Illustration

PRESENTATION

CRÖKER, Johann Melchior, Pinsel, p. 33, PDF 53, estampe.

Quotation

Das 17. Capitel. Von den Pinseln/ und derer unterschiedlichen Art.
Man sagt in gemeinem Sprichwort: Ein gut Werckzeug macht einen guten Meister, und das trifft sich bey der Mahlerey, denn man kan mit stumpffen Pinseln, oder mit denen, so die Haare von einander geben, zumahlen in netter Arbeit, nicht Gutes verrichten. Man muß aber unterschiedliche Sorten von Pinseln haben, als erstlich grosse, zum andern mittelmäßige, drittens kleine. Die großen und so von grobe Haaren gemacht, brauchet man allerley grobe Sachen damit anzustreichen, und damit sowohl Tücher, Holz, Steine zu gründen. Der weichern bedienet man sich, wenn was fertig gemahlet, so überfähret man dasselbe trocken damit , und vertreibet also die Farbe, so daß man nicht sehen kann, wo eine von der andern anfange. Was die mittelmäßigen anlangt, so müssen selbe etwas dicke und starck von Haaren nicht allzu lang noch allzu kurz seyn, und werden gebraucht die Farben damit aufzutragen, und gleichsam den Anfang des Gemähldes damit zu machen. Der kleinern Gebrauch ist bey den subtilen Sachen, sonderlich aber in der Migniatur-Mahlerey. […] 
Weil aber die Pinsel ohne Stiele nicht wohl zu gebrauchen sind, so lassen sich etliche Stiele von allerley Sorten und guten Holze, […]  machen. 
[…]
Hier mercke noch, daß man auch Linir-Pinsel hat, Linien geschwinde damit zu ziehen, zumal auf grosse Sachen, diese müssen von Schweinshaaren oder Bürsten in ein unten ausgeschnittenes Holz breitlich gebunden, und darnach ganz gleich geschnitten werden, wie solches folgendene Figur bey A. genauer anzeiget.