ERFINDUNG (n. f.)

INVENTION (eng.) · INVENTION (fra.) · UITVINDING (nld.) · UYTVINDENSKRACHT (nld.) · VINDING (nld.)
TERM USED AS TRANSLATIONS IN QUOTATION
INVENTIE (nld.) · INVENTION (fra.) · UITVINDING (nld.)
TERM USED IN EARLY TRANSLATIONS
INVENTIO (lat.)

FILTERS

LINKED QUOTATIONS

3 sources
7 quotations

Quotation

II. Was das Gemähl seye, p. 128
Das Gemähl ist eine Gleichheit dessen/ das man sehen kan/ sagt Socrates bey Xenoph.I.3. Solche Gleichheit erfreut das Gesicht mit ihrer Schönheit/ schärpfet den Verstand mit ihrer Artigkeit/ erfrischet das Gedächtniß mit gemercksamen Bildern/ erquicket das Gemüth mit allerhand seltnen Erfindunge[n]/ entzündet die Begierden zu vielen Heldentugenden/ ist bei Fürsten angenehm/ bey den Gelehrten wehrt/ von der Jungend geliebt und vo[n] jedermann gelobet. Hat auch in Kriegswesen einen grossen Nutzten/ das Abwesende/ als Gegenwärtig fürzustellen. 

Xénophon est cité d'après l'édition française de François Charpentier (1620-1702) : Les Choses Mémorables De Socrate/ ouvrage de Xenophon/ traduit de Grec en François..., Paris, Camusat, 1650.

Conceptual field(s)

PEINTURE, TABLEAU, IMAGE → définition de la peinture
CONCEPTS ESTHETIQUES → nature, imitation et vrai
CONCEPTS ESTHETIQUES → génie, esprit, imagination

Quotation

VII. Von der Mahlerische Erfindung, p. 139
Gleich wie der jenige/ welcher einen Brief schreiben will/ desselben Inhalt zuvor besinnen/ und in die Gedancken gleichsam angeordnet und gefasset haben muß ; also muß der Mahler die Gestalten dessen/ was er mahlen will zuvor bedencken/ bey sich selbsten überlegen/ und als wenn es auß seinem Gehirn in den Pinsel/ oder in die Feder fließen sollten / vorbilden ; ob es sich gleich zuweilen unter den Händen ändert/ und schicklicher zur Wercke kommet/ als es nicht bedacht worden/ daher sagt man/ daß die Poeten ihre Entzückung in dem Haubt/ die Mahler in den Händen haben.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition

Quotation

VII. Von der Mahlerische Erfindung, p. 139
Hier bey ist nun dreyerlei zu betrachten: I. Wann man eines andern Erfindung nachahmet/ und eben dasselbe/ jedoch mit andrer Stellung/ aufreißt oder mahlet/ welches nun besser oder auch wol schlechter seyn//[140] kann. Zum Exempel: Ich sehe das Bild der Gerechtigkeit kunstartig gestellt. Ich mache daraus ein Fridensbild; behalte die Stellung/ gib ihm aber in die rechte Hand eine Taube mit dem Oelblat / an statt der Waage; und ein Olivenzweig an statt des Schwertes. 
II. Wann ich dergleichen Erfindung/ als ich bey andern gesehen aussinne. Zum Exempel: Es hat einer die vier Jahreszeiten mit einsichtigen Bildern/ unter der Gestalt des Morgens/ Mittages/ Abends und er Mitternacht gemache: Diese Erfindung beliebt mir/ und ich mache vier andre Bilder in Französicher Tracht/ veränderte Landschafft/ und behalte doch edn Morgen, Mittag/ Abend und Mittrnacht/ als den Tag deß gantzen Jahres/ oder deß vollendeten Sonnen Lauffs. 
III. Wann ich gantz eigner Erfindung/ohne Beyhülff andrer Meisterproben oder Kunststücke/ mahle/ was meines Wissens kein andrer gemachet. So viel seltner nun solche Erfindung/ so viel höher sind sie geachtet/ wann sie von guter Hande herkommen/ und wolständig geschildert sind.

