GLIED (n. n.)
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Quotation
Rede bey Stellung des Modells, p. 12-13
[…] [ndr.: dann] examinire er bedächtiglich die gantze Action, bevor er einen Anfang mit dem Zeichnen machet/ hernach imaginire er sich eine menge horizontaler und perpendicularer Linien/ so wird er durch dieselbigen den rechten Orth eines jeden Gliedes/ wo es auf den Papier solte hingezeichnet werden/ ohnefehlbar entdecken/ überdem/ so wird […] das Centrum gravitatis in allen sowohl stehenden/ gehenden/ tragenden als laufenden Figuren observiren können.
Alsdann […] verfertige den Entwurff/ oder den generalen Umriß der ganzen Action. Nach vollendetem Entwurff muß er das meist arbeitenden Glied zum ersten fertig contourniren oder umreissen/ die wenig arbeitenden hernach/ die ganz ruhende zuletzt […]
Conceptual field(s)
Quotation
Rede bey Stellung des Modells, p. 14
Nimmermehr aber vollende man ein Glied insbesondere gäntzlich mit Licht und Schatten/ man habe dann die ganze Figur nach Möglichkeit contournirt/ auch wohl den grossen Schatten/ und das flache Licht in der gantzen Figur allebereits angedeutet.
Conceptual field(s)
Quotation
Das 9. Capitel. Von der Stellung der Glieder/ und derer Verkürzung in einem Bilde.
Ein Bildniß muß in gerader Linie stehen; Arm und Beine sollen beyderseits mit voraus gehen alterniren. Das Angesicht soll sich allezeit dahin wenden, wo der Arm hinaus zeiget, dieses ist in allen Statuen der guten Antiquen, auch in den Stücken selbiger und itziger berühmter Mahlern zu sehen. […] Man ist aber an diese und andere Regeln nicht gebunden, sondern man kan es nach Vernunfft und Nothdurfft verändern. Die vornehmsten Glieder sollen möglichst sichtbar und unverdeckt bleiben. Vielfäldiges Verkürzen ist zu vermeiden, sonderlich der Armen, wenn Platz und Raum vorhanden ist. Es zeichnet sich auch sehr übel, wenn ein sitzend Bild die Füsse auswartz, und hingegen die Knie einwarts gegen einander kehret, wenn aber die Knie auswarts gehen, und die Füsse zusammen creuzen, so giebt es einen besseren Wohlstand.
Der Weibes-Bilder Beine, es seyn gleich sitzende oder stehende Bilder, sollen erbarlich, und nicht zu weit von einander stehen: es kommet auch sehr übel an sitzenden Mannes-Bildern, noch schlimmer aber an Weibes-Bildern […]