GELIND (adj.)

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Rede bey Examinirung eines Kunst-Gemäldes, p. 34
[ndr.: Vom Vierten Theil, nehmlich der Colorit] Wie starck glänzet nicht die auf den Horizont untergehehende Sonne ? und gibt doch denen auf dem Vorgrunde sich befindenden Tagen keinen Verdruß, wer wundert sich nicht/ daß die sonst starck schreiende Farben/ worinnen dieser gekleidet ist/ und die an dem Rande des Gemähldes gestellet seyn/ dennoch das Auge des Anschauers denen gelinden Farben des Kleides Christi nicht entziehen ?

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité des couleurs
CONCEPTION DE LA PEINTURE → couleur

Quotation

Die gröste Zierlichkeit bestehet ausser allen Zweiffel in einem netten und guten Umriß. So bald der Entwurff durch gebogene schrege und gerade Linien verfertigt; so wird als dann jedwedem Theil seine Schönheit und Zierlichkeit beygefügt, solcher Gestalt, daß, was im Entwurff einem geraden Stück Holz ähnlich, durch groß- und kleine Ausprünge wodurch man auch das enge von dem breitern unterscheidet, vollkommen gemacht wird, und das heist der Umriß. Dieser wird nun bey allen Entwürffen erstlich ganz lind gesucht, und jedwede Linie des Entwurffs wird in dem umreissen nach seinen Musculn, die entweder grösser oder kleiner sind, eingetheilet; [...]. Sonsten hat man im umreissen diesen Unterschied zu merken, daß I. nach dem Alter, 2. nach den Verrichtungen, Amt oder Geschäften, immer ein Umriß vor den andern mehr ausgeprungen seyn muß. Denn ganz anders wird Apollo, als Mercurevorgestellt, noch mehr differirt Hercules vom Mercurio. Vornemlich aber ist dieser Unterschied zu merken bey Weiblichen Figuren. Dann bey diesen darff man nicht sehen auf das ausgesprungene Wesen derer Musculn, noch weniger auf die Quadraturen derer Gewerbe oder Gebeine, sondern vielmehr, daß die Umrisse ganz gelind und zierlich aneinander hangen, so daß man von Musculn wenig oder gar nichts sehe, es seye dann eine schnelle oder gewaltsame Bewegung. Anlangend den Kopff, Hände und Füsse, so müssen diese ganz gratieux und lieblich aussehen, so, daß der Kopff eine schöne Idée habe, welche zwar nicht in kleinen Partien bestehet: [...]
Wann in so weit die Figuren sind hergestellt worden, so wird man , um dem Schatten einig Genüge zu leisten (ich sage einig, denn von der volkommenen Ausführung des Schattens und Lichts soll der nachfolgende letzte Theil handeln,) durch Ausdrückung der Schatten-Seite jedwede Figur in etwas angenehmer und lieblicher zu machen haben [...] Die Bey-und Neben-Werke aber sollen niemalen in der Stärke die Figuren übertreffen, es sey dann in einem Vordergrund. [...]

PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 13 : Hercule (?) / Homme debout tenant une arme], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..
PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 14 : Hercule (?) / Homme s'agrippant], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..
PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 15 : Hercule (?) / Homme marchant, tenant une épée], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..
PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 16 : Hercule (?) / Homme debout tenant une massue], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..
PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 17 : Femme], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..
PREISSLER, Johann Daniel, [Pl. 18 : Femme ailée, tenant une trompette et une couronne], estampe, dans PREISSLER, Johann Daniel, Die durch Theorie erfundene Practic, oder Gründlich-verfasste Reguln, deren man sich als einer Anleitung zu berühmter Künstlere Zeichen-Wercken bestens bedienen kan, Nürnberg, Johann Daniel Preissler, 1722, vol. II, n.p..

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
EFFET PICTURAL → qualité du dessin

Quotation

Wann eine Zeichnung nach seinen Reguln entworffen, und zierlich umrissen ist, insbesonderheit an denen Theilen, welche am besten wollen unterschieden seyn […] : So ist das erste, daß man den Schatten nicht gleich Anfangs in der Stärcke mache, als man ihn vor sich hat, sondern nach und nach so weit gehe, biß man darzu gelanget. Denn es sind dreyerlei Grade dabei zu observieren. Der erte ist einfach und ganz gelinde ; der andere, etwas stärker ; der dritte am stärksten. Bey dem ersten hat man darauf zu sehen, daß man den Schatten an den Orten wo er anfänget, und wieder aufhöret, so gelind und unvermerckt andeute, daß es einem fast schwer fallen möcht desselben Anfang und Ende zu determinieren ; von welcher Manier man zu reden pfleget, Der Schatten verliehret sich. […] Von dem andern Grad des Schattens ist dieses zu mercken, daß man ihn nicht über den ersten hinausziehe, weil es sonst vergeblich wäre, bey dem ersten viele Sorgfalt auf das künstliche Verlieren gewandt zu haben. Bey den dritten endlich hat man eben dieses in acht zu nehmen, was bey den andern, nur daß man ihm eine solche Stärcke gebe, wodurch der ganze Schatten seine recht Krafft erreiche. 

Conceptual field(s)

EFFET PICTURAL → qualité du dessin
EFFET PICTURAL → qualité de la lumière