Conceptual field(s)

L’HISTOIRE ET LA FIGURE → sujet et choix
CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition

Quotation

{Schizzi, gemeine Abriße.} Also sind des Zeichnens unterschiedliche Arten. Die jenige/ so die Figur nur geringlich mit der Feder/ Kohle oder Kreide in etwas entwerfen/ werden Schizzi oder Abriße benamet. Diese erste Erfindung/ bildet den Concept und die Idea des Verstandes/ und machet/ nur mit einem groben Entwurf/ die Form und Eintheilung des künftigen Gemäldes. {Die mus der Verständ beurtheilen.} Aus solchem schlechten Entwurf/ ersihet der Künstler die Fehler/ so er zu vermeiden hat/ ergrößert zum Theil die kleine Figuren/ und stümmelt die großen/ nach dem Ebenmaß der Vernunft/ damit alles in eine rechte proportion komme. Dann diese Correctur oder Verbässerung/ welche nachfolglich geschehen soll/ mus zuvor in dem Verstand/ durch Uberleg- und Erwägung der Fehler/ ausgekocht und erzogen werden. Er mus urtheilen/ ob dieses oder jenes vernünftig oder witzig gezeichnet und gestellet seye? ob etwas zu verbässern und zu ändern/ auch wie solche Verbässerung anzugreiffen und zuwegen zu bringen sey? Aus diesem langen discurriren und nachsinnen des Verstandes/ wird nach und nach die Erfahrenheit und Gewonheit reiff und zeitig.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin

Quotation

Aus besagter Ubung an natürlichen Leibern/ entspringet die invention oder Erfindung/ welche anordnet/ wie man in großen Historien vier/ acht/ zehen/ fünfzehen/ zwanzig und mehr Figuren/ oder ganze Heere in Bataglien und Feldschlachten/ stellen solle. Bey solcher Erfindung ist zu beobachten/ daß man die Bilder manierlich also ordne/ damit/ wann zum Exempel eine Person die andere mit Ehrerbietung zu grüßen hat/ sie im umwenden den andern nicht den Rucken kehre: und also ist auch in andern Stücken zu verfahren.

Invention

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → composition
L’HISTOIRE ET LA FIGURE → groupe

Quotation

Das 5. Capitel. Von dem Mahlen von freyer Hand
Die meisten heutigen Tages, so wohl Italiener, als auch Teutschen, zeichnen ihre Invention nach dem gemachten Muster von freyer Hand mit Kreide auf das Tuch oder Taffel, und fangen darauff an solches zu untermahlen, theils beginnen ihre Gemälde gleich Anfangs völlig auszumahlen, und diese sind die erfahrensten und hurtigsten. Welcher Mahler aber langsam ist, der giebt damit Anzeigung seiner Unerfahrenheit, und daß er in seiner Vernunfft nichts erfinden, oder vorbilden könne, wie er ein Ding recht machen soll, er sehe denn die Fehler vor Augen, derohalben soll sich ein jeder dahin gewöhnen, daß er allezeit alle Dinge im Sinne und Verstande zuvor wohl überschlage, ehe er Hand anlege, und seine Arbeit auf eine gute Erfindung und Wissenschaft gründe. 

Conceptual field(s)

Quotation

Das 10. Capitel. Vom Historien-Mahlen.
Ein vernünfftiger Historien-Mahler muß in seinen Gehirne die nötige Ordnung. Solche Mahlerey zu förderst wohl überlegen, damit er zu Vorstellung eines perfecten Wercks durch gute Wissenschafft und Erfahrenheit gelangen, und seine Erfindung, es sey auf Gründe im Häusern, Säälen, Kirchen, oder andern Feldungen nach Erforderung der Kunst und Ordnung die Historien zum Stande bringen könne. 
Es sind aber zuförderst sieben Haupt-Regeln und Austheilungen, die man im Historien-Mahlen zu observiren hat: daß man nehmlich die Gemälde aufwerts oder über sich, abwerts oder unter sich, bald zur rechten, bald zur lincken führe, von sich weichen oder abgehen, auch zu sich kommen mache, und die Rundung schlage, oder Circkel-weise setze. Die Regeln sind allezeit zu beobachten nach der Grösse des Blats, Tuches oder Taffel, damit es nicht scheine, als ob die Bilder der Ramen trügen, oder daß sie durch den Grund sincken […]. Man muß die Bilder mit guter Fürsorge fein ledig und jedes Stück frey stellen, auch den Grund nicht mit zu vielen Bildern überladen. 

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → peinture d’histoire
L’ARTISTE → qualités