HOLZSCHNEIDEN (v.)
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Der Andere Anhang worinnen was einem galant-homme von dem Kupferstechen zu verstehen nützlich ja fast nöthig ist/ kurtz und deutlich abgehandelt wird. I. Was und wie vielerley das Kupferstechen und Holtzschneiden sey, p. 171-172
Mit dem Holtzschneiden geht es also zu. Es wird ein Bux- oder Birnbaumen stück Holtz so groß als der vorhabende Riß ist/ und etwa I1/2 oder I1/3 Zoll platt und gantz eben abgehobelt/ mit einer zarten weisen Farbe überstichen/ und alsdenn der vorhabende Riß darauf nachgezeichnet/ hernach wird alles was in dem Riß weiß bleiben soll herausgeschnitten/ damit die Striche welche so wohl die Zeichnung der Figur als auch den Schatten machen/ allein erhoben bleiben. Wenn nach diesem solche Form mit Druck-Farb eben wie die Buchstaben in den Druckereyen übersetzet/ und unter eine Presse auf weiß angefeuchtet Papier gedrucket wird/ so drucket sich die begehrte Figur nach Verlangen gantz deutlich darauf aus.
In solchen Wercken : die an sich selbst sehr künstlich sind/ wenn sie sauber herauskommen/ sind die krummen dick anfangende und gantz spitzig endende striche/ it. die Creutz weiß durch einander gehende die schwersten.
Ein grosser Vortheil bey solchen Formen ist/ daß sie wohl etliche tausend Abdrucke geben/ ehe man sie wieder bessern und nachschneiden darff. Hiezu kommt dieses/ daß sie unter einer jeden Buchdrucker-Presse mit gemeiner Drucker-Farbe können abgedrucket werden.
Ein Kennzeichen solche Wercke von denen in Kupffer gestochenen zu unterscheiden/ ist unter andern daß/ da das Weisse am Papier in der Figur eben so bleibet wie aussen am Rand/ und die Striche allezeit etwas eingedruckt auf dem Papier erschienen/ da hingegen man bey den Kupfferstechen den Eindruck der Platen gar deutlich siehet. Am besten ist/ wenn einer gute Holtz-Schnitte öffters ansiehet und neben Kupfferstücken betrachtet/ so lernet man vor sich den Unterscheid besser/ ans aus allen Reguln/ die darüber können gegeben werden.