu einer sonderbaren gratia, Lebhaftigkeit und Leichte angewöhnet wird. Man glaube sicherlich/ daß diese practic, welche man durch viel Jahre mit sonderbarem Fleiß erworben/ sey das wahre Liecht zur Zeichnung/ und das Mittel eines Künstlers/ sich berühmt und ansehnlich zu machen
Wann der Mahler eine gute Erfahrung und practica erlanget/ und seine Hand etwas ringfärtig und geschickt gemacht/ alsdann soll er dieselbe an natürliche Dinge legen/ und sich aufs höchste befleißen/ damit obigs jedes zum genauesten beobachtet werde/ und alles mit der Natur völlig einstimme. Dann die Natürlichkeit/ macht den Künstler groß/ excellent, ruhmreich und gepriesen. Es ist nicht fast mühsam/ nur eine schöne Adelich-herrliche Bildnis entwerfen. Aber einen wilden abscheulichen und furchtsamen Faunum und Satyrum, oder anders dergleichen plumpes/ also natürlich nachmahlen/ daß man leben und mahlen nicht wol unterscheiden kan/ das macht lobwürdig/ und zeuget von der Vollkommenheit. Also ist nun die Kunst zu zeichnen/ die man auf solche Weise durch vieljährige Ubung erlanget/ der unfehlbare Weg/ große progressen in dieser Kunst zu machen
{LXX. L’ordre que doit tenir le Peintre dans ses Estudes.} *Pour bien faire, *vous commencerez par la Geometrie ; & apres en avoir appris quelque chose, *mettez-vous à desseigner d'après les Antiques Grecques, *& ne vous donnez point de relasche ny jour ny nuit, qu'auparavant vous ne vous soyez acquis, par une continuelle pratique, une habitude facile de les imiter dans leurs Inventions & dans leur Maniere. Et ensuite lors que le Jugement se sera fortifié, & sera parvenu à sa maturité par les années, il sera tres-bon de voir & d'examiner l'un apres l'autre, & partie à partie par un ordre suivi de la manière que nous avons dit cy-devant & selon les Regles que nous en avons données, les Ouvrages qui ont donné tant de réputation aux Maistres de la premiere Classe ; comme sont les Romains, les Venitiens, les Parmesans, & ceux de Bologne. […]