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Quotation

Wer aber die Kunst/ alle phantasien und Einbildungen des Gemütes wol auszuzeichnen/ begreiffen will/ hat vonnöten/ daß er/ nachdem er sich ein Zeitlang in Handrißen geübet/ sich ferner exercire/ in Abbildung erhobner stillstehender Stücke/ die aus Marmor/ Gyps oder sonst nach dem Leben gestaltet sind/ wie auch an einer schönen antichen Statue, oder erhobnen Modell von Erbe/nakend oder bekleidet: weil diese Stucke/ indem sie unbeweglich und ohne Leben fäst stehen/ dem Scholarn die Lernung leichter machen/ welches er bey den lebendigen Bildern/ die sich immer bewegen/ und verkehren/ nicht zu hoffen hat.

Conceptual field(s)

L’ARTISTE → apprentissage

Quotation

Wann demnach der Entwurff auf gehörige Weise verfertiget; so wird bey Umreissung solcher Stämme und Aeste erfordert, daß sie auf eine zitternde und ungleiche Art gemacht werden und zwar auf der lichten Seiten ganz gelind und wenig ; hingegen in dem Schatten etwas kecker. Woraus abermal der Unterschied zwischen Entwerffen und Auszeichnen erhellet. Nemlich das Entwerffen geschiehet, wenn man die Form einer Menge Blätter (welches der Italiener Gruppo nennet) mit gelinden Strichen andeutet, wobey hauptsächlich das äussere verstanden wird. Diese Gruppen müssen aber dergestalt zusammen gefüget werden, daß sie niemahlen in gerade Linie weder Horizontal noch nach den Bleysenckel stehen. Ist nun dieses so geschehen; so wird alsdenn der Baumschlag (welcher nichts anders als ein verschiedene in- und übereinander gelegte Art der Blätter andeutet) darein gezeichnet. Dieses kan mit Recht das schwehreste in einer Landschafft genennet warden […]. Nur ist die Gleichheit derselben auszunehmen ; weswegen man die Hand anfangs wol zu üben, daß man solche m Striche in eine schickliche Unordnung bringen lerne, welche bald höher bald tiefer gezogen werden; […] ich recommandire daß der Baumschlag im Lichte gelind und nicht allzudicht ; hingegen aber im Schatten destokecker und dichter gemacht wird.

Conceptual field(s)

CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
GENRES PICTURAUX → paysage

Quotation

Nun auf die verschiedenen Gründe pag. 7. und 9. zu kommen ; so ist zu mercken, daß selbige [ndr: Baüme] ebenfalls mehrentheils nach ihrer äusserlichen Form entworffen werden müssen; im Auszeichnen aber hat man darauf zu sehen, daß der Horizont als die äussersten Berge oder Gewässer auf das allergelindeste und mit gantz wenigem umrissen werde: weilen sich alle Kleinigkeiten in die Ferne verliehren. Jemehr also die Gründe vor einander stehen, je deutlicher werden sie ausgezeichnet, am deutlichsten aber die vordersten als der Vorgrund ; welcher unserm Auge am nächsten kommt. Es ist dahero auch viel vortheilhafter, wenn man eine Landschafft vom Horizont oder ä äussersten Gründen an und so immer gegen den Vorgrund zu zeichnen, damit die mehreste Krafft und Dunckelheit in dem Vorgrund möge gebracht werden. […]

Conceptual field(s)

GENRES PICTURAUX → paysage
CONCEPTION DE LA PEINTURE → dessin
EFFET PICTURAL → qualité du dessin