Illustration
Quotation
Das 20. Capitel. Von allerley Geschirren/ darinnen man sowohl die Oel- als auch Wasser-Farben behalten und aufheben soll.
Wenn nun die Farben temperiret, und gerieben sind, so haben die Mahler sonderliche Geschirre, worinn sie die wohl zugerichteten Farben verwahren. Es sind aber dieselbe entweder irdene oder töpfferne Geschirre nach jedes Belieben formiret, und wohl glassuret; diese Geschirre […] sind die besten.
[…] Gebrauchen sie solche aber nicht allsofort, so giessen sie kein Wasser darauf, sondern lassen sie also stehen, so bekommen sie, wenn sie eine Zeit gestanden, eine dünne Haut, so sie denn, wenn sie die Farben gebrauchen wollen, mit einem Schiefflein oder Messerspitzen fein subtil abnehmen, und hüten sich, daß nichts von solcher Haut auf der Farben bleibe, oder unter forthane komme, denn selbe unter den Mahlen hinderlich, sich an den Pinsel hängt, und so sie in den Farben bleibt, die Mahlerey ungestalt machet, und dem Mahler in der Arbeit hinderlich ist. Etliche Mahler, wenn sie über Feld oder auf den Lande mit ihrer Mahlerey zu tun haben, so legen sie die wohl geriebene und zugerichteten Farben in ein mit Lein-Oel wohlgetränktes Pappier, und legen dasselbe, gleich wie die Apothecker ihre Pappiere, darinne sie ihre Pulver weggeben, zusammen. Etliche aber, so etwas curieuser sind, nehmen zu jeder Farbe ein besonderes Stücke Schweins-oder Ochsen-Blase, weichen solches ein wenig in Wasser ein, wischen es hernach rein ab, daß es trocken bleibe, und streichen dasselbe auf der Seiten, wo sie die Farbe hinlegen wollen, mit ein wenig Lein-Oel an […]