NACHBILDUNG (n. f.)

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Rede bey Stellung des Modells, p. 3-4
Kunstberühmte und Geistreiche Männer halten nur die edelste Materie, ihres Fleisses und ihrer Kunst würdig, des Menschliche Leib aber, ist unter allen sichtbaren Dingen das edelste Objectum, welches einem Künstler vor Augen kommen kan. Wie dann der Allmächtige selbst saget : Er habe den Menschen nach seinem Bilde geschaffan […] Und wir erlernen aus seinem Worte/ daß Er/ als der allweise Schöpfer das gantze Werck seiner Schöpffung mit Formirung des Menschlichen Leibes gleichsam enden und kröhnen wollen ; […] Allein ist es nicht meine Meinung/ zu behaupten/ daß eben die jetzt ermeldten Praerogativen des Menschlichen Leibes die Motiven seind/ welche die Künstler bewogen haben / daß sie ihn biß jetzo her allezeit vor den volkommensten Vorwurff ihrer Kunst gehalten ; Nein/ sondern die alle andere Cörper überreffende schöne Structur desselben ist es/ welche alle Ehrbegierige Künstler / so bald sie geringste Erkenntnis davon eingenommen/ als bezaubert dahun treibt daß sie alle andere sichtbare Dinge nur vor Neben-Dinge achten/ den Menschlichen Leib vor reich genug erkennen daß er ihnen Materie geben werde durch dessen Nachbildung sie einen ewigen Namen bey der Nachwelt erwerben können ; und daß mit Recht : Dann wo ist wol ein Körper/ dessen Structur aus einer solchen vollkommenen schönen Proportion bestehe ? dessen feste und bewegliche Theile in so grosser Anzahl sich zeigen/ und so schön gestaltet/ und wunder künstlich ineinander gefüget sein ? Wo ist ein Cörper der mit einer so zarten und schön colorirten Haut umgeben ? Oder/ welcher mit seinen Gliedern es dem Menschlichen Leib in der unendlichen Variation seiner Geberden nachthun könne ? mit welchen er auch die innersten Gedanck seiner in ihm wohnenden vernünfftigen Seelen entdecken kan. Es haben die Griechen den Menschlichen Leib/ wegen der vielfältigen in ihme sich befindenden Wunder/ eine kleine Welt genant.

Griechen (die)

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L’HISTOIRE ET LA FIGURE → figure et corps