MUSTER (n. n.)

MODÈLE (fra.) · PATTERN (eng.) · VOORBEELD (nld.)
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Das 4. Capitel. Was Fresco mahlen sey/ und wie mit solchem umzugehen.
Wer eine vornehme Historia in Fresco mahlen will, der durchsinne und bedencke die Historia wohl, darnach mache er seine Zeichnung auf Papier, wenn ihm nun solcher Abriß beliebig, so mache er die Bilder der vorhabenden Figur auf eine ganze Tafel von Erde oder Wachs (auch bekleidet nach Nothdurfft mit fein genetzter Leinwand oder dünnen Zeug) ein oder zwey Spannen hoch. Wenn also das Muster vollbracht ist, so setze er dasselbe so hoch und weit von sich wie es sein Horizont-Licht und Distanz erfordert, und die Ordnung der Historia mit sich bringet: alsdenn wird sich erzeigen der Figuren Proportion, Licht und Schatten, halbe und beyde Theile völlig nach der Natur, Schlag und Gebrauch. Nach solchen nimmt der Mahler ein darzu zusammen gepaptes Pappier, der rechten Grösse, wie er vorhabens ist das ganze Werck zu machen, zeichnet darauf mit etwas Behülff der führnehmsten Theile des Lebens die ganze Historia wohl ausgeführet. Wann dieses fertig, so schneidet man ein Stücke ab, just soviel als man selbigen Tag zu verrichten ihm vorgenommen hat, und leget solches auf den Platz des angeworffenen nassen Kalcks, und fähret denn mit einer spitzigen Pfriemen oder Eisen sauber über den Umriß des Pappiers. Wenn solches geschehen, so findet der Mahler darunter den Umriß seines Fürnehmens durchzogen, weil der frische Kalck gehorsam is, und hierauf wird mit Farben nach dem Riß gemahlet : des andern Tages wird wieder ein Stück von obgedachtem gepaptem Pappier abgeschnitten, und damit, wie gemeldet, verfahren, und also alle tage fortgesetzet, bis das Werck vollbracht ist. 

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MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique de la peinture
MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique du dessin

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Das 4. Capitel. Was Fresco mahlen sey/ und wie mit solchem umzugehen.
Wenn man aber auf eine Taffel oder Tuch nach dem Muster hinten mit trucken geschabter Kreiden oder Kohlen es wohl schwartz gemacht, so lege es also die Taffel fest nieder, und mit dem Stifft umzogen, oder durchpauscht es, alsdenn findet man selbigen gantz auf der Taffel, und dieses ist der ganze Process bey den Italiänern und Florentinern : welche nach dem Leben mahlen, bedienen sich allein die natürlichen Modellen, nach welchen sie ihre vornehmen mit gutem Urtheil durch Beihülffe der Kreiden auf ihre Taffel zeichnen, und so ohne ferner Mittel das ganze Werck fortsetzen. 

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MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique du dessin
MATERIALITE DE L’ŒUVRE → technique de la peinture

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Das 5. Capitel. Von dem Mahlen von freyer Hand
Die meisten heutigen Tages, so wohl Italiener, als auch Teutschen, zeichnen ihre Invention nach dem gemachten Muster von freyer Hand mit Kreide auf das Tuch oder Taffel, und fangen darauff an solches zu untermahlen, theils beginnen ihre Gemälde gleich Anfangs völlig auszumahlen, und diese sind die erfahrensten und hurtigsten. Welcher Mahler aber langsam ist, der giebt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit, und daß er in seiner Vernunfft nichts erfinden, oder vorbilden könne, wie er ein Ding recht machen soll, er sehe denn die Fehler vor Augen, derohalben soll sich ein jeder dahin gewöhnen, daß er allezeit alle Dinge im Sinne und Verstande zuvor wohl überschlage, ehe er Hand anlege, und seine Arbeit auf eine gute Erfindung und Wissenschaft gründe. 

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