HISTORIA (n. f.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
HISTORIE (deu.)HISTORIE
{Geschicht-Mahlerey/und was bey den Figuren zu beobachten.} Eine Historie soll erfüllet seyn mit vielen unterschiedlichen Dingen/ doch daß jedes auf den vorgesetzten Zweck ziele. Es mus auch der Figuren Amt/ Dienst und Verrichtung/ Jugend und Alter/ aus dem Gesicht/ Gebärden und Area zu spüren seyn. Dahero an einem Frauenbilde/ wie auch an einem Jüngling/ das Gesicht etwas lieblicher und zärter/ als an Männern/ zu bilden: die Alten/ müßen mit sittsamen und bedachtsamen Gebärden/ absonderlich so sie geistliche oder hohe Stands-Personenpraesentiren/ gestaltet werden. Man hat auch allezeit zu beobachten/ damit jedes Ding mit dem ganzen Werk einstimme/ und also/ gleich in erster anschauung des Gemähls/ eine Harmonie zu spüren sey. Trotzig soll eine Furie, und freundlich eine Liebes-Göttin/ gebildet werden: damit man des Mahlers intention oder vorhaben/ ohn Beyfügung einer Erklärung/ erkennen möge. Die Bilder/ so ernsthaft/ zornig und wild erscheinen sollen/ müßen eine freche Gestalt bekommen.
Das I. Capitel.Von Der Erfindung und Zeichnung, p. 62Etliche Theile in der Bildnis oder Historia, so zu entwerffen ist/ müßen verdunklet oder nach Ordnung im Schatten kommen: weil sie entweder als ferne praesentirt werden/ oder damit sie denen/ so vornen an stehen/ ein bessers und mehrers ansehen erwerben und solche erheben. Dann gewiß ist es/ daß eine große Lieblichkeit und gratia in Abwechslung oder Brechung der Farben bestehet […].
Das II. Capitel. Von den Farben, p. 63{Alle Dinge/ sind der Ordnung und gewißen Regeln unterworffen} ALles/ was Gott erschaffen hat/ ist den Regeln guter Ordnung unterworfen: maßen auch alle Königreiche/ Länder und Republiken/ ihre gewiße Statuten und Gesetze haben/ wornach sie sich reguliren; und jeder Mensch/ in was Beruf er seyn mag/ mit Regeln seiner Profession beschränkt lebet. Auch die stumme Thiere/ insonderheit die Bienen und Ameisen/ haben ihre vorgesetzte Obrigkeiten/ so sie anhalten/ ihrem Beruf gemäß zu leben. Also hat/ ein vernünftiger Historien-Mahler/ in seinem Gehirn/ die nötige Ordnung solcher Mahlerey/ zuvorderst wol zu überlegen/ damit er/ zu Vorstellung eines perfecten Werks/ durch gute Wissenschaft und Erfahrenheit/ gelangen/ und seine Invention, es sey auf Gründe/ in Häusern/ Säelen/ Kirchen oder andern Feldungen/ nach Erforderung der Kunst und Ordnung der Historien/ zu stand bringen könne.
Das X. Capitel. Vom Historien-Mahlen, p. 79Der Mahler soll auch fürnemlich die vorgenommene Historie/ vielmals durchlesen/und zwar in unterschiedlichen Autoren: weil immer einer mehr davon schreibet/ als der andere/ und solches/ zur Mehrung der Gedanken/ dienet.
Das X Capitel.Vom Historien-Mahlen, p. 79Doch mus allezeit die Historie das Hauptwerk seyn/ und in Mitte des Stucks/ mit der fürnehmsten Zierde/ vor allen andern sichtbar/ herfür scheinen. Wiewol auch alles/ was Kunst vermag/ in ein Historien-Gemähl gehöret/ soll es doch mit Arbeit nicht überladen seyn/ sondern die erforderte Wahrnehmung der Kleidungen/ Physiognomie, Gebäude und Landschaften/ nach jedes Landes Art/ erkantlich in die Augen fallen
Das X Capitel.Vom Historien-Mahlen, p. 80
8. [ndr: Regel] Gleichwie die Art des Landes/ auch die Zeit/ in welcher die Historien geschehen/ die man zu repraesentiren gewillt/ unterschiedlich ist/ also erfordert die Notdurft/ daß selbiger Zeit und Landes Natur und Beschaffenheit in den Bildern und Angesichtern gebrauchet/ auch die Kleidung/ die Landschaften und Thiere/ dabey sie zu erkennen/ beobachtet werden.
22. [ndr: Regel] Wann man von einer fürnehmen Historie ein oder mehr Modelle gemacht/ soll man mit einem vertrauten Freund zu raht gehen/ und selbiges examiniren lassen/ auch aller Erinnerung fleißig nachkommen/ und trachten/ daß alles der Historie gemäß und aufs zierlichste ersonnen seye: alsdann hat man dem Leben zu folgen.
HISTORISCHE INHOUD
Soo namen dan d’oude Meesters dese vijf hoofd-stucken in haere Schilderyen op ’t aller nauste waer. I. Den Historischen inhoud, die veeltijds d’Inventie ofte oock ’t argument ghenaemt wordt. II. De ghelijck-maetigheyd, diemen doorgaens henen de Proportie, symmetrie, analogie, en harmonie noemt. III. De verwe ofte ’t Coleur; en daer in plaghten sy ’t licht en schaduwe, als oock ’t schijnsel en duysternisse naukeurighlick t’ onderscheyden. IV. Het leven; ’t welck in d’Actie en Passie bestaet, ofte (om duydelicker te spreken) in de bequame afbeeldinghe der eyghenschappen die men in de onroerende dingen verneemt, als oock in de levendighe uytdruckinghe der beweghinghen diemen in de roerende dinghen speurt, wanneer deselvighe yet merckelicks doen of lijden. V. De schickinghe, die men ghemeynlick de Dispositie ofte Ordinantie plaght te heeten.
Het Derde Boeck, INHOUD, p.203-